Olfert Fischer

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Olfert Fischer, Zeichnung um 1829

Johan Olfert Fischer (* 4. August 1747 in Kopenhagen; † 18. Februar 1829 ebenda) war ein dänisch-norwegischer Seeoffizier, zuletzt im Range eines Vizeadmirals.

Fischer war Sohn des dänischen Admirals Olfert Fas Fischer (1700–1761). Nach dem Tod seines Vaters trat er 1763 als Kadett in die dänisch-norwegische Marine ein. Einige Jahre danach wurde er zum Leutnant befördert. Als diensthabender Offizier eines Wachkommandos auf Holmen bei Kopenhagen soll er sich gemeinsam mit anderen Wachen an einer Prostituierten vergangen haben. Vor einem Militärgericht verschärfte die Prostituierte die Vorwürfe gegen Fischer und seine Leute zu einem gewalttätigen Übergriff. Fischer wurde schuldig befunden und ein Jahr lang zum einfachen Matrosen degradiert.[1][2]

1784 wurde er zum Kapitän befördert und bekam das Kommando über das Kriegsschiff Bornholme der dänischen Westindien-Kompanie.[3] 1799 rettete er mit seinem Schiff die Besatzung des bei einem Sturm gekenterten Linienschiffes Oldenborg in der Nähe von Kapstadt.

Kommodore Fischer war in der Seeschlacht von Kopenhagen während des Ersten Napoleonischer Krieges im Jahre 1801 der dänische Befehlshaber. Obwohl sein Flaggschiff, der 60-Kanonen-Zweidecker Dannebrog, bei dem Gefecht in Brand geschossen wurde und Dänemark die Schlacht verlor, weil die dänische Flotte schlecht organisiert und unvorbereitet war, wurde Fischer in seiner Heimat als Volksheld gefeiert.[4][5] Bei den Kämpfen erlitt er eine Kopfverletzung und wurde nach seiner Genesung nur noch mit kleineren Aufgaben betraut.[6][7]

1809 wurde er, im Alter von 62 Jahren, zum Vizeadmiral befördert.[8]

Fischer starb mit 81 Jahren und wurde auf den Friedhof der Reformert Kirke in Kopenhagen bestattet.[9]

1905 wurde das dänische Küstenpanzerschiff Olfert Fischer der Herluf Trolle-Klasse und 1981 die Korvette Olfert Fischer der Niels Juel-Klasse nach seinem Namen von der dänischen Marine in Dienst gestellt.

Im April 2001 wurde er von Frederik Magle in dem Musikstück Die Hoffnung (Håbet) in Erinnerung an die Schlacht von Kopenhagen zum 200. Jahrestag bedacht.[10][11]

Einzelnachweise

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  1. Irene Berg Sørensen: Søhelten Olfert Fischer var sexforbryder. videnskab.dk, 14. Januar 2010 (dänisch).
  2. Irene Berg Sørensen: Olfert Fischers eftermæle til debat. In: Jyllands Posten (JP.dk). 2010, abgerufen am 28. Juli 2011 (dänisch).
  3. Christian Grünwald, Knud Lyne Rahbek: Kommentar og personregister til Knud Lyne Rahbeks Erindringer. Stiftsbogtrykkeri, Aalborg 1953, S. 90 (dänisch, books.google.com – Eingeschränkte Kurzansicht).
  4. Colin White: The Nelson encyclopaedia. Stackpole Books, Mechanicsburg PA 2002, ISBN 0-8117-0013-5, S. 124 (englisch).
  5. Viscount Horatio Nelson, John Knox Laughton: Letters and despatches of Horatio, viscount Nelson, duke of Bronte, vice admiral of the White squadron. Longmans, Green, London 1886, S. 259 ff. (Textarchiv – Internet Archive).
  6. Johnny E. Balsved: Fischer, J. Olfert. NavalHistory.DK, 2009, abgerufen am 10. Juli 2011 (englisch).
  7. Henry Smith Williams: The Historians’ History of the World. Band 16: Scandinavia. Switzerland to 1715. The Outlook Company, New York 1904, S. 421–422 (englisch, Textarchiv – Internet Archive).
  8. Spencer C. Tucker: Battles That Changed History. An Encyclopedia of World Conflict. ABC-CLIO, Santa Barbara CA 2011, ISBN 978-1-59884-429-0, S. 278 (englisch).
  9. Johan Olfert Fischer, Dansk viceadmiral. Gravsted.dk, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. November 2010; abgerufen am 10. Juli 2011 (dänisch).
  10. Værk for Olfert Fischer In: Kristeligt Dagblad, 29. März 2001. Abgerufen am 5. Januar 2012 (dänisch). 
  11. The Hope. magle.dk, abgerufen am 29. Juli 2012 (englisch).