Club of Rome

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Logo des Club of Rome
Älteres Logo (bis ca. 1999 verwendet)

Der Club of Rome (dt. Klub von Rom) ist ein Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern und wurde 1968 gegründet. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein. Mit dem – auf Anregung von Eduard Pestel – in Höhe von 1 Mio. DM von der Volkswagenstiftung[1][2][3] finanzierten und 1972 veröffentlichten Bericht Die Grenzen des Wachstums kam der Club of Rome weltweit in den Diskurs. Seitdem setzt er sich für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz von Ökosystemen ein.[4] 2008 wurde der Sitz der Organisation von Hamburg nach Winterthur in die Schweiz verlegt.[5]

Gleichberechtigte Präsidentinnen des Club of Rome sind seit 2018 Sandrine Dixson-Declève und Mamphela Ramphele.[6]

V. l. n. r.: Ernst Klett, Aurelio Peccei, Eduard Pestel bei Verleihung des Friedenspreises des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für 1973 an den "Club of Rome" in der Paulskirche Frankfurt

Der Club wurde 1968 gegründet. Die Idee stammt von dem italienischen Industriellen Aurelio Peccei, einem damaligen Mitglied der Firmenleitungen von Fiat und Olivetti und Präsident der Unternehmensberatung Italconsult, sowie dem Schotten Alexander King, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der Pariser Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Es gelang ihnen, eine Konferenz zu den Zukunftsfragen der Menschheit in der Accademia dei Lincei in Rom zu organisieren, die jedoch nicht zu dem gewünschten Erfolg führte. Nach dem Ende der Konferenz trafen sich sechs der Teilnehmer: Aurelio Peccei, Alexander King, Hugo Thiemann, Max Kohnstamm, Jean-Philippe Saint-Geours und Erich Jantsch. Die Gruppe beschloss, ihre Ideen weiter zu verfolgen, und gab sich den Namen „Club of Rome“. Der Schweizer Hugo Thiemann bot als Direktor des Battelle-Instituts in Genf Hilfe an. Er stellte das Vorhaben im Februar 1969 dem Bundesrat Nello Celio vor und es gelang ihm, die Unterstützung der Schweizerischen Eidgenossenschaft zu erzielen. Am 29. und 30. Juni 1970 kam es in Bern zu einer Versammlung, im Zuge derer Hugo Thiemann ein Referat hielt und die Ausarbeitung eines Berichts zu Themen des Club of Rome beschlossen wurde. Der US-Amerikaner Jay W. Forrester vom MIT in Boston bot an, im vorgegebenen Budgetrahmen die gewünschte Studie für fünf ausgewählte Themen durchzuführen. Er beauftragte damit Dennis Meadows, dessen Frau Donella und den Norweger Jørgen Randers. Zwei Jahre später war der Bericht Grenzen des Wachstums für die Veröffentlichung bereit.[7]

1973 erhielt der Club of Rome in Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels als bisher einzige Organisation anstelle einer Einzelperson.[8]

Der Club of Rome agiert mit der Zielsetzung, die wichtigsten Zukunftsprobleme der Menschheit und des Planeten durch holistische, interdisziplinäre und langfristig ausgerichtete Forschung zu identifizieren, alternative Zukunftsszenarien und Risikoanalysen zu evaluieren, praktische Handlungsoptionen zu entwickeln und vorzuschlagen, neue Erkenntnisse und Trends gegenüber Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zu kommunizieren und gesellschaftliche Debatten zur Verbesserung der Zukunft in Gang zu setzen.[9] Das aktuelle Arbeitsprogramm des Club of Rome konzentriert sich primär auf die Themenbereiche Umformulierung der Ziele und Veränderung der Funktionsweise unserer Wirtschaftssysteme sowie die Entkopplung von Wohlstandsentwicklung und Ressourcenverbrauch und darüber hinaus auf die Sicherung der Lebensgrundlagen und den Stellenwert menschenwürdiger Arbeit.[10]

Club-of-Rome-Schulen

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Um seine Ziele zu erreichen, setzt der Club of Rome auch auf die Bildung der jungen Generation. Die Deutsche Gesellschaft Club of Rome rief daher im Jahr 2004 gemeinsam mit Schulen aus ganz Deutschland das Netzwerk der Club-of-Rome-Schulen ins Leben. Unter dem Motto „global denken, lokal handeln“ sollen Schüler lernen, über Grenzen hinweg zu denken, globale Perspektiven einzunehmen und in ihrem lokalen Umfeld aktiv zu werden. Club-of-Rome-Schulen sind als Lernorte gedacht, an denen Schüler ihren Einfluss in kleinen und großen Zusammenhängen entdecken und ihre Potentiale entfalten können.[11] Zu den teilnehmenden Schulen gehören das Thomas-Strittmatter-Gymnasium St. Georgen,[12] dessen Schulleiter gleichzeitig stellvertretender Vorsitzender im Leitungsteam der Club-of-Rome-Schulen ist,[13] das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium und die Max-Brauer-Schule in Hamburg, die CJD Christophorusschule und die Hans-Georg-Karg-Grundschule in Braunschweig, die Montessori-Schule Göttingen, die Helene-Lange-Schule in Wiesbaden, die Leibnizschule Offenbach, die Lernwerft Kiel, die Reformschule Kassel und sieben weitere Schulen in ganz Deutschland.[14]

