Sadako Ogata
Sadako Ogata (japanisch 緒方 貞子 Ogata Sadako; * 16. September 1927 in Tokio; † 22. Oktober 2019[1] ebenda) war eine japanische Hochschullehrerin und UN-Diplomatin und UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aus einer Diplomatenfamilie stammend studierte sie politische Wissenschaften. Im Jahr 1953 erhielt sie einen Magister der Georgetown University in Washington, D.C. und promovierte 1963 an der University of California Berkeley, bevor sie nach Japan zurückkehrte. Von 1965 bis 1974 lehrte sie an der Internationalen Christlichen Universität und an der Heiligherz-Universität Tokio Internationale Beziehungen. Von 1974 bis 1976 war sie Assistenzprofessor an der Internationalen Christlichen Universität. In den 1970er Jahren vertrat sie Japan mehrmals in der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York. Ab 1978 hielt sie sich als Sonderbotschafterin und Gesandte an der Ständigen Vertretung Japans bei den Vereinten Nationen in den USA auf. 1980 kehrte sie nach Tokio zurück und wurde erst Professorin, später Direktorin des Instituts für internationale Beziehungen an der Sophia-Universität in Tokio. 1989 wurde sie Dekanin.
Ogata war Mitglied im Club of Rome.
Tätigkeit für die UNO
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1982 bis 1985 war sie die japanische Vertreterin in der UN-Menschenrechtskommission. 1990 war sie kurzzeitig als unabhängige Expertin der UN-Menschenrechtskommission in Myanmar tätig.
Von 1991 bis 2000 war Sadako Ogata UN-Hochkommissarin für Flüchtlinge. Sie wurde 1990 erstmals von der UN-Generalversammlung für ein Mandat von drei Jahren gewählt und nahm das Amt am 1. Januar 1991 auf. 1993 wurde sie für fünf weitere Jahre gewählt und 1998 erneut für zwei Jahre. Ihre Nachfolge in diesem Amt trat 2001 der Niederländer Ruud Lubbers an.
Anfang 2002 lehnte Ogata das Angebot von Premierminister Jun’ichirō Koizumi ab, Nachfolgerin der entlassenen Außenministerin Makiko Tanaka zu werden.[2]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ogatas Schwiegervater war der ehemalige stellvertretende Premierminister Taketora Ogata, ihr Großvater mütterlicherseits der ehemalige Außenminister Kenkichi Yoshizawa.
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994: Four Freedoms Award, in der Kategorie Freiheit von Not[3]
- 1995: Liberty Medal
- 1995: Félix-Houphouët-Boigny-Friedenspreis mit Office of the United Nations High Commissioner for Refugees
- 1995: Mitglied der American Philosophical Society[4]
- 1997: Ramon-Magsaysay-Preis
- 1999: Asahi Sonderpreis
- 2001: Großes Bundesverdienstkreuz
- 2001: Orden der Freundschaft
- 2001: Komtur der Ehrenlegion
- 2001: Kommandeur 1. Klasse des Nordstern-Ordens
- 2001: Kommandeur mit Stern des norwegischen Verdienstordens
- 2001: Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
- 2001: Ernennung zum Bunka Kōrōsha, zur Person mit besonderen kulturellen Verdiensten
- 2003: Kulturorden
- 2005: Großoffizier des Ordens des Infanten Dom Henrique
- 2008: Großoffizier des Ordens von Oranien-Nassau
- 2010: Order of the Companions of O. R. Tambo in Silber (Südafrika)
- 2011: Order of St. Michael and St. George
- 2011: (6. Dezember) Hessischer Friedenspreis[5]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Refugees, A Multilateral Response to Humanitarian Crises in "The Movement of People". RSA Journal, Volume V, 1992
- Towards a European Immigration. The Philip Morris Institute for Public Policy Research, Brüssel 1993
- The Turbulent Decade: Confronting The Refugee Crises Of The 1990s. 2005, ISBN 0-393-05773-9
- At the Global Crossroads: The Sylvia Ostry Foundation Lectures. (gemeinsam mit Jacques Delors), 2004, ISBN 0-7735-2732-X
- Defiance in Manchuria: The Making of Japanese Foreign Policy, 1931-1932. 1984, ISBN 0-313-24428-6
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Sadako Ogata, ex-U.N. high commissioner for refugees, dies at 92. In: Kyodo News. Abgerufen am 29. Oktober 2019.
- ↑ Cabinet blow for Koizumi. In: BBC News. 1. Februar 2002, abgerufen am 4. Mai 2008 (englisch).
- ↑ Roosevelt Institute, Liste der Preisträger – Celebrating those whose life's work embodies FDR's Four Freedoms ( vom 25. März 2015 im Internet Archive), abgerufen am 14. Dezember 2012.
- ↑ Member History: Sadako Ogata. American Philosophical Society, abgerufen am 5. Februar 2019.
- ↑ Hessischer Landtag: Sadako Ogata erhält den Hessischen Friedenspreis 2011, vom 6. Dezember 2011
Personendaten | |
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NAME | Ogata, Sadako |
ALTERNATIVNAMEN | 緒方 貞子 (japanisch) |
KURZBESCHREIBUNG | japanische Hochschullehrerin und UN-Diplomatin |
GEBURTSDATUM | 16. September 1927 |
GEBURTSORT | Tokio |
STERBEDATUM | 22. Oktober 2019 |
STERBEORT | Tokio |
- Hoher Flüchtlingskommissar der UN
- Mitglied des Club of Rome
- Japanischer Diplomat
- Ständiger Vertreter Japans bei den Vereinten Nationen
- Träger des norwegischen Verdienstordens (Komtur mit Stern)
- Träger des Ramon-Magsaysay-Preises
- Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes
- Träger des Verdienstordens der Italienischen Republik (Großkreuz)
- Träger des Nordstern-Ordens (Kommandeur 1. Klasse)
- Träger des Ordens von Oranien-Nassau (Großoffizier)
- Träger des Ordens des Infanten Dom Henrique (Großoffizier)
- Träger des Ordens der Freundschaft
- Honorary Dame Commander des Order of St. Michael and St. George
- Mitglied der Ehrenlegion (Kommandeur)
- Mitglied der American Philosophical Society
- Hochschullehrer (Sophia-Universität)
- Person mit besonderen kulturellen Verdiensten
- Träger des japanischen Kulturordens
- Japaner
- Geboren 1927
- Gestorben 2019
- Frau