Oliver Fiechter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Oliver Fiechter (2021)

Oliver Fiechter (geboren am 30. April 1972 in Buenos Aires, Argentinien) ist ein Schweizer Wirtschaftsphilosoph, Innovator für partizipative Geschäftsmodelle, Unternehmer und Autor der Bücher Die Wirtschaft sind wir! (2012) und Aufstieg der digitalen Stammesgesellschaft (2016).

Beruflicher Werdegang

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oliver Fiechter gründete 2008 das ISG Institut[1][2] in St. Gallen. Die in der Schweiz ansässige Denkfabrik entwickelte Methoden und Instrumente zur Integration von «weichen Faktoren» in die Steuerung von Unternehmen. Basierend auf empirischen Untersuchungen werden subjektive Präferenzen in der wirtschaftlichen Entscheidungsfindung gemessen, um das zentrale ökonomische Konstrukt des Nutzens zu operationalisieren.[3][4][5][6][7]

Diese Basisinnovation der Nutzenmessung ermöglicht es, in verschiedenen funktionalen Bereichen des Unternehmensmanagements das hauptsächlich quantitativ ausgerichtete Controlling-Paradigma aufzubrechen und um die individuellen Präferenzen, Motive und Einstellungen von Anspruchsgruppen zu erweitern. Das Ergebnis ist eine Form des ganzheitlichen Controllings, das «harte und weiche Faktoren» in Echtzeit misst und reportet. Beratungsfirmen wie PricewaterhouseCoopers oder Technologieunternehmen wie Microsoft haben die Methoden, Konzepte und Tools des ISG Instituts als Teil ihrer Kundenlösungen übernommen.[8][9]

Der Hidden Champion 3.0 Award des österreichischen Handelsministeriums basiert auf der ISG-Methodik.[10]

Fiechter ist Entwickler eines ganzheitlichen Rating-Ansatzes zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von Finanzinvestitionen. Er war Mitglied des Stiftungsrates der Carlo Stiftung, einer von Liechtenstein gegründeten Stiftung für nachhaltige Finanzprodukte.[11][12]

Fiechter ist Mitglied der Clinton Global Initiative (CGI), einer Initiative der Clinton Foundation. Die CGI wurde 2005 vom ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton gegründet und versammelt weltweit führende Persönlichkeiten zur Entwicklung von Lösungen für die drängendsten Herausforderungen der Welt.[13]

In seinem Buch Die Wirtschaft sind wir!: Die Entstehung einer neuen Gesellschaftsordnung im Zeitalter der vernetzten Märkte (2012) skizziert er die Wirtschaftsphilosophie der «Ökonomie 3.0» als eine neue Art der kooperativen Zusammenarbeit und partizipativen Produktion.[14] Er beschreibt darin seine Vision einer zukünftigen globalen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, die auf Gegenseitigkeit, Gleichheit und Zusammenarbeit anstelle von Wettbewerb basiert. Die «Ökonomie 3.0» dient an progressiven Lösungen für die sozio-ökonomischen Krisen unserer Zeit interessierten Kräften in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft als Fahrplan. Basierend auf der 'Ökonomie 3.0'-Theorie entwickelte Fiechter sozialwissenschaftlich fundierte Softwareapplikationen für mehr Inklusion in Wirtschaft und Politik.[15][16][17][18][19][20][21]

Zusammen mit Philipp Löpfe schrieb er das 2006 veröffentlichte Buch Aufstieg der digitalen Stammesgesellschaft. Die Industriegesellschaft habe materiellen Überfluss, aber durch starke Vermögenskonzentration auch eine gefährliche Ungleichheit geschaffen, so die beiden Autoren. Die Vernetzung der Welt durch das Internet beschleunige diese Entwicklung. Die heutige Netzwerkgesellschaft müsse sich der Aufgabe stellen, den Überfluss gerechter zu verteilen. Fiechter und Löpfe legen dar, inwiefern die digitale Transformation eine Tauschgesellschaft auf sehr viel höherem Niveau ermöglichen kann.[22][23][24]

