Norethynodrel

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Strukturformel
Strukturformel von Norethynodrel
Allgemeines
Freiname Noretynodrel[1]
Andere Namen
  • (17α)-17-Hydroxy-19-norpregn-5(10)-en-20-yn-3-on
  • 17-Hydroxy-19-nor-17α-pregn-5(10)-en-20-in-3-on
Summenformel C20H26O2
Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 68-23-5
EG-Nummer 200-682-1
ECHA-InfoCard 100.000.620
PubChem 6231
ChemSpider 5995
DrugBank DB09371
Wikidata Q5659069
Arzneistoffangaben
ATC-Code

G03FA09

Eigenschaften
Molare Masse 298,42 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[2]

Schmelzpunkt

163–167 °C[2]

Löslichkeit

wenig löslich in Chloroform und Methanol[3]

Sicherheitshinweise
Bitte die Befreiung von der Kennzeichnungspflicht für Arzneimittel, Medizinprodukte, Kosmetika, Lebensmittel und Futtermittel beachten
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 350​‐​360
P: 201​‐​202​‐​280​‐​308+313​‐​405​‐​501[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Norethynodrel ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der 19-Nortestosteron-Analoga. Es ist ein synthetisches Progestin-Hormon, das mit Progesteronrezeptoren interagiert und so die Produktion anderer Hormone unterdrückt.[2]

Norethynodrel wurde von Frank B. Colton bei Searle entwickelt und im November 1955 patentiert. Es war die erste Verbindung die zur Empfängnisverhütung eingesetzt wurde.[4] Die klinische Erprobung begann 1954 und erste Ergebnisse wurden im Oktober 1955 veröffentlicht. Im Jahre 1957 wurde die Verbindung unter dem Namen Enovid von der amerikanischen Behörde FDA als Medikament zur Behandlung von Menstruationsbeschwerden zugelassen. Am 11. Mai 1960 erfolgte dann die Zulassung der FDA von Norethynodrel in Kombination mit Mestranol als Empfängnisverhütungsmittel.[5]

Die Substanz unterscheidet sich durch die Position der Doppelbindung vom strukturell verwandten Norethisteron, das ebenfalls in den 1950er Jahren entwickelt wurde und in Deutschland als Primolut-N und 1961 als Kombinationspräparat zur Empfängnisverhütung unter dem Namen Anovlar auf den Markt kam.[5]

Gewinnung und Darstellung

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Norethynodrel kann durch eine mehrstufige Reaktion ausgehend von Estronmethylether gewonnen werden.[6]

Norethynodrel ist ein Prodrug und wandelt sich nach Einnahme in das Gestagen Norethisteron und zu einem kleinen Teil in Ethinylestradiol um.[5]

Norethynodrel ist in Kombination mit Mestranol zur Empfängnisverhütung angezeigt.[5][7]

Über den Safe Drinking Water and Toxic Enforcement Act of 1986 besteht in Kalifornien seit dem 27. Februar 2001 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte, die Norethynodrel enthalten.[8]

Enovid (USA, a.H.)

Commons: Norethynodrel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. INN Recommended List 05. In: who.int. Abgerufen am 5. Dezember 2024 (englisch).
  2. a b c Santa Cruz Biotechnology: Norethynodrel | CAS 68-23-5 | SCBT - Santa Cruz Biotechnology, abgerufen am 4. Dezember 2024
  3. a b c Cayman Chemical: Norethynodrel (Norethinodrel, NSC 15432, SC-4642, CAS Number: 68-23-5) | Cayman Chemical, abgerufen am 4. Dezember 2024
  4. Lara Marks: Sexual Chemistry. Yale University Press, 2010, ISBN 0-300-16791-1, S. 74 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b c d Inka Wiegratz, Herbert Kuhl: Langzyklus. Thieme, 2010, ISBN 978-3-13-153301-2, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Enrique Raviña Rubira, Enrique Ravina: The Evolution of Drug Discovery. Wiley, 2011, ISBN 978-3-527-32669-3, S. 190 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Verhütung: 60 Jahre Antibabypille – ein Rückblick und Ausblick. In: pharmazeutische-zeitung.de. Pharmazeutische Zeitung online, 18. August 2020, abgerufen am 5. Dezember 2024.
  8. Norethynodrel. OEHHA, 27. Februar 2001, abgerufen am 4. Dezember 2024 (englisch).