Obi (Baumarkt)
OBI Group Holding SE & Co. KGaA[1]
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Rechtsform | Kommanditgesellschaft auf Aktien |
Gründung | 1970 |
Sitz | Wermelskirchen, Deutschland |
Leitung | Sebastian Gundel (Vorsitzender)[2] |
Mitarbeiterzahl | 40.000 (2023)[3] |
Umsatz | 8,2 Mrd. Euro (Konzern 2023)[3] |
Branche | Einzelhandel |
Website | obi.com |
Stand: 31. Dezember 2023 |
Die Obi Group Holding SE & Co. KGaA (Eigenschreibweise: OBI) ist eine europaweit tätige deutsche Baumarkt-Handelskette mit Sitz in Wermelskirchen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegründet wurde Obi 1970 von Emil Lux, Manfred Maus und Klaus Birker mit der Eröffnung des ersten Obi-Marktes im Alstertal-Einkaufszentrum in Hamburg-Poppenbüttel.[4][5] Maus kaufte den Firmennamen Obi für 3000 Francs von Geschäftsleuten, die in Frankreich einen Baumarkt mit diesem Namen betrieben; der Name geht auf die französische Aussprache des Wortes Hobby zurück.[6] Laut Kaufvertrag dürfen in Frankreich keine weiteren Obi-Märkte eröffnet werden.[7] Die in Frankreich bestehenden Obi-Märkte gehören zur französischen Leroy-Merlin-Baumarktgruppe.
1985 übernahm die Unternehmensgruppe Tengelmann die Mehrheit an Obi,[8] der Anteil wurde im Jahr 2007 durch Kauf der Anteile der Gründerfamilie Lux von 63 % auf 74 % erhöht.[9]
Ende der 1990er Jahre wurde die Kette IMO-Markt Baumarkt mit sechs Märkten erster Franchisepartner in Österreich. 2010 verkaufte IMO-Markt Baumarkt die Obi-Baumärkte an Obi. Die Immobilien blieben bei IMO-Markt Baumarkt.[10] Weiterhin betreiben acht Franchisepartner insgesamt 32 Märkte. Einer dieser Partner ist der seit 1894 bestehende Baustoffhändler A. Sochor, der 2006 selbst einen Umsatz von etwa 100 Millionen Euro erwirtschaftete.[11]
2015 übernahm Obi insgesamt 68 Filialen des österreichischen Konkurrenten Baumax in Österreich, Tschechien, der Slowakei und in Slowenien. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) erlaubte Obi im September 2015 (nach vierwöchiger Prüfung), 48 der 65 österreichischen Baumax-Filialen zu übernehmen. Obi hatte die Übernahme von 49 Filialen geplant. Alle Standorte in der Slowakei (14) und in Slowenien (2) wurden übernommen, ausgewählte 4 von 24 in Tschechien.[12]
Nach der Invasion der Ukraine durch Russland 2022 stellte Obi seine Geschäftsaktivitäten in Russland ein.[13][14] Nachdem die 27 Filialen in Russland zunächst geschlossen wurden, öffneten sie im April 2022 wieder und wurden Ende Juli zum symbolischen Preis von 600 Rubel an die russische Unternehmensgruppe MAX abgegeben.[15] MAX verkaufte die Filialen im Januar 2023 weiter an die Finanzholding Modul-2 der Unternehmerin Marina Midowa.[16] Die Märkte werden weiterhin unter der Marke Obi betrieben. Obi geht dagegen jedoch vor.[17]
Konzernstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mutterunternehmen des Konzerns ist die Obi Group Holding SE & Co. KGaA mit Sitz Wermelskirchen. Diese erstellt den Konzernabschluss, in den 51 inländische und 37 ausländische Gesellschaften im Jahr 2021 vollkonsolidiert einbezogen wurden. Dieser Konzernabschluss wird wiederum in den Konzernabschluss der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG mit Sitz München einbezogen.[18]
Am 31. Dezember 2021 gab es weltweit 672 Obi-Märkte, davon waren 506 Filialmärkte des Konzerns (216 in Deutschland und 290 im Ausland).[18] Die weiteren unter der Marke betriebenen Märkte werden von eigenständigen Unternehmern in Franchise betrieben und sind somit nicht Teil des Obi-Konzerns.
