Oleg Borissowitsch Golubizki

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Oleg Borissowitsch Golubizki (russisch Олег Борисович Голубицкий; * 7. Juni 1923 in Moskau; † 7. September 1995 ebenda) war ein sowjetischer bzw. russischer Theater- und Film-Schauspieler sowie Synchronsprecher.

Herkunft und Laufbahn

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Oleg Golubizki war der Sohn der Hausfrau Xenia Pawlowna (1892–1970) und des Militärangehörigen Boris Sergejewitsch Golubizki (1888–1960). Er besuchte ab 1930 die 57. Schule des Kiewer Rajons in seiner Geburtsstadt. Nach dem Ausbruch des Deutsch-Sowjetischen Krieges meldete sich Golubizki am 3. Juli 1941 freiwillig zur Front und wurde für die 21. Infanteriedivision der Volksmiliz seines Heimatrajons verpflichtet. Er nahm an den Schlachten von Kirow, Odojew und Tula teil und erlitt am 11. November 1941 eine Gehirnerschütterung. Daraufhin wurde der 18-Jährige aus dem Militärdienst entlassen und zog zu seinem Vater, der zum damaligen Zeitpunkt für den NKWD im Eisenbahnbau beschäftigt war. Oleg begann eine Lehre zum technischen Zeichner in einer Fabrik, wurde aber am 23. Juli 1943 erneut für wehrfähig erklärt und auf die Infanterieschule in Weliki Ustjug geschickt. Nach rund drei Monaten folgte die zweite Demobilisierung und bis September 1944 konnte Golubizki seine Ausbildung fortsetzen. Danach kehrte er nach Moskau zurück und immatrikulierte sich am Staatlichen All-Unions-Institut für Kinematographie. Hier war Juli Raisman sein Lehrer. Nach dem Abschluss im Jahr 1949 wurde Golubizki vom Staatstheater der Kinodarsteller verpflichtet und war dort bis zum Renteneintritt 1990 beschäftigt. Er trat in Werken russischsprachiger wie auch ausländischer Autoren wie Branislav Nušić auf.[1]

Sein Filmdebüt gab Golubizki 1950 in Die Kumpels von Donbass. Der dunkelhaarige Mime spielte über 40 Jahre hinweg in mehr als 80 Werken, darunter auch in internationalen Produktionen wie Der Sieg (1984), in der er Clement Attlee porträtierte. Golubizki war häufig als Militärangehöriger oder Milizionär zu sehen, trat aber z. B. auch in dem Sportfilm Жребий (Schrebi) (1974) oder in der Serie Фитиль (Fitil, 1992) auf. Seine einzigen Hauptrollen gab er in dem Fernsehfilm Пограничная тишина (Pogranitschnaja tischina, 1963), dem TV-Mehrteiler Подросток (Podrostok, 1983) sowie Boris Ryzarews Der Lehrling des Medicus (1984). Letztmals war Golubizki in Чёрный клоун (Tschjorny kloun, 1994) zu sehen.

Das Hauptaugenmerk in Golubizkis Schaffen liegt jedoch in seiner Tätigkeit als Synchronsprecher, die mehr als 250 Filme aus Staaten Europas, Asiens und Lateinamerikas umfasste und in denen er häufig Hauptrollen sprach.[2]

Privates und Ehrungen

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Golubizki galt als geselliger Mensch und hatte einen großen Freundeskreis. In seiner Freizeit schnitzte er gern Holzfiguren.

1949 heiratete der Darsteller seine Kollegin Serafima Wassiljewna Cholina (1923–2021),[1] die er während seines Studiums kennengelernt hatte.[3] Die gemeinsame Tochter Ljudmila arbeitete als Ministerialangestellte.

Golubizki wurde am 6. April 1985 mit dem Orden des Vaterländischen Krieges II. Klasse ausgezeichnet. Seit dem 27. Juni 1988 trug er den Titel Verdienter Künstler der RSFSR.

Er litt an einer chronischen Herzschwäche, die ihn oftmals zwang, Rollenangebote abzulehnen.[1] 1995 erlitt der 72-Jährige einen Herzinfarkt und wurde ins Krankenhaus gebracht. Dort kollabierte Golubizki am 7. September, als er das Fenster des Krankenzimmers schließen wollte.[4] Er wurde neben seinem Vater auf dem Wwedenskoje-Friedhof beigesetzt.[5]

Theaterarbeit (Auswahl)

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  • Нахлебник (Nachlebnik) – von Iwan Turgenew
  • Софья Ковалевская (Sofja Kowalewskaja) – von Leonid Dawidowitsch Tur und Pjotr Lwowitsch Tur
  • Флаг адмирала (Flag admirala) – von Alexander Petrowitsch Stein
  • Armut ist kein Laster (Bednostʹ ne porok) – von Alexander Ostrowski
  • Раки (Raki) – von Sergei Michalkow
  • Красное и чёрное (Krasnoje i tschjornoje) – nach Stendhals Roman Rot und Schwarz
  • Отчаяние (Ottschajanije) – von Wjatscheslaw Semjonowitsch Spesiwzew

Filmografie (Auswahl)

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Darsteller

  • 1950: Die Kumpels von Donbass (Donezkije schachtjory)
  • 1951: Gesprengte Fesseln (Taras Schewtschenko)
  • 1956: Der Mord in der Dantestraße (Ubijstwo na ulize Dante)
  • 1957: Wie der Stahl gehärtet wurde (Pawel Kortschagin)
  • 1959: Sterne im Mai (Májové hvézdy)
  • 1959: Der Leidensweg – Trüber Morgen (Choschdenije po mukam – Chmuroje utro)
  • 1960: Auferstehung (Woskresenije)
  • 1961: Fünf Tage – Fünf Nächte
  • 1962: Ungestüme Reise (Moi mladschi brat)
  • 1967: Deckname Saturn (Put w Saturn)
  • 1969: Die Brüder Karamasow (Bratja Karamasowy)
  • 1969: Der Fall Boris Sawinkow (Krach)
  • 1970: Der Direktor (Direktor)
  • 1972: Kampf nach dem Sieg (Boi posle pobedy …)
  • 1976: Ein Milizkommissar erzählt (Roschdennaja rewoljuzijei) (Fernsehfilmreihe)
  • 1976: Leben und Tod des Ferdinand Luce (Schisn i smert Ferdinanda Ljusa) (Fernsehfilmreihe)
  • 1984: Der Lehrling des Medicus (Utschenik lekarja)
  • 1984: Der unsichtbare Mensch (Tschelowek-newidimka)
  • 1985: Der Sieg (Pobeda)
  • 1986: Das Schiff der Außerirdischen (Korabl prischelzew)
  • 1986: Im Alleingang (Odinotschnoje plawanije)

Synchronsprecher

Einzelnachweise

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  1. a b c Biografie Golubizkis auf a-tremasov.ru (russisch), abgerufen am 31. Oktober 2021
  2. Filmografie Golubizkis auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 31. Oktober 2021
  3. Biografie Golubizkis auf zen.yandex.ru (russisch), abgerufen am 26. Oktober 2021
  4. Biografie Golubizkis auf kino-teatr.ru (russisch), abgerufen am 31. Oktober 2021
  5. Foto des Grabes auf moscow-tombs.ru, abgerufen am 31. Oktober 2021