Oberharz am Brocken
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 43′ N, 10° 49′ O | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
Landkreis: | Harz | |
Höhe: | 475 m ü. NHN | |
Fläche: | 271,52 km2 | |
Einwohner: | 9676 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 36 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 38875 (Elbingerode, Elend, Königshütte, Sorge, Tanne), 38877 (Benneckenstein), 38889 (Rübeland), 38899 (Hasselfelde, Stiege, Trautenstein) | |
Vorwahlen: | 039454, 039455, 039457, 039459 | |
Kfz-Kennzeichen: | HZ, HBS, QLB, WR | |
Gemeindeschlüssel: | 15 0 85 228 | |
LOCODE: | DE OZR | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1–2 38875 Oberharz am Brocken | |
Website: | stadtoberharz.de | |
Bürgermeister: | Ronald Fiebelkorn (CDU) | |
Lage der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz | ||
Oberharz am Brocken ist eine kreisangehörige Stadt im Landkreis Harz, Sachsen-Anhalt, die zum 1. Januar 2010 entstand. Sie wurde mit dem freiwilligen Zusammenschluss der Stadt Elbingerode (Harz) und der Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Brocken-Hochharz (außer Allrode) gebildet.[2] Der Verwaltungssitz befindet sich im Ortsteil Stadt Elbingerode (Harz). Die Stadt mit den Ortsteilen Benneckenstein, Elbingerode, Elend, Hasselfelde, Königshütte, Rübeland, Sorge, Stiege, Tanne und Trautenstein ist seit 2015 ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Zusammenschluss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Zusammenschluss erfolgte vor dem Hintergrund der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt und der damit verbundenen Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft Brocken-Hochharz zugunsten einer Einheitsgemeinde. Der Gebietsänderungsvertrag wurde am 25. Juni 2009 von Vertretern der Orte auf einem Boot auf der Rappbode-Talsperre unterzeichnet.[3]
Namensstreit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Namenswahl löste im Harz Kritik aus, etwa in Wernigerode[4], da sich das Gebiet der neuen Stadt weder im Oberharz noch unmittelbar am Brocken befindet. Insbesondere die Samtgemeinde Oberharz in Niedersachsen erhob Protest und reichte am 31. August 2009 Klage und Antrag auf Eilrechtsschutz beim Verwaltungsgericht Magdeburg ein, vorrangig, um den Namen Samtgemeinde Oberharz zu schützen.[5] Dabei scheiterte die Samtgemeinde. Eine Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Magdeburg wurde im November 2009 zurückgewiesen.[6] Im April 2010 gab die Samtgemeinde Oberharz bekannt, dass sie nunmehr eine erneute Klage im Hauptverfahren einreichen werde.[7] Das Verwaltungsgericht Magdeburg wies im Juli 2011 die Klage der Samtgemeinde Oberharz wegen einer Namensverletzung erneut zurück. Ein vorangegangener Antrag der Samtgemeinde auf Erlass einer einstweiligen Anordnung wurde vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Die dagegen eingelegte Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht des Landes Sachsen-Anhalt blieb ohne Erfolg.[8] Ende 2014 wurde die Samtgemeinde Oberharz aufgelöst und ging in der Berg- und Universitätsstadt Clausthal-Zellerfeld auf.
Ortsteile
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortschaften mit ihren Ortsteilen:
Am 1. Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Kraft getreten. In dessen §14 (2) wird den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen.[9] Die Stadt Oberharz am Brocken hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht. Ihre neue Hauptsatzung ist mit Wirkung vom 26. Juni 2015 in Kraft getreten. Im §3 (1) werden die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgeführt.[10]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der größte Teil des heutigen Stadtgebietes lag im 19. und frühen 20. Jahrhundert in Vorgängergebieten des heutigen Niedersachsen: Elbingerode, Elend, Königshof und Rothehütte gehörten zum Königreich bzw. ab 1866 der preußischen Provinz Hannover. Sie bildeten im 19. Jahrhundert das Amt Elbingerode, das 1842 bis 1868 zur Berghauptmannschaft Clausthal gehörte, sodass in diesem Zeitraum tatsächlich eine politische Zugehörigkeit zum Oberharz bestand. Als der Landkreis Ilfeld 1932 aufgehoben wurde, wurden sie in die Provinz Sachsen umgegliedert. Hasselfelde, Rübeland, Stiege, Tanne und Trautenstein waren bis 1945 braunschweigisch. Nur Benneckenstein und Sorge gehörten als Exklave des Landkreises Grafschaft Hohenstein bereits seit 1648 zu Brandenburg bzw. ab 1701 Preußen, in dem sie ab 1815 zur Provinz Sachsen (Regierungsbezirk Erfurt) gehörten.