Die 672 Märkte wurden in Deutschland (351), Österreich (79), Polen (59), Italien (57), Tschechien (33), Ungarn (30), Slowakei (16), Schweiz (10),[19] Slowenien (8) und Bosnien-Herzegowina (1) betrieben. Der russische Markt wurde 2023 verlassen.[20] Der Nettoumsatz aller Obi-Märkte einschließlich Franchisepartnern und Onlineplattformen hat 7,24 Milliarden Euro, der konzerneigene davon 6,15 Milliarden Euro im Jahr 2021 betragen. Zum Jahresende 2021 wurden insgesamt 48.317 Mitarbeiter weltweit bei Obi beschäftigt; bei vollkonsolidierten Gesellschaften wurden 2021 im Jahresdurchschnitt 34.932 Angestellte beschäftigt.[18]
Zu dem Unternehmen gehören mehrere Servicegesellschaften:
- Obi Mietprofi (Werkzeug- und Maschinenverleih)
- Obi MachbarMacher (Handwerkerservice)
- Obi Smart Technologies ehemals GfD – Gesellschaft für Datenverarbeitung (IT-Dienstleistungen)
- Obi E-Commerce GmbH (Verantwortung für Online-Shop)[21]
Neben Produkten für den Bau- und Heimwerkerbedarf bietet das Unternehmen auch Haushaltswaren und Gartenbedarfsartikel an. Zu Werbe- und Marketingzwecken nutzt das Unternehmen einen comicartig gestalteten Biber als Markensymbol.[22] Mittlerweile steht die Baumarktbranche in einem starken Verdrängungs- und Konkurrenzkampf, so wurde auch die Werbeintensität deutlich erhöht, unter anderem auch als Co-Sponsor bei Sportsendungen und Sportveranstaltungen. Obi war beispielsweise das einzige Einzelhandelsunternehmen, das als offizieller Sponsor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auftrat.
Eigentümerstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obi Deutschland ist Teil der Obi Group Holding GmbH Wermelskirchen, die ihrerseits zu 100 % von der Olympics Baumarkt Holding GmbH Wermelskirchen gehalten wird.[23] An der Olympics Baumarkt Holding GmbH sind die Unternehmensgruppe Tengelmann mit 74,23 %[24] und die Lueg-Gruppe[25] beteiligt.
Marktposition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2012 gehörte Obi Deutschland zu den größten Baumarktunternehmen in Europa und führte die Top-Liste der Baumärkte in Deutschland an.[26]
Kooperationen und Sponsoring
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Obi kooperiert im Ausbauhaus-Geschäft mit der B.O.S. Haus GmbH, einer Vertriebstochter von Bien-Zenker.
Mit Obi@Otto war Obi eine Kooperation mit Otto in Hamburg eingegangen. Ziel war es, die Vorteile eines Onlineshops und einem hauseigenen Lieferservice, Hermes sowie mit Schenker für Großsendungen (wie z. B. Gartenhäuser), mit dem gängigen Obi-Sortiment zu verknüpfen. Otto führte seinen Markenauftritt jedoch zwischen Anfang 2007 und Mitte 2019 ohne die Obi-Baumarktgruppe unter dem Namen OTTO Baumarkt direkt, bis zur Auflösung des Joint-Ventures[27], in Zusammenarbeit mit der Hagebau in Soltau weiter.
Im Juli 2023 gab Obi die Kooperation mit Fußball-Nationalspielerin Lena Oberdorf (Spitzname „Obi“) bekannt.[28]
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der TÜV Rheinland warf Obi 2013 vor, seit 2009 die Kunden durch missbräuchlich verwendete Prüfsiegel bei sicherheitstechnisch heiklen Geräten getäuscht zu haben.[29]
- Die Tierschutzorganisation Peta erhob 2015 und 2018 schwere Anschuldigungen gegen Obi, da sie trotz mehrerer Versprechungen in Deutschland weiterhin Kleintiere zum Kauf anboten.[30]
Obi in der Schweiz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zehn Obi-Baumärkte in der Schweiz[31] werden in Kooperation mit dem Migros-Genossenschafts-Bund als Franchisepartner betrieben. Der erste dieser Märkte wurde 1999 von der Genossenschaft Migros Basel eröffnet.[32] Im Juli 2000 wurde die Obi International Development and Service GmbH im Handelsregister des Kantons Schaffhausen eingetragen, im November 2001 folgte die Obi Bau- und Heimwerkermärkte Systemzentrale (Schweiz) GmbH. Beide GmbHs haben ihr Domizil in Schaffhausen und den Hauptsitz in Neuhausen am Rheinfall.[33][34] Zweitgenannte ist verantwortlich für die Website und den Newsletter, während die Genossenschaft Migros Zürich die Bestellung von Produkten mit Heimlieferung verantwortet.[35]
Im Jahr 2001 wurde ein Obi-Baumarkt in Volketswil eröffnet.[36] Ab 2005 versuchte die Genossenschaft Migros Basel einen Obi-Baumarkt in Pratteln zu bauen,[37] gab das Projekt aber 2023 wegen behördlichen Auflagen und letztlich wegen der Flaute im stationären Handel auf.[38] Der 2021 eröffnete Markt in Affoltern am Albis wurde bereits 2023 wieder geschlossen.[39] 2023 betrug der Umsatz der zehn Obi-Baumärkte rund 200 Millionen Schweizer Franken.[40]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- obi.com
- Marktauftritte in Österreich und der Schweiz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ OBI - Corporate Information. Abgerufen am 4. September 2020.
- ↑ Neuer CEO bei Obi: Dr. Sebastian Gundel tritt die Nachfolge von Sergio Giroldi an. In: baumarktmanager.de. 30. September 2022, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ a b OBI Presse – News, Kontakt & Medienmitteilungen. Abgerufen am 30. Juli 2024 (deutsch).