Weltweite Organisation

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Der ursprüngliche Club of Rome hat maximal 100 Vollmitglieder. Diese wählen ein Exekutivkomitee, das aus seiner Mitte den Präsidenten und die Vizepräsidenten bestimmt. Assoziierte und Ehrenmitglieder haben kein Stimmrecht. Der Club of Rome International trifft sich einmal jährlich. Im September 2007 wurde die Verlegung des Generalsekretariats von Hamburg nach Zürich beschlossen. Die Anschubfinanzierung des Umzugs in Höhe von 1,82 Mio. Franken (=1,2 Mio. Euro) wurde allerdings am 24. Februar 2008 in einer Volksabstimmung abgelehnt. Am 21. April 2008 verkündeten der Winterthurer Stadtpräsident Ernst Wohlwend und ein Vertreter des Club of Rome die geplante Verlegung des Hauptsitzes nach Winterthur und eine Zusage von der Robert und Ruth Heuberger-Stiftung über eine fünfjährige Finanzierung des Clubs mit insgesamt 1,8 Millionen Schweizer Franken. Von 2014 bis 2018 war Graeme Maxton der Generalsekretär des Club of Rome.[15][16]

Der Club of Rome ist mit nationalen Organisationen ideell verbunden, wie in Deutschland der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Diese sind meist als Verein organisiert und wählen ihre Arbeitsthemen, ihre Struktur und ihre Mitglieder selbst. Mitglieder des Club of Rome sind daher trotz weitgehender Überschneidungen nicht automatisch Mitglieder der jeweiligen Länderorganisation. Die nationalen Organisationen haben zusammen mehr als 1000 Mitglieder.

Deutsche Gesellschaft Club of Rome

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Die Deutsche Gesellschaft Club of Rome ist ein gemeinnütziger Verein, der 1978 im Haus Rissen in Hamburg gegründet wurde. Präsident ist der Klimawissenschaftler Mojib Latif. Die Geschäftsführung ist besetzt mit Andreas Huber. Sabrina König koordiniert die Arbeit mit den Club-of-Rome-Schulen.[13][17] Sie betreibt eigene Projekte, u. a. eine Kooperation mit dem Planetarium Hamburg mit dem Ziel, die Planetariums-Technologie für eine neue Form der Wissenschaftskommunikation und den globalen Austausch zu nutzen.[18]

Think Tank 30 (tt30)

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Der Think Tank 30 (tt30) ist die Nachwuchsorganisation der Deutschen Gesellschaft Club of Rome. Zu den Mitgliedern gehören Jens Crueger, Wolfgang Gründinger (assoziiert), Manuel J. Hartung (assoziiert), Philipp Hübl, Maral Koohestanian, Philip Kovce, Akilnathan Logeswaran (assoziiert) und Hans Rusinek.[19]

  • Der Club soll multinational und multikulturell sein; alle Kulturen, Ideologien, Berufe und Wissenschaftszweige sollen vertreten sein.
  • Mitglieder sind ausgesuchte Ökonomen, Industrielle, Wissenschaftler und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.
  • Unterschieden werden Vollmitglieder, Assoziierte Mitglieder, Ehrenmitglieder und Ex-Officio Mitglieder. Die Zahl der Vollmitglieder ist auf 100 beschränkt.[20] Ein hochrangiges politisches Amt schließt eine Mitgliedschaft aus.
  • Bewerbungen um die Mitgliedschaft sind möglich, aber nicht üblich; Vorbild ist das Prinzip der wissenschaftlichen Akademien (siehe Kooption).

Wirken und Wirkung

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Der Club of Rome trat zum ersten Mal 1972 öffentlich mit der von ihm beauftragten Studie Die Grenzen des Wachstums in Erscheinung, die unter der Leitung von Dennis und Donella Meadows erarbeitet worden war. Mit dieser Studie wurde erstmals unter Verwendung der System-Dynamics-Methodik im Rahmen verschiedener Szenarien eine Prognose für eine mögliche zukünftige Weiterentwicklung der Welt erstellt.

Seit 1972 wurden neben anderen Publikationen 34 sogenannte „Berichte an den Club of Rome“ angenommen, die sich mit verschiedenen Themen, vor allem unter dem Aspekt der zukünftigen Entwicklung befassen. Die Berichte werden von externen Experten oder Mitgliedern des Clubs verfasst, zur Begutachtung vorgelegt und als Bericht angenommen oder abgelehnt. Sie werden aber nicht vom Club als Organisation verfasst oder herausgegeben.

Der Club of Rome ist Mitinitiator bei der Global Marshall Plan Initiative.

