Oleksandr Myched

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oleksandr Myched, 2015

Oleksandr Pawlowytsch Myched (ukrainisch Олександр Павлович Михед, englisch Oleksandr Mykhed; * 21. April 1988 in Nischyn) ist ein ukrainischer Schriftsteller, Kulturkritiker und Kurator sowie Mitglied des PEN Ukraine.[1]

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Myched studierte an der Nationalen Taras-Schewtschenko-Universität Kiew und schloss dort mit einer Dissertation in Philologie ab. Er war Mitarbeiter am Lehrstuhl für Literaturtheorie am Taras-Schewtschenko-Institut für Literatur der Nationalen Akademie der Wissenschaften der Ukraine.[2] Außerdem war er Kurator des Amnesia-Projekts: eine offene Plattform, eines literarischen und künstlerischen Multimediaprojekts, das in die engere Auswahl der sieben besten Weltprojekte beim Festival Soundout! New Ways of Presenting Literature Festival (2014, Berlin).[3] sowie Autor und Moderator des Podcasts über Literatur Station 451 (Projekt The Village Ukraine).

Myched übersetzte Marina Abramovićs Autobiografie Durch Mauern gehen (2018, auf der Shortlist für den UNESCO City of Literature Prize) ins Ukrainische.

Kurz nach Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine meldete sich Oleksandr Myched freiwillig bei der lokalen Territorialverteidigung.[4]

Politische Positionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Interview im Juni 2024 sagte Myched, seine Wut wegen des Krieges richte sich nicht nur gegen Putin, sondern gegen alle Russen, »denn dies ist nicht Putins Krieg. Dies ist ein Krieg, der von der gesamten russischen Nation geführt wird, und von all den Menschen, die hierher kommen, um Kriegsverbrechen zu begehen, und von all den kleinen Leuten, die denken, dass sie keinen Einfluss darauf haben, die aber Teil des Bösen sind.«[5]

Nach Mycheds Ansicht ist die gesamte russische Kultur – inklusive Puschkin – ein »integraler Bestandteil einer repressiven imperialen Maschinerie«; sie sollte verschmäht und sanktioniert werden, argumentierte er und sagte: »Alle Russen sind schuldig.«[6]

Publikationen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Prosa
  • Позивний для Йова. Хроніки вторгнення. Wydawnyctwo Staroho Lewa, Lwiw, 2023, ISBN 978-966-448-135-6
  • Котик, Півник, Шафка. Wydawnyctwo Staroho Lewa, 2023, ISBN 978-966-448-071-7
  • Dein Blut wird die Kohle tränken: Über die Ostukraine (Ukrainian Voices). Andreas Umland (Hrsg.) ibidem, 2021 ISBN 978-3838216485 (deutsch, Übersetzer: Simon Sven Muschick und Dario Maximilian Wilhelm Planert)
  • Я змішаю твою кров із вугіллям. Зрозуміти український Схід. Nash Format, Kyjiw, 2020, ISBN 978-617-7866-33-5
  • Бачити, щоб бути побаченим: реаліті-шоу, реаліті-роман та революція онлайн. ArtHuss, 2016, Kyjiw ISBN 978-617-7110-72-8
  • Мороки. Ljuta sprawa, Kyjiw, 2016, ISBN 978-617-7420-04-9
  • Астра. Wydawnyztwo Anetty Antonenko, Lwiw, 2015, ISBN 978-617-719-219-9
  • Понтиїзм. Calvaria, Lwiw, 2014 ISBN 978-617-719-200-7
  • АмнезіЯ. Elektroknyha, Kyjiw, 2013, ISBN 978-617-702-611-1
Sammelbände
Übersetzung aus dem Englischen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Mykhed Oleksandr. 20. Juli 2023, abgerufen am 2. Oktober 2023 (englisch).
  2. Олександр Михед. In: goodreads.com. Abgerufen am 2. Oktober 2023 (ukrainisch).
  3. SOUNDOUT! New Ways of Presenting Literature. In: lettretage.de. 2014, abgerufen am 2. Oktober 2023.
  4. Elisabeth Bauer: Rundgang durch Hostomel: Eine Wunde unter vielen. In: Die Tageszeitung: taz. 25. Dezember 2022, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. Oktober 2023]).
  5. Charlotte Higgins: Ukrainian author turned soldier Oleksandr Mykhed: ‘This is not Putin’s war. This is a war waged by the whole Russian nation’ The Guardian, 9. Juni 2024.
  6. Luke Harding: [The Language of War by Oleksandr Mykhed review – what role for the artist in times of catastrophe?] The Guardian, 30. Juni 2024.