Okalice
Okalice | ||
---|---|---|
? Hilfe zu Wappen |
||
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Pommern | |
Powiat: | Lęborski | |
Gmina: | Cewice | |
Geographische Lage: | 54° 28′ N, 17° 50′ O | |
Einwohner: |
Okalice (deutsch Ockalitz, früher Occalitz, auch Okkalitz) ist ein Dorf im Verwaltungsbezirk Landgemeinde Cewice (Zewitz) im Powiat Lęborski (Lauenburger Kreis) der polnischen Woiwodschaft Pommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt in der Nähe der früheren Grenze zwischen Hinterpommern und Westpreußen, etwa elf Kilometer südsüdöstlich von Lauenburg in Pommern, 32 Kilometer westsüdwestlich von Wejherowo (Neustadt in Westpreußen) und sechs Kilometer westnordwestlich des Dorfs Linia (Linde).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Früher war Ockalitz ein altes Stammgut der Familie Weiher, die noch um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert hier wohnte.[1] Im Jahr 1789 wird Okalitz als ein im Besitz des Kammerherrn von Weiher befindliches adliges Dorf mit der Einsiedelei Wolfsherberge und 15 Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[2] Als Besitzer folgten Landrat von Weiher, 1806 von Zastrow, 1820 von Bonin, 1841 Johann Heinrich Hering, dann die Heringschen Erben und darauf Albert Hering.[1]
Im Jahr 1865 betrug die Jahresgrundsteuer für den Gutsbezirk Occalitz 98 Reichstaler, zehn Silbergroschen und neun Pfennige.[3]
Um 1903 befand sich das in Westpreußen gelegene Gut Occalitz mit einer Flächengröße von 761 Hektar im Besitz des Wilhelm von Zitzewitz auf Zezenow im Kreis Stolp in Hinterpommern.[4]
Als nach dem Ersten Weltkrieg der Versailler Vertrag die Verlegung des Polnischen Korridors durch das Reichsgebiet vorsah, wurde der Gutsbezirk Ockalitz aus dem Kreis Neustadt in Westpreußen am 2. August 1919 in den Amtsbezirk Zewitz im Landkreis Lauenburg in Pommern eingegliedert.[5]
Am 1. April 1927 hatte das Gut Ockalitz eine Flächengröße von 286 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 137 Einwohner.[6] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Ockalitz in die Landgemeinde Poppow im Amtsbezirk Roslasin eingegliedert.[5]
Bis 1945 bildete Ockalitz eine Wohnstätte in der Landgemeinde Poppow im Landkreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der preußischen Provinz Pommern im Deutschen Reich.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte Anfang März 1945 die Rote Armee die Region. Bald darauf wurde der Kreis Lauenburg von der Sowjetunion zusammen mit ganz Hinterpommern der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten, von denen die deutschen Dorfbewohner aus ihren Häusern und Gehöften gedrängt wurden. Der Ortsname Ockalitz wurde zu Okalice polonisiert. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Ockalitz vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1818 | 96 | Dorf und Wassermühle, adlige Besitzung;[7] davon 80 Lutheraner und 16 Katholiken[8] |
1852 | 186 | Dorf[9] |
1864 | 197 | am 3. Dezember, Gutsbezirk[10] |
1867 | 189 | am 3. Dezember, Gutsbezirk[11] |
1871 | 171 | am 1. Dezember, Gutsbezirk, davon 152 Evangelische und 19 Katholiken[11] |
1902 | 137 | Gutsbezirk, vorwiegend evangelische Einwohner[1] |
1910 | 143 | am 1. Dezember, Gutsbezirk[12] |
1925 | 137 | am 16. Juni, Gutsbezirk[6] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirchspiel bis 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vor 1945 hier lebenden Dorfbewohner gehörten mehrheitlich der evangelischen Konfession an. Die evangelischen Einwohner von Ockalitz gehörten zum evangelischen Kirchspiel in Labuhn.
Die Katholiken gehörten zum katholischen Kirchspiel Roslasin.
Polnisches Kirchspiel seit 1945
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist überwiegend katholisch.
Hier lebende evangelische Polen sind dem weit entfernten Pfarramt der Kreuzkirchengemeinde in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, deren nächstgelegene Predigtstätte in Lębork (Lauenburg in Pommern) ist.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ockalitz, Rittergut, Kreis Neustadt Westpr., Regierungsbezirk Danzig, Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Ockalitz (meyersgaz.org)
- Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreussen, Danzig 1872 (Google Books).
- Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 485 (pbc.gda.pl).
- Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 52–53 (digitale-bibliothek-mv.de)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Linde, Kreis Neustadt in Westpreußen (Territorial.de)
- Die Gemeinde Poppow im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern ( vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 485 (pbc.gda.pl).
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 155 (Google Books).
- ↑ Amts-Blatt der Königlichen Regierung zu Danzig, Jahrgang 1865, Extra-Amtsblatt vom 7. Januar 1865, S. 27 (Google Books)
- ↑ Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 52–53 (digitale-bibliothek-mv.de)
- ↑ a b Amtsbezirk Zewitz (Territorial.de)
- ↑ a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 304, Ziffer 83 (Google Books).
- ↑ Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 172–173, Ziffer 190 (Google Books).
- ↑ Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 438 (Google Books).
- ↑ Preußisches Finanzministerium: Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Danzig 1867, Abschnitt 7. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 18–25, Ziffer 116 (Google Books).
- ↑ a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 394–395, Ziffer 154 (Google Books).
- ↑ Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)