Nordland (Schiff, 1986)

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Koordinaten: 36° 15′ 56″ N, 23° 5′ 36″ O

Nordland
Das Wrack der Nordland im August 2018
Das Wrack der Nordland im August 2018
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland (1986–1999)
Antigua und Barbuda Antigua und Barbuda (1999–2001)
Tonga Tonga (2001–2002/4)
Panama Panama (ab 2002/4)
andere Schiffsnamen

Nordland (1986–2001)
Nordland 1 (2001–2003/4)
Noora (ab 2002/4)

Schiffstyp Mehrzweckschiff
Rufzeichen DCMA
Heimathafen Dörpen (zuerst)
Eigner Nordland Schiffahrtsgesellschaft mbH (1986–?)
Scanscot Shipping Services (?–2001)
 ? (2001–2002/4)
United Maritime Services Incorporated (ab 2002/4)
Bauwerft Martin Jansen GmbH & Co. KG, Leer
Baunummer 179
Übernahme 1986
Verbleib Am 29. August 2000 bei 36° 15′ 56″ N, 23° 5′ 36″ O gestrandet
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 127,01 m (Lüa)
Tiefgang (max.) 8,081 m
Vermessung 7.562 BRT / 3.486 NRT
Maschinenanlage
Maschine 1 × MaK 8M551AK-Dieselmotor (Viertakt-Achtzylindermotor)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 4,431 kW (6 PS)
Höchst­geschwindigkeit 16 kn (30 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 9.050 tdw
Container 560 TEU
Rauminhalt 12.479 m³
Klassifizierungen

Germanischer Lloyd

Registriernummern

IMO 8601549

Taufpate

Tiina Valve

Die Nordland war ein Mehrzweckschiff, das im August 2000 nahe der Küste der griechischen Insel Kythira strandete und dessen Wrack seitdem als Touristenattraktion und Fotomotiv bekannt ist.

Geschichte und Charakteristika

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Die Nordland wurde 1986 auf der Jansen-Werft als Mehrzweckschiff für Stückgut- und Containerfrachten gebaut. Das Schiff hatte zwei Laderäume mit einem Gesamtvolumen von 12.479 m3 für Stückgut oder 476 TEU (im Jahr 1998: 560 TEU), wovon 30 gekühlt werden konnten. Außerdem war der Frachter mit vier bordeigenen Ladekränen ausgestattet, wovon jeweils zwei eine Belastungsgrenze von 20 und 30 Tonnen aufwiesen.[1][2] Der Rumpf des Schiffes war zudem nach finnischer Eisklasse 1A Super eisverstärkt, was dem Schiff ermöglichte im gesamten Ostseegebiet zu operieren.[2]

Die Nordland wurde von der Reederei Nordland Schiffahrtsgesellschaft mbH in Auftrag gegeben und in Absprache mit der Korrespondentreederei Baum & Co. aus Nordenham konzipiert. Ende 1986 erfolgte der Stapellauf des Schiffes, wobei Tiina Valve, die Tochter des damaligen finnischen Geschäftsführers der Nordland Papier GmbH, als Taufpatin fungierte.[2] Die Nordland wurde für Nordland Papier in den Einsatz gestellt und transportierte Rohstoffe für die Papierherstellung aus Finnland und den Niederlanden nach Bremen, wo diese dann auf Binnenschiffe für den Weitertransport umgeladen wurden. Ende der 1990er Jahre wurde das Schiff weiterverkauft, nach Antigua und Barbuda ausgeflaggt[3] und auf längeren Strecken verwendet.[4] Zum Zeitpunkt der Havarie war die Reederei Scanscot Shipping Services Eigner des Schiffes.[5]

Havarie und Verbleib

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Am 29. August 2000 befand sich das Schiff auf einer Fahrt von Piräus nach Belgien, als es vor der kleinen Insel Prasonisi vor Kythira auf Grund lief. Die Mannschaft des Schiffes soll sich zum Zeitpunkt der Havarie angeblich in einem alkoholisierten Zustand befunden haben.[6][4] Der Maschinenraum lief nach der Grundberührung mit Wasser voll und das Schiff entwickelte Hecklastigkeit. Versuche des Schleppers Matsas Star den Havaristen freizuschleppen scheiterten. Zudem trat Treibstoff aus der Nordland aus und verschmutzte die Küste von Kythira.[5][6]

Ein Jahr nach der Havarie soll das Schiff an eine Reederei aus Tonga weiterverkauft und in Nordland 1 umbenannt worden sein.[7][3] Zwischen 2002 und 2004 soll das noch immer vor Kythira havariert liegende Schiff erneut, diesmal an eine panamaische Reederei, verkauft und in Noora umbenannt worden sein.[3][8]

Das Heck der Nordland liegt in etwa 30 Metern Tiefe in einem Feld aus Trümmern des teilweise und vermutlich künstlich abgetragenen Deckhauses. Aufgrund der geringen Tiefe ist das Wrack zu einem beliebten Ziel für Sporttaucher geworden.[4][9]

Zu Beginn der 2020er Jahre war das Wrack einem zunehmenden Verfall ausgesetzt. Im Jahr 2022 waren der zuvor über Wasser sichtbare Teil der Backbordseitenwand und der zweite Kran eingebrochen und unter Wasser befindlich.[4] Im Jahr 2024 war nur noch die Spitze des dritten Krans und der Bug, der inzwischen vom restlichen Wrack abgetrennt, auf seiner Steuerbordseite liegt, über Wasser sichtbar.[10]

Commons: IMO 8601549 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Lloyd's Register of Shipping: Register of Ships 1998-99: H-O. London 1999, S. 1643.
  2. a b c Multipurpose Cargo Ship Launched at Jansen Werft Yard. In: Maritime Reporter. Dezember 1986, S. 73.
  3. a b c Reinhard Hannemann: Nordland. In: ship-db.de. Abgerufen am 29. November 2024.
  4. a b c d Alexey Konovalov: Frachtschiff „Nordland“ vor der Insel Kythira. 22. Dezember 2022, abgerufen am 28. November 2024.
  5. a b n. d. In: Marine News. Band 54, 2000, S. 685.
  6. a b Αίθουσα Σύνταξης: Ρετρό ιστορίες: Οι πρώτες ώρες του ναυαγίου στο Διακόφτι με την κάμερα του TTV Kythira. In: kythera.news. 3. Mai 2022, abgerufen am 1. Dezember 2024 (griechisch, Mit Aufnahmen der ersten Tage nach der Havarie 2000).
  7. n. d. In: Marine News. Band 57, 2003, S. 291.
  8. Sales, Transfers & Renamings. In: Marine News. Band 58, Nr. 1, Januar 2004, S. 41.
  9. Jimmy Muzzone: In apnea sul relitto del Nordland. In: scubaportal.it. 8. Dezember 2020, abgerufen am 1. Dezember 2024 (italienisch).
  10. Αίθουσα Σύνταξης: Το Ναυάγιο του Nordland στα Κύθηρα (video). In: kythera.news. 28. September 2024, abgerufen am 1. Dezember 2024 (griechisch).