- ↑ OBI - KUNDENSERVICE. In: kundenservice.de
- ↑ Obi. Abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ Historie ( vom 2. März 2018 im Internet Archive)
- ↑ OBI - Corporate Information. In: obi.com. Abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ Unternehmensgeschichte. 2. August 2018, archiviert vom am 14. Januar 2020; abgerufen am 16. Januar 2023.
- ↑ Umbau: Tengelmann erhöht Anteil an Obi. In: manager-magazin.de. Abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ Wolf Theiss berät OBI bei Übernahme von Baumärkten in Österreich. Presseaussendung der Anwaltskanzlei Wolf Theiss. In: ots.at. 10. Juni 2010, abgerufen am 19. April 2022.
- ↑ Sochor A. & Co GmbH ( vom 12. November 2011 im Internet Archive) auf Staatswappenträger abgerufen am 1. Oktober 2010
- ↑ Obi darf bauMax-Filialen übernehmen. In: orf.at, 30. September 2015.
- ↑ Businessinsider.de: Obi, Globus und Metro machen in Russland ein Milliardengeschäft — das passiert jetzt mit den Filialen. 2. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.
- ↑ Spiegel.de: Obi stellt Geschäfte in Russland »endgültig« ein. 17. März 2022, abgerufen am 19. März 2022.
- ↑ ФАС разрешила ГК MAX купить бизнес OBI в России | New-Retail.ru. Abgerufen am 7. Oktober 2022 (russisch).
- ↑ У российских гипермаркетов OBI в третий раз за год сменились собственники. vedomosti.ru, 9. Januar 2023, abgerufen am 9. Januar 2023 (russisch).
- ↑ Volker ter Haseborg: Die Baumarktkette Obi hat Ärger in Russland. In: Wirtschaftswoche. 16. Februar 2023, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ a b c Konzernabschluss zum Geschäftsjahr 2021 der OBI Group Holding SE & Co. KGaA. In: Bundesanzeiger, 14. Juli 2022, abgerufen am 20. Juni 2023.
- ↑ Ihr Baumarkt in der Nähe | Alle Märkte in der Schweiz. Abgerufen am 3. Juli 2024 (Schweizer Hochdeutsch).
- ↑ Reuters - German DIY retail chain OBI says it has definitely left Russia. Abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Impressum obi.de, OBI E-Commerce GmbH Verantwortlich und Vertragspartner für den Online-Shop
- ↑ Marina Rößer: Die Hirschen holen den Obi-Biber zurück. In: wuv.de. 12. Mai 2022, abgerufen am 10. Oktober 2022.
- ↑ eBundesanzeiger: Jahresabschluss zum 31. Dezember 2010 der Olympics Baumarkt Holding GmbH. 2010.
- ↑ eBundesanzeiger: Anteil laut Konzernabschluss zum 31. Dezember 2010 der Tengelmann Warenhandelsgesellschaft KG.
- ↑ Obi. In: wer-zu-wem.de
- ↑ Top 10 Baumärkte Deutschland 2012 (nach Umsatz in 2011). In: lebensmittelzeitung.net. Archiviert vom ; abgerufen am 2. September 2020.
- ↑ RM Handelsmedien GmbH & Co KG, Rudolf Müller Mediengruppe Köln: Hagebau und Otto Group gehen getrennte Wege. Abgerufen am 6. Januar 2022.
- ↑ Annette Mattgey: Obi holt sich Lena "Obi" Oberdorf als Testimonial. In: Werben & Verkaufen. 5. Juli 2023, abgerufen am 25. Juli 2023.
- ↑ TÜV wirft Obi Täuschungsmanöver mit Gütesiegeln vor. In: spiegel.de. Abgerufen am 12. Oktober 2013.
- ↑ Business Insider Deutschland: „Die Öffentlichkeit getäuscht“: Baumarkt Obi sorgt mit einem umstrittenen Angebot für Proteste. 22. Mai 2018, abgerufen am 16. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Alle OBI Märkte in der Schweiz. In: obi.ch. Abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Medienmitteilung der Genossenschaft Migros Basel: 20 Jahre OBI Dreispitz. In: corporate.migros.ch. 3. April 2019, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ OBI International Development and Service GmbH. Handelsregisteramt des Kantons Schaffhausen, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ OBI Bau- und Heimwerkermärkte Systemzentrale (Schweiz) GmbH. Handelsregisteramt des Kantons Schaffhausen, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Impressum. In: obi.ch. Abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ https://www.nzz.ch/article77YU1-ld.1217840
- ↑ Michel Ecklin: Velowege fehlen: Baumarkt kommt immer noch nicht. In: bzbasel.ch. 25. September 2018, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Migros gibt Obi-Projekt in Pratteln auf – ohne viel Aufhebens. In: konsider.ch. 30. August 2023, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ 33 Angestellte betroffen: Baumarktfiliale von Obi schliesst nach zwei Jahren. In: zueritoday.ch. 24. Mai 2023, abgerufen am 12. Februar 2024.
- ↑ Jean-Claude Raemy: Obi und Rossmann kämpfen um Migros-Baumärkte in der Schweiz. In: blick.ch. 4. November 2024, abgerufen am 4. November 2024.
Koordinaten: 51° 8′ 47,3″ N, 7° 14′ 54,2″ O