2020 initiierte Fiechter mit der Schweizer Klimaschutzaktivistin Marie-Claire Graf während des ersten Lockdowns in der Corona-Pandemie die Protective Mask Initiative. In der Folge entwickelte Fiechter mit internationalen Partnern aus Forschung, Entwicklung und Maschinenbau eine Systemlösung, mit der private Unternehmen und öffentliche Institutionen ihre eigene Plug and Play-Schutzmaskenproduktion aus einer Hand erwerben können.[25][26][27]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. ↑ https://www.isg-institut.ch/
  2. ↑ Thomas Schulz, Armin Mahler: (S+) Software frisst die Welt. In: Spiegel Online. 6. April 2014, abgerufen am 28. Februar 2024.
  3. ↑ https://link.springer.com/article/10.1007/s11621-009-0101-y
  4. ↑ mélanie knüsel-rietmann: Controlling: Wie weiche Faktoren hart werden. In: handelszeitung.ch. 2. Mai 2007, abgerufen am 28. Februar 2024.
  5. ↑ https://www.der-bank-blog.de/management-emotionen/fuehrung-und-management/37656945/
  6. ↑ Georg Pröbstl: Biosimilars: hohes Potential und eine Demokratisierung des Gesundheitswesens. In: handelszeitung.ch. 29. März 2019, abgerufen am 28. Februar 2024.
  7. ↑ Sabine Schritt: Individuelles HR-Controlling: Weiche Faktoren treiben harte Fakten. In: hrtoday.ch. 1. Mai 2009, abgerufen am 28. Februar 2024.
  8. ↑ https://www.itreseller.ch/Artikel/58019/Sozialforschung_trifft_Business_Intelligenz.html
  9. ↑ mélanie knüsel-rietmann: Das Management der Emotionen. In: handelszeitung.ch. 30. September 2008, abgerufen am 28. Februar 2024.
  10. ↑ @1@2Vorlage:Toter Link/www.wko.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) (PDF)
  11. ↑ Philipp Löpfe: Zwei Männer und eine neue Ratingagentur: Das «Ländle» wird zum sauberen Finanzplatz. In: watson.ch. 2. Juli 2014, abgerufen am 10. März 2024.
  12. ↑ Neue Ratingagentur aus Liechtenstein - Vaterland online. In: vaterland.li. 12. Juli 2014, abgerufen am 28. Februar 2024.
  13. ↑ https://www.clintonfoundation.org/clinton-global-initiative/commitments/peerworld-curated-digital-donation-platform
  14. ↑ Sozialforschung meets Business Intelligence. In: itmagazine.ch. 27. Mai 2008, abgerufen am 28. Februar 2024.
  15. ↑ Ökonomie 3.0 – Wachstum und Qualität - Trend - SRF. In: srf.ch. Abgerufen am 29. Februar 2024.
  16. ↑ https://www.suedostschweiz.ch/zeitung/die-schweiz-von-innen-oder-aussen-aendern
  17. ↑ https://www.handelszeitung.ch/beruf/oliver-fiechter-du-und-wir
  18. ↑ https://www.tagblatt.ch/wirtschaft/was-unternehmen-unterschaetzen-ld.761384
  19. ↑ Joachim Kobuss, Alexander Bretz: Erfolgreich als Designer – Designleistungen bewerten und kalkulieren. Birkhäuser, 2017, ISBN 3-03821-697-6, S. 30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  20. ↑ Peter Hoffmann, Hartmut ReinkeÖkonomie 4.0 Bremer Institut für Organisation und Prozesse (Hrsg.), September 2019 (PDF)
  21. ↑ https://brigitte-windt.de/die-wirtschaft-sind-wir/
  22. ↑ https://www.exlibris.ch/de/buecher-buch/deutschsprachige-buecher/oliver-fiechter/aufstieg-der-digitalen-stammesgesellschaft/id/9783038101901
  23. ↑ https://www.tagblatt.ch/leben/zuruck-zum-digitalen-stamm-wo-gelebt-und-getauscht-wird-ld.1587227
  24. ↑ Christoph Keller: Gesellschaft & Religion - Macht Arbeit bald wieder glücklich? - Kultur - SRF. In: srf.ch. 12. September 2016, abgerufen am 29. Februar 2024.
  25. ↑ «Schweizer Greta» steigt ins Masken-Geschäft ein In: blick.ch vom 26. Juli 2020
  26. ↑ https://www.swissinfo.ch/ger/schweiz-coronavirus-schutzmasken-revolutionaere-idee/45848402
  27. ↑ Volker Nies: Projekt für Maskenherstellung mit Bad Salzschlirfer Beteiligung. In: fuldaerzeitung.de. 15. Juni 2020, abgerufen am 28. Februar 2024.
  28. ↑ https://www.diewirtschaftsindwir.com/
  29. ↑ https://www.staempfliverlag.com/detail/ISBN-9783727213540
  30. ↑ https://www.nzz-libro.ch/9783038101901/aufstieg-der-digitalen-stammesgesellschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Personendaten
NAME Fiechter, Oliver
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Wirtschaftsphilosoph
GEBURTSDATUM 30. April 1972
GEBURTSORT Buenos Aires (Argentinien)
Abgerufen von „https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Oliver_Fiechter&oldid=247831961“