Odilo Lechner

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Altabt Odilo Lechner (2012)

Odilo Lechner OSB (* 25. Januar 1931 in München als Hans Helmut Lechner; † 3. November 2017 ebenda)[1] war ein deutscher Benediktiner, Ordenspriester und Abt der Abtei Sankt Bonifaz in München und Andechs. Bei seinem Verzicht auf das Amt des Abtes im Jahr 2003 war er der weltweit dienstälteste Benediktinerabt.[2]

Lechner wurde als einziges Kind eines Bankbeamten in München-Bogenhausen geboren. Er besuchte zunächst das Münchner Wilhelmsgymnasium und ab 1946 das St.-Michaels-Gymnasium der Benediktinerabtei Metten, wo er 1949 die Abiturprüfung ablegte.[3] Anschließend studierte er Philosophie und Theologie in München und Innsbruck (dort als Mitglied des Collegium Canisianum). 1952 begann er das Noviziat im Kloster St. Bonifaz. Die zeitliche Profess legte er am 7. November 1953 ab, er erhielt den Ordensnamen Odilo. Am 23. Dezember 1956 wurde Odilo Lechner in der Basilika St. Bonifaz in München von Erzbischof Joseph Kardinal Wendel zum Priester geweiht, die Primizpredigt hielt der Jesuit Karl Rahner. Zunächst wirkte Lechner als Kaplan und Katechet in der Pfarrei Sankt Bonifaz in der Münchner Maxvorstadt.

Sein Vorgänger, Abt Hugo Lang, ermöglichte ihm 1961 das Weiterstudium, das er mit einer Dissertation in Philosophie über Idee und Zeit der Metaphysik Augustins 1964 an der Universität Würzburg abschloss.

Pater Odilo wurde am 14. Juli 1964 zum Abtkoadjutor von Sankt Bonifaz gewählt, obwohl er mit 33 Jahren der jüngste Wahlberechtigte war. Die Abtsbenediktion nahm am 8. September 1964 Julius Kardinal Döpfner vor, der Erzbischof von München und Freising. In dieser Messfeier fand die erste Konzelebration im Erzbistum München und Freising statt.[4]

Am 1. Juni 1967 starb sein Vorgänger Hugo Lang und Lechner übernahm als siebter Abt die Leitung des Münchner Klosters sowie des in Oberbayern liegenden zugehörigen Klosters Andechs. In der Amtszeit Lechners wurde die kriegszerstörte Basilika Sankt Bonifaz wieder aufgebaut. In den 1970er Jahren entstand anstelle des zerstörten Langhauses der neoromanischen Basilika das „Zentrum Sankt Bonifaz“. 1982 leitete er den Trauergottesdienst für Carl Orff.[5] Der Wahlspruch Abt Odilos lautete Dilatato corde („Mit weitem Herzen“); er stammt aus der Benediktinerregel sowie aus Psalm 119 (Ps 119,32 EU).

Nach Vollendung des 70. Lebensjahres bat Abt Odilo im Jahr 2001, auf das Amt verzichten zu dürfen, blieb jedoch auf Wunsch des Konvents bis zu seiner Resignation im Jahre 2003 weiterhin im Amt. Johannes Eckert trat 2003 die Nachfolge Abt Odilos an.

Altabt Odilo publizierte zahlreiche Schriften, er wirkte bis zu seinem Tod als Priester, Schriftsteller und Referent. Er starb am frühen Morgen des 3. November 2017.

„Deutschland ist sicher nicht wertlos; aber Werte verschieben sich in einer Gesellschaft, die sich im Wandel befindet, die mit Globalisierung zu kämpfen hat und mit einer besorgniserregenden demographischen Entwicklung konfrontiert ist.“

Odilo Lechner, Berlin, 25. Oktober 2005

Schriften (Auswahl)

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  • Literatur von und über Odilo Lechner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Abt und Abgeordneter Aug’ in Auge: Odilo Lechner diskutiert mit Otto Schily tiefgründig über klösterliches Leben. Süddeutsche Zeitung, 15. Dezember 1995, archiviert vom Original am 8. Juli 2004; abgerufen am 5. November 2017.
  • Stephan Zöller: Ehrendoktor für Odilo Lechner. Katholisch-Theologische Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, 13. November 2003, archiviert vom Original am 8. Mai 2006; abgerufen am 5. November 2017.
  • Benediktiner Odilo Lechner gestorben
  • Eintrag zu Odilo Lechner auf Orden online
  • Lechner, Odilo in der Biographia Benedictina (Benediktinerlexikon.de)

Einzelnachweise

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  1. Sabine Weis: Mit weitem Herzen durchs Leben. Bayerischer Rundfunk, 3. November 2017, abgerufen am 5. November 2017.
  2. Benediktiner Odilo Lechner vor 50 Jahren zum Abt geweiht. Katholische Nachrichten-Agentur, 11. August 2014.
  3. „Mit weitem Herzen“ – Abt Odilo Lechner OSB. (pdf, 263 kB) Kloster St. Bonifaz, 3. November 2017, S. 1, abgerufen am 5. November 2017.
  4. O. Lechner: Das Zweite Vatikanische Konzil: Ordensleben und Spiritualität. In: Konrad Hilpert (Hrsg.): Generation Konzil. Herder, Freiburg i. Br. 2013, ISBN 978-3-451-30916-8, S. 111.
  5. Lilo Gersdorf: In memoriam Carl Orff (1895–1982). In: Orff-Schulwerk-Informationen, Heft Nr. 29, Mai 1982, S. 16, abgerufen am 5. November 2017 (pdf, 3,7 MB).
  6. Bundespräsidialamt
VorgängerAmtNachfolger
Hugo LangAbt von Sankt Bonifaz, München
1967–2003
(1964–1967 Abtkoadjutor)
Johannes Eckert
Augustin MayerVorsitzender der Salzburger Äbtekonferenz
1972–1982
Christian Schütz
Augustin Mayer
Albert Brettner
Abtpräses der Bayerischen Benediktinerkongregation
1972–1978
1984–1993
Albert Brettner
Gregor Zasche