Nukus
Nukus Нукус | ||
Basisdaten | ||
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Staat: | Usbekistan | |
Autonome Republik: | Karakalpakistan | |
Koordinaten: | 42° 28′ N, 59° 36′ O | |
Lage von Nukus in Usbekistan | ||
Höhe: | 76 m | |
Fläche: | 221 km² | |
Einwohner: | 312.100 (2018) | |
Telefonvorwahl: | (+998) 61 | |
Kfz-Kennzeichen: | 95-99 |
Nukus (karakalpakisch Nókis, früher kyrillisch Нөкис; russisch Нукус) ist die Hauptstadt der Autonomen Republik Karakalpakistan in Usbekistan mit 312.100 Einwohnern (Stand 1. Januar 2018),[1] am rechten Ufer des Amudarja, Industriestadt (vor allem Leichtindustrie), kultureller Mittelpunkt mit Universität, pädagogischer Hochschule und Theater.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nukus ist seit seiner Gründung am 1. April 1932 Hauptstadt der Republik Karakalpakistan. Nukus wurde gegründet, da Toʻrtkoʻl, die alte Hauptstadt, ungünstig gelegen und ständig von den Fluten des Amudarja bedroht war, weshalb entschieden wurde, die Ressourcen in die Gründung einer neuen Hauptstadt statt in Schutzmaßnahmen um Toʻrtkoʻl zu investieren.
Noch in den 1960er Jahren war Nukus eine blühende Stadt im Norden von Usbekistan, eine Oase in der Wüste, gelegen am Aralsee und am Amudarja, der wegen seiner reißenden Strömung den Beinamen „der Tollwütige“ trug.
Heute ist der See deutlich geschrumpft und aus dem Fluss ist ein Rinnsal geworden. Um ausreichend Wasser für den Baumwollanbau zu bekommen, wird das Wasser des Amudarja in unzählige Kanäle abgeleitet und erreicht den Aralsee nicht mehr. Seit 1983 hörte der See als Fischfanggebiet auf zu existieren. An 90 Tagen im Jahr werden Staubstürme beobachtet.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Sawitzki-Karakalpakstan-Kunstmuseum, benannt nach dessen vormaligem Direktor Igor Witaljewitsch Sawizki, der eine Sammlung von zehntausenden von Bildern "mit viel Mühe, Mut und Begeisterung zusammengetragen hat"[2][3], beherbergt eine einzigartige Sammlung klassischer russischer Avantgarde-Kunst der 1920er, 1930er und 1940er Jahre (nach derjenigen des Russischen Museums in Sankt Petersburg die zweitgrößte überhaupt). Der entfernt gelegene Ort dieser bedeutenden Sammlung ist als Ergebnis der stalinistischen Kulturpolitik anzusehen, die unliebsame Künstler und ihre Werke in die Verbannung schickte. Dank der Weitsicht von Sawitzki und der untergeordneten geopolitischen Position von Nukus sind die Werke für die interessierte Öffentlichkeit erhalten geblieben.[4][5]
Siehe Hauptartikel: Kunstmuseum Nukus
In der Umgebung von Nukus gibt es darüber hinaus viele historische Relikte zu sehen, darunter riesige Burgen (so genannte Kalas).
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Unweit von Urganch in Richtung Nukus liegt die Shilpiq-Festung (Shilpiq Kala)
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Der Amudarja von der Shilpiq Kala aus gesehen. (Anfang Mai 2019)
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nukus ist Hauptstadt Karakalpakstans. In Nukus befindet sich das karakalpakische Parlament Joqarǵi Keńes.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Nukus herrscht ein typisches kühles Wüstenklima (BWk) mit langem, sehr heißem und extrem trockenem Sommer, in dem es fast nie regnet, mildem bis warmem Frühling und Herbst mit seltenen Niederschlägen und kurzem, aber dennoch sehr kaltem und teils schneereichem Winter.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mansur Walijew (* 1950), russischer Generaloberst[6]
- Amandyq Batalow (* 1952), kasachischer Politiker
- Ädilbek Nijasymbetow (* 1989), kasachischer Boxer im Halbschwergewicht
- Zaynab Dayibekova (* 2002), Säbelfechterin
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Число постоянных жителей в Республике Каракалпакстан на 1 января 2018 года ( des vom 21. März 2019 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Ibraeva, Valerija: Die Kunst Kasachstans als politisches Projekt. In: Zurück aus der Zukunft. Osteuropäische Kulturen im Zeitalter des Postkommunismus. Hg. von Boris Groys, Anne von der Heiden, Anja Herrmann, Peter Weibel, Julia Warmers. Frankfurt/Main: Suhrkamp, 2006, S. 407–471, S. 412. ISBN 3-518-12452-8
- ↑ Banned Russian art squirrelled away in Uzbekistan, AlJazeera, 27. Mai 2015
- ↑ siehe auch: Monika Etspüler: Das Geheimversteck der sowjetischen Avantgarde : Avantgardistisch-orientalischer Diwan: In einer usbekischen Wüstenstadt findet sich eine der bedeutendsten Sammlungen russischer Kunst, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Oktober 2015, Seite 11 (halbseitiger Artikel über das Museum und seine Leiterin)
- ↑ Louvre in der Wüste in Die Welt vom 13. April 2016, Seite 18
- ↑ Валиев Мансур Масгутович, eurasian-defence.ru (russisch)