Oberreintalhütte
Oberreintalhütte DAV-Hütte Kategorie I | ||
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Lage | im Oberreintal; Bayern, Deutschland | |
Gebirgsgruppe | Wettersteingebirge | |
Geographische Lage: | 47° 24′ 27″ N, 11° 6′ 16,2″ O | |
Höhenlage | 1532 m ü. NHN | |
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Besitzer | Sektion Garmisch-Partenkirchen des DAV | |
Erbaut | 1921: Umbau: 1959, 1978, 1985 | |
Bautyp | Hütte | |
Übliche Öffnungszeiten | Anfang Juni bis Anfang Oktober | |
Beherbergung | 0 Betten, 40 Lager, 10 Notlager | |
Winterraum | 0 Lager | |
Weblink | Website des Hüttenwirts | |
Hüttenverzeichnis | ÖAV DAV |
Die Oberreintalhütte, auch Franz-Fischer-Hütte genannt, ist ein Schutzhaus der Sektion Garmisch-Partenkirchen des Deutschen Alpenvereins für Selbstversorger im bayerischen Wettersteingebirge.
Lage und Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hütte liegt im Oberreintal in einer Höhe von 1532 m ü. NHN. Der Standort liegt innerhalb des Naturwaldreservats Oberreintal mit einem bis auf etwa 1550 m reichenden Bestand aus Fichten, Zirben und Bergahornen[1] und inmitten des Karbodens, wo der lichte Wald in Fels und Schutt mit mageren Rasen übergeht. Der Karboden ist umringt von den Wänden des Dreitorspitz, Schlüsselkarspitze, der Scharnitzspitze, des Oberreintalschrofens und des Zunderkamms.[2]
Sie ist eine Selbstversorgerhütte, die durch Einfachheit überzeugt. Es gibt keinen Telefonanschluss, kein Internet und auch keine Bewirtung. Lebensmittel müssen selbst mitgebracht werden, aus denen die Hüttenwartin ein gemeinsames Abendessen bereitet. Seit 1994 verfügt die Hütte über eine Solaranlage zur Stromerzeugung, eine kleine Wasserturbine mit Stromspeicher und seit 2000 auch über eine Komposttoilette.[3] Geduscht und Gewaschen wird im Freien.[4]
Die Hütte wird hauptsächlich von Kletterern frequentiert, da die umgebenden Berge bis zu 300 alpine Klettertouren bieten.[5]
Hüttenzustiege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Oberreintal ist nicht über Straßen zu erreichen, sondern nur zu Fuß (Gehzeit ca. 5 Stunden). Von Garmisch-Partenkirchen führt der Weg durch die Partnachklamm bis ins Reintal. Kurz vor der Bockhütte zweigt er nach links (Süden) ab und führt über eine Steilstufe ins Oberreintal hinauf.
Zum Schachenhaus beträgt die Gehzeit ca. 1 Stunden, zur Meilerhütte ca. 3 Stunden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hütte wurde 1921 erbaut[6] und in den Jahren 1959, 1978 sowie 1985 erweitert.[7]
In Kreisen der Oberreintal-Kletterer, der Weldenfelser Alpinisten und auch bei der besitzenden Sektion heißt die Unterkunft meist Franz-Fischer-Hütte, nach dem Bergsteiger und beliebten langjährigen Hüttenwirt Franz Fischer. Offiziell (zum Beispiel im Hüttenverzeichnis der Alpenvereine) trägt sie allerdings immer noch den Namen Oberreintalhütte, nicht zuletzt auch um Verwechslungen mit der Franz-Fischer-Hütte des Österreichischen Alpenvereins zu vermeiden.
Franz Fischer führte die Hütte mit scharfem Witz, aber souveränem Herz von 1934 bis 1939 und von 1948 bis 1953.[8] 1928 kletterte Fischer eine Tour am Oberreintalturm und tat am Ausstieg vor lauter Freude über die gelungene Begehung einen Schrei: „Hei, mi leckst am Arsch!“ Anderl Heckmair (Erstbegeher der Eiger-Nordwand), der an einem nahe gelegenen Gipfel des Zunderkopfes ebenfalls gerade ausstieg, rief fröhlich zurück: „Und du mi aa!“. Damit, so will es die Legende, war der bis heute gültige Gruß und Schlachtruf des Oberreintals geboren: „Hei, mi leckst am Arsch!“, auf den man mit „und du mi aa“ antwortet. Der Oberreintalgruß ist in der Bank vor der Hütte verewigt.[8]
Von 1964 bis 1967 war Sepp Dengg Hüttenwart.[8] 2000 wurde Charly Wehrle als Hüttenwart von Hans Bader abgelöst, der die Hütte bis 2022 führte. Seit 2022 ist Anja Härtl Hüttenwartin.[9]
Bildergalerie
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Oberreintalhütte im Karboden
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Blick auf die Hütte vom Oberreintalturm aus
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Hütte von Südosten
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Hütte von Südwesten
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Hüttenschild
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Hausbank mit Oberreintalgruß
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Duschen im Freien
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Freundliche Bitte an Wanderer, am Wochenende von einem Besuch abzusehen
Klettertouren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die umgebenden Wände beherbergen über 300 alpine Klettertouren
- Oberreintalturm (1940 m)
- Schüsselkarspitze (2555 m)
- Scharnitzspitze (2461 m)
Mehr Informationen zu den Klettergebiet Oberreintal: siehe Oberreintal
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Naturwaldreservat Oberreintal, Homepage der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
- ↑ Helmut Pfanzelt, Juergen Froh: Kleiner Führer Wetterstein: Täler, Hütten, Übergänge u. Gipfelbesteigungen. 4. Auflage. Bergverlag Rother, München 1981, ISBN 978-3-7633-3131-4, S. 64.
- ↑ „Das einfache Leben macht den Spirit aus“: Die Oberreintalhütte ist ein magischer Ort für Kletterer. 23. Mai 2022, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Andi Dick, Christian Pfanzelt: Wo die wilden Kerle klettern. In: DAV Panorama 4/2010. Deutscher Alpenverein, April 2010, S. 41, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Andi Dick, Christian Pfanzelt: Wo die wilden Kerle klettern. In: DAV Panorama 4/2010. Deutscher Alpenverein, April 2010, S. 41, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Deutscher Alpenverein Sektion Garmisch-Partenkirchen e.V. (Hrsg.): Historie. (alpenverein-gapa.de [abgerufen am 27. August 2018]).
- ↑ Namen alpiner Schutzhütten: Franz-Fischer-Hütte, Wettersteingebirge. In: kreiter.info. Abgerufen am 27. August 2018.
- ↑ a b c „Das einfache Leben macht den Spirit aus“: Die Oberreintalhütte ist ein magischer Ort für Kletterer. 23. Mai 2022, abgerufen am 6. Oktober 2023.
- ↑ Oberreintal Hütte - Garmisch-Partenkirchen. Abgerufen am 16. Oktober 2023 (deutsch).