2017 wurde eine Fußgängerhängebrücke und Megazipline über den Stausee Wendefurth eröffnet, die das Tal und den Stausee überspannt.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
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Benneckenstein | 1. Januar 2010 | |
Elbingerode | 1. Januar 2010 | |
Elend | 1. Januar 2010 | |
Hasselfelde | 1. Januar 2010 | |
Königshof | 1. April 1936 | Zusammenschluss mit Rothehütte zu Königshütte |
Königshütte | 1. Januar 2004 | Eingemeindung nach Elbingerode |
Neuwerk | 1. Juli 1950 | Eingemeindung nach Rübeland |
Rotacker | ? | Eingemeindung nach Hasselfelde |
Rothehütte | 1. April 1936 | Zusammenschluss mit Königshof zu Königshütte |
Rübeland | 1. Januar 2004 | Eingemeindung nach Elbingerode |
Sorge | 1. Januar 2010 | |
Stiege | 1. Januar 2010 | |
Tanne | 1. Januar 2010 | |
Trautenstein | 1. Januar 2002 | Eingemeindung nach Hasselfelde |
Dialektgrenze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch das Stadtgebiet verläuft eine Dialektgrenze. Die Stadt Benneckenstein liegt unmittelbar südlich der Benrather Linie und somit am Übergang von den hochdeutschen – genauer: den ostmitteldeutschen – Dialekten zur niederdeutschen Sprache.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtrat
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Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte bei einer Wahlbeteiligung von 55,0 % zu folgendem Ergebnis für die Zusammensetzung der 28 Sitze des Stadtrats:[11]
Partei / Liste | Stimmenanteil | Sitze | +/- |
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CDU | 36,6 % | 10 | +1 |
Wählergruppen* | 29,2 % | 8 | −3 |
SPD | 13,2 % | 4 | −1 |
AfD | 11,9 % | 3 | +3 |
Die Linke | 9,1 % | 3 | ±0 |
*Die gewählten Wählergruppen bestehen aus: Bürgerinitiative Oberharz (8,1 %, 2 Sitze), Freie Wählergemeinschaft Oberharz (15,5 %, 4 Sitze), Wählergruppe Heimat Stiege (3,9 %, 1 Sitz) und Freie Wählergemeinschaft Elend (1,7 %, 1 Sitz)
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist Ronald Fiebelkorn (CDU). Er wurde am 22. April 2018 im zweiten Wahlgang mit 52,9 % der abgegebenen gültigen Stimmen gewählt.
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Wappen wurde am 7. Juni 2010 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „In Silber ein grüner Dreiberg und ein dessen größeren Mittelgipfel überspringender schwarzer Hirsch mit achtendigem Geweih, überhöht von einem schwarzen Bergmannsgezähe, zwischen zwei aus den kleineren Außengipfeln wachsenden grünen Tannen, der Bergfuß belegt mit drei silbernen Wellenlinien.“[13]
Das Wappen wurde vom Magdeburger Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt. Seine Symbole erklären sich wie folgt: 1. Der Dreiberg ist ein heraldisches Symbol, das die Berge des Harzes ausdrückt. 2. Die Tannen nehmen Bezug zur natürlichen Umgebung der Stadt. Zu berücksichtigen ist, dass damit der Nadelwald (im mittelalterlichen Sprachgebrauch als Tann = Fichtenwald bezeichnet) des Oberharzes allgemein, nicht eine Baumart angesprochen ist. 3. Der springende Hirsch ist ein Symbol der Schnelligkeit, Kraft und Lebenserneuerung. Er drückt den Wildreichtum des Harzes aus, der seit dem Frühmittelalter Bannforst der deutschen Kaiser und Könige war. Zugleich symbolisiert der Hirsch als Synonym die vereinigten Städte und Gemeinden und überspringt im Wappen die Berge, was symbolisch für die anstehenden Aufgaben zur Entwicklung des Gemeinwesens gilt. 4. Das Bergmannsgezähe drückt mit Schlägel und Eisen den bis in die Gegenwart betriebenen Bergbau und das Hüttenwesen aus, die nachhaltig zur Industrialisierung der Region beitrugen.[14]
Die Farben der Gemeinde sind Grün-Weiß.
Flagge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Flagge der Stadt ist grün – weiß (1:1) gestreift (Querform: Streifen waagerecht verlaufend, Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.[13]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberharz am Brocken ist durch die Rübelandbahn, die Harzquerbahn und die Selketalbahn erschlossen.
Denkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Oberharz am Brocken im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Website der Stadt Oberharz am Brocken
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Bevölkerung der Gemeinden – Stand: 31. Dezember 2023 (Fortschreibung) (Hilfe dazu).
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- ↑ Oliver Stade: Bürgermeister aus Landkreis Harz unterzeichnen Gebietsvertrag In: Goslarsche Zeitung online (Vollständiger Text nur für Abonnenten abrufbar)
- ↑ Pressemitteilung der Stadt Wernigerode (PDF-Datei)
- ↑ Beschluss der Samtgemeinde Oberharz
- ↑ Pressemitteilung des Oberverwaltungsgerichtes Magdeburg ( vom 7. März 2014 im Internet Archive)
- ↑ Goslarsche Zeitung am 10. April 2010 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
- ↑ Verwaltungsgericht Magdeburg 9 A 247/09 MD
- ↑ Kommunalverfassungsgesetz des Landes in der Fassung vom 1. Juli 2014
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Oberharz am Brocken in der Fassung vom 26. Juni 2015 ( des vom 22. September 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b c Wahlbekanntmachung Stadtratswahl 2019. (PDF) In: oberharzstadt.de. 4. Juni 2019, abgerufen am 12. September 2019.
- ↑ Ergebnisse der Gemeinderatswahlen 2014. Landeswahlleiter Sachsen-Anhalt, abgerufen am 12. September 2019.
- ↑ a b Amtsblatt des Landkreises Nr. 6/2010 Seite 12 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)
- ↑ Jörg Mantzsch: Das Wappen der Stadt Oberharz am Brocken, Dokumentation zum Genehmigungsverfahren, hinterlegt beim Landkreis Harz 2010 (Stellungnahme: Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt)