Omnibusbahnhof Chemnitz

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Omnibusbahnhof Chemnitz
Omnibusbahnhof Chemnitz (2008)
Omnibusbahnhof Chemnitz (2008)
Omnibusbahnhof Chemnitz (2008)
Daten
Eröffnung 1966–1968
Besonderheiten denkmalgeschützt
Lage
Stadt Chemnitz
Land Sachsen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 50′ 26″ N, 12° 55′ 37″ OKoordinaten: 50° 50′ 26″ N, 12° 55′ 37″ O
i7i12i13i15i16i16i18i20

Der Omnibusbahnhof Chemnitz, auch ZOB Chemnitz, ist der zentrale Busbahnhof der sächsischen Stadt Chemnitz. Er befindet sich etwa 400 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, in der Straße der Nationen gegenüber dem Schillerplatz.

Geschichte und Konstruktion

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Traditionell befand sich die Haupthaltestelle der Regional- und Stadtbusse in Chemnitz am Hauptbahnhof. Dort fuhren 1955 insgesamt 21 Buslinien des VEB Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt ab.[1] Erst Ende der 1960er Jahre änderte sich dies. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 7. Januar 1968 im damaligen Karl-Marx-Stadt der zu jener Zeit modernste Omnibusbahnhof der DDR eröffnet.[2] Seinerzeit galt der Omnibusbahnhof, dessen etwa 1200 Quadratmeter große Dachkonstruktion heute unter Denkmalschutz steht, sogar als modernste Anlage Europas.[3]

Omnibusbahnhof im Eröffnungsmonat

Der Omnibusbahnhof wurde als Experimentalbau der Deutschen Bauakademie errichtet. Der Omnibusbahnhof verfügte über 12 Bussteige, einen 60 Meter langen Ankunftsbahnsteig sowie eine freitragende Wartehalle, in der Kassenschalter, Telefonzellen, Gepäckautomaten und Verkaufsstände untergebracht waren.[2]

Die Bussteige sind von Beginn an durch mit glasfaserverstärkten Kunststoffschalen überdacht. Das Dach der Wartehalle ist an durch Seilverspannung aufgehängte Pylonen befestigt.[4] Die Gesamtbaukosten betrugen rund sieben Millionen Mark.[2]

Die bereits Mitte der 1990er Jahre existierende Zentralhaltestelle in Chemnitz wurde bis 1999 umgebaut. Gleichzeitig wurde auch der Umbau des Abfahrtsbereichs, der nun nur noch über 10 Bussteige verfügt, abgeschlossen. Im Jahr 2008 wurde das Betriebskonzept des Bus- und Straßenbahnnetzes in Chemnitz, auch im Zuge der Vorbereitungen für das Chemnitzer Modell, grundlegend neu gestaltet. Im Zuge dessen gab die CVAG ihre vier letzten Abfahrstände auf und zog sich weitgehend vom Omnibusbahnhof zurück. Ihre Linien wurden auf die Zentralhaltestelle als zentralen Umsteigepunkt konzentriert – womit etwa 230 tägliche Abfahrten entfielen.[3]

2014 wurde beschlossen, den alten Omnibusbahnhof abzureißen und die Haltestellen an den Hauptbahnhof zu verlegen. Das Gebäude der benachbarten Aktienspinnerei soll zur Zentralbibliothek der Technischen Universität umgebaut werden und ein Teil des Omnibusbahnhofs-Geländes dabei verwendet werden.[5] Bereits 2009 waren erste Pläne bekannt wurden, die einen Rückbau des Busbahnhofs vorsahen. Die Förderung des 1999 erfolgten Umbaus verhinderte jedoch bis 2014 eine Entwidmung, da dabei Fördergelder zurückzuzahlen gewesen wären.[3]

Die durch die Stadt Chemnitz favorisierte Variante für einen neuen Busbahnhof sieht vor, den Anfang der 2000er Jahre mit Steinplatten neu gestalteten Bahnhofsvorplatz teilweise zu verkleinern und den unter Denkmalschutz stehenden Wasserturm abzureißen. Der neue Busbahnhof wäre dann in Sichtweite zum Hauptbahnhof, etwa 200 Meter entfernt. Eine Überdachung des Weges zu den Bussen ist dabei nicht vorgesehen. Auch sollen die Fernbusse nicht mehr am Busbahnhof halten. Diese sollen in der Dresdener Straße, nahe dem ab 2015 für geplante 2 Mio. Euro zu errichtenden Fußgängertunnel, eine eigene Haltestelle bekommen.[5]

Klapperbrunnen am Karl-Marx-Städter Busbahnhof, 1984
Klapperbrunnen am Chemnitzer Busbahnhof, 2024

Neben dem Busbahnhof wurde ein Springbrunnen angelegt, der mittlerweile unter Denkmalschutz stehende Klapperbrunnen. Bei dieser Konstruktion ergießt sich das Wasser von oben herab auf große Schalen, die dann unter dieser Last umkippen und sich mit klapperndem Geräusch wieder entleeren.[6] Geschaffen wurde der Brunnen von Johannes Belz. Ende 2018 wurde er aufgrund seines maroden Zustandes abgestellt und im Februar 2020 demontiert.

Er wurde im Jahr 2023 durch das Grünflächenamt und unter Mitwirkung des Enkels von Johannes Belz, Erik Neukirchner, saniert.

Bussteige

Bereits zur Eröffnung wurde der Omnibusbahnhof von 30.000 Fahrgästen täglich genutzt.[2] Im Jahr 1978 wurden werktäglich 500 Abfahrten (das sind ca. 200.000 jährlich) gezählt.[3] Nach dem Rückzug der CVAG ist die Zahl der Abfahrten auf etwa 51.000 pro Jahr gesunken, wobei die Abfahrten und Ankünfte von Reisebussen dabei nicht mitgezählt sind. Betrieben wird der Busbahnhof durch die RVE als Nachfolger der Autobus Sachsen.[3]

Im Herbst 2014 wurde der Omnibusbahnhof im Regional- und Stadtverkehr angefahren durch die CVAG (nur Verstärkerfahrten der Studentenlinie 51), Regiobus Mittelsachsen und RVE.

Im Fernbusverkehr wird der Omnibusbahnhof von Flixbus und Ecolines angefahren. ADAC Postbus, Berlin Linien Bus und Vogtland Fernbus gaben den Halt Mitte der 2010er Jahre im Zuge der Betriebsaufgabe auf.

Einzelnachweise

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  1. Kraftkursbuch 1954/55 Bezirk Karl-Marx-Stadt, hrsgg. von der Bezirksdirektion für Kraftverkehