Nowogródek Pomorski

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nowogródek Pomorski
Wappen von Nowogródek Pomorski
Nowogródek Pomorski (Polen)
Nowogródek Pomorski (Polen)
Nowogródek Pomorski
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Westpommern
Powiat: Myślibórz
Fläche: 14,61 km²
Geographische Lage: 52° 55′ N, 15° 2′ OKoordinaten: 52° 54′ 40″ N, 15° 1′ 44″ O
Einwohner: 450 (2006)
Postleitzahl: 74-304
Kfz-Kennzeichen: ZMY
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gmina
Gminatyp: Landgemeinde
Einwohner: 3354
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 3210052
Verwaltung (Stand: 2010)
Gemeindevorsteher: Krzysztof Mrzygłód
Adresse: ul. A. Mickiewicza
74 - 304 Nowogrodek Pomorski
Webpräsenz: www.nowogrodekpomorski.pl

Nowogródek Pomorski (deutsch Neuenburg (Soldin)) ist ein Dorf und Sitz der gleichnamigen Landgemeinde im Powiat Myśliborski (Soldiner Kreis) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Dorf liegt in der Neumark, etwa zehn Kilometer östlich von Myślibórz (Soldin) und 64 Kilometer südlich von Stettin.

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort 1298 als Nienborch.[2] Der Ort ist im Neumärkischem Landbuch 1337, damals noch Nienborgh, erwähnt, und zwar mit einer Größe von 84 Hufen, das Pfarrgut 8, Diderick Valkenberg für einen Lehndienst 8, Gisteruitz für einen Lehndienst 6, Zabel Valkenberg für ein Drittel Lehndienst 3 Hufen, Holtzbutel für einen Teil-Lehndienst 4 Ruten.

Vermutlich im Dreißigjährigen Krieg wurde Neuenburg „gänzlich verwüstet“ und nachher als Dorf wieder aufgebaut, die Kirche aber erst 1752. Das adelige Gut gehörte 1704 der Familie Liebenthal.[3] 1718 gehörten Dorf und Amtsvorwerk zum Domänenamt Karzig (Carzig) und hatten bei 47 Hufen Größe 70 Feuerstellen mit 432 Einwohnern. Im Einzelnen bestand der Ort aus: 1 Lehnschulze, 1 Brazkrüger, 11 Bauern, 2 Halbbauern, 9 Kossäten, 3 Freileute, 64 Einlieger, 1 Rademacher und 1 Schmied. In früheren Zeiten war Neuenburg ein Flecken, das heißt eine Ortschaft, der einige, aber nicht vollständige Stadtrechte verliehen worden waren, auch war Neuenburg zum Teil befestigt.

Postkarte Neuenburg
Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Königin von Polen

19. und 20. Jahrhundert

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das ursprünglich in adeligem Besitz befindliche Gut wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts in zwei Teile geteilt, ein Teil kam zum Rittergut Giesenbrügge, der andere Teil zum Domänenvorwerk. Das Erstere war sowohl 1914 als auch 1929 im Besitz der Familie Grap, die jedoch noch weitere Höfe in Neuenburg besaß. Insgesamt bestanden noch weitere 10 Bauernhöfe. Neuenburg liegt 10 km ostwärts Soldin an der Straße Soldin-Karzig, es hatte 1939 729 Einwohner. Die waldarme Feldmark besaß ein großes Bruch, das von der Gemeinde im 18. Jahrhundert urbar gemacht wurde.

Im Jahr 1945 gehörte Neuenburg zum Landkreis Soldin im Regierungsbezirk Frankfurt der Provinz Brandenburg des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region mit Neuenburg im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde Neuenburg mit dem Kreis Soldin von der sowjetischen Besatzungsmacht gemäß dem Potsdamer Abkommen unter die Verwaltung der Volksrepublik Polen gestellt. Danach begann im Kreisgebiet die Zuwanderung von Migranten, anfangs vorwiegend aus den von der Sowjetunion annektierten Gebieten östlich der neuen polnischen Ostgrenze, den sogenannten Kresy. Die polnische Ortsbezeichnung Nowogródek Pomorski wurde eingeführt. In der Folgezeit begann die örtliche polnische Verwaltungsbehörde mit der Vertreibung der einheimischen Bevölkerung Neuenburgs, um sie durch Polen zu ersetzen.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1816 475 [4]
1840 788 [5]
1852 950 [6]
1858 972 davon sieben Juden[7]
1910 794 am 1. Dezember[8][9]
1933 785 [10]
1939 729 [10]

Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Römisch-katholische Pfarrkirche Unserer Lieben Frau Königin von Polen

Die inmitten des Dorfes gelegene Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts aus Granitsteinen errichtet. Sie wurde Anfang des 18. Jahrhunderts zerstört und 1752 wieder aufgebaut, gleichzeitig wurden über der Westfassade ein Fachwerkturm und eine Sakristei angebaut. Auch die Form der Fenster wurde komplett verändert, indem breite, abschnittsweise geschlossene Öffnungen eingeführt wurden. An der West- und Südfassade wurden im 19. Jahrhundert kleine Vorbauten angebaut. Stilistisch handelt es sich um eine frühgotische Kirche mit Elementen des Barocks an den Fenstern und am Turm. Das Gebäude hat drei Schiffe, das Hauptschiff ist mit einem erhöhten Pseudo-Tonnengewölbe bedeckt, während die Seitenschiffe mit einer Balkendecke in einem Lünettengewölbe bedeckt sind. Zur Ausstattung gehören unter anderem ein neubarocker Altar aus dem 19. Jahrhundert und ein neugotischer Taufstein aus demselben Jahrhundert. Am 2. Februar 1947 wurde die seit der Reformation evangelische Kirche katholisch geweiht.

Zur Landgemeinde Nowogródek Pomorski gehören die Ortschaften:

  • Trzcinna (Schöneberg)
  • Chocień (Landwehr)
  • Kolonia Nowogródek Pomorski
  • Lipin (Lindwerder)
  • Ławin (Heller)
  • Pachocino
  • Rataje (Kossäthenfeld)
  • Smolary
  • Smólsko
  • Sołacz (Hufenbruch)
  • Somin (Sommin)
  • Stawno
  • Sumiak (Kleefeld)
  • Trzciniec
  • Ulejno (Krügerswunsch)

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Georg Wilhelm von Raumer: Die Neumark Brandenburg im Jahre 1337 oder Markgraf Ludwig's des Aelteren Neumärkisches Landbuch aus dieser Zeit. Nicolai, Berlin 1837, S. 24–27, Ziffer 6.
  • Brandenburg (Electorate), Ludwig (der Aeltere, Elector of Brandenburg), Georg Wilhelm von Raumer: Neumark Brandenburg im Jahre 1337. Nicolai'sche Buchhandlung, Berlin 1837, S. 25f.
  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Beiträge zur Namenforschung, Band 14, 1979, S. 439.
  3. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 5: Kalb – Loewenthal. Leipzig 1864, S. 522.
  4. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 266, Ziffer 717.
  5. Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. d. Oder. Aus amtlichen Quellen zusammengestellt. Frankfurt a. d. O. 1844, S. 183, Ziffer 88.
  6. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 417.
  7. W. Riehl und J. Scheu: Berlin und die Mark Brandenburg mit dem Markgrafenthum Nieder-Lausitz. Berlin 1861, S. 436.
  8. Neuenburg, Landkreis Soldin, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Neuenburg)
  9. Landkreis Soldin - gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  10. a b Michael Rademacher: Soldin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.