Der Club of Rome betonte 2017 im Bericht Wir sind dran den Einfluss von bewussten Investitionsentscheidungen auf die Zukunft der Umwelt.[21] Es solle demnach mehr privates Kapital in Unternehmen fließen, die nach dem Pariser Klimavertrag und UN-Entwicklungszielen handeln.[22] Bei der Vorstellung des Berichts am 16. Oktober 2017 im Hotel Bayerischer Hof (München) durch Mitglieder des Club of Romes und Münchner Unternehmer wurde eine Investmentwende ausgerufen.[23]

Im Juni 2022 fand in Rom eine Tagung von „700 Vertretern“ des Benefit-Netzwerks aus aller Welt statt, weil der Club of Rom hier vor genau 50 Jahren seinen ersten Bericht veröffentlicht hatte: "Die Grenzen des Wachstums‘". Das Werk stieß damals auf scharfe Kritik in der etablierten Wirtschaftswissenschaft. Aber es änderte nach dem Selbstverständnis des Club of Rome "das Denken einer ganzen Generation". Der Referent der Tagung, der italienische Kaffeefabrikant Andrea Illy, der zusammen mit dem US-Ökonom Jeffrey Sachs seit 2020 die Regenerative Society Foundation führt, zeigte sich überzeugt, dass die Unternehmen am Umschalthebel sitzen: „Die Politik könne nur die Rahmenbedingungen für den Paradigmenwechsel schaffen, die Wirtschaft müsse als Hauptakteurin aber vorangehen.“ Diese Entwicklung nehme nach seinem Dafürhalten derzeit an Fahrt auf, denn „der Krieg in der Ukraine wird ein immenser Beschleuniger der ökologischen Transformation sein, auch wenn die Krise kurzfristig ein Hindernis ist.“[24]

Veröffentlichte Studien

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Commons: Club of Rome – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Volkswagenstiftung: 40 Jahre „Grenzen des Wachstums“: Öffentliche Abendveranstaltung mit Dennis Meadows (Memento vom 22. April 2016 im Internet Archive). 2012
  2. Club of Rome: Grenzen des Wachstums, wie alles begann. In: nachhaltigkeit.info. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  3. Historie: Der Club of Rome von 1969 bis heute. In: clubofrome.de. Abgerufen am 8. Oktober 2021.
  4. Club of Rome: „Wir sind im Begriff, den Regenwald aufzuessen“. In: Zeit Online. 21. Mai 2015, abgerufen am 15. Mai 2018.
  5. Club of Rome hat eine neue Heimat gefunden. In: nzz.ch. Abgerufen am 21. April 2008 (Schweizer Hochdeutsch).
  6. Der „Club of Rome“ im 21. Jahrhundert. In: cooppa.at. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  7. Felix E. Müller: Wie die Schweiz dem modernen Umweltschutz unfreiwillig zum globalen Durchbruch verhalf. In: magazin.nzz.ch. 19. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (Schweizer Hochdeutsch).
  8. Die Preisträger*innen und ihre Reden. Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, archiviert vom Original am 13. Mai 2020; abgerufen am 6. Dezember 2023.
  9. About the Club of Rome (Memento vom 29. Mai 2013 im Internet Archive)
  10. The new working program of the Club of Rome, Underlying Causes and Remedies: a key focus (Memento vom 15. Februar 2015 im Internet Archive)
  11. Aus dem Netzwerk der CLUB OF ROME Schulen. Abgerufen am 4. September 2022.
  12. Club of Rome-Schule. Abgerufen am 29. November 2020.
  13. a b Club of Rome Schulen – Team. In: club-of-rome-schulen.org. Abgerufen am 29. November 2020.
  14. Übersicht: Club of Rome Schulen in Deutschland. In: club-of-rome-schulen.org. Abgerufen am 29. November 2020.
  15. Club of Rome appoints new Secretary General (Memento vom 16. Juni 2015 im Internet Archive)
  16. Graeme Maxton. In: clubofrome.org. Archiviert vom Original am 24. Februar 2019; abgerufen am 6. Dezember 2023.
  17. Jahrestagung 2018. In: Deutsche Gesellschaft Club of Rome. Archiviert vom Original am 25. Juli 2020; abgerufen am 6. Dezember 2023.
  18. Pressemitteilung. In: clubofrome.de. Deutsche Gesellschaft Club of Rome, archiviert vom Original am 25. Juli 2020; abgerufen am 6. Dezember 2023.
  19. Aktive Mitglieder. Think Tank 30 Deutschland, abgerufen am 12. Dezember 2024 (deutsch).
  20. Membership of the Club of Rome (Memento vom 28. November 2013 im Internet Archive)
  21. Club of Rome – Die Zukunft des Planeten. In: Deutschlandfunk. Abgerufen am 17. November 2017.
  22. DAS! mit Ernst Ulrich von Weizsäcker (Memento vom 17. November 2017 im Internet Archive) NDR Mediathek vom 4. Oktober 2017, abgerufen am 3. September 2022
  23. Club of Rome sieht in Papst Franziskus Wegbereiter neuen Denkens | domradio.de. Abgerufen am 8. November 2017.
  24. Ulrike Bauer: Club of Rome reloaded, Süddeutsche Zeitung, 24. Juli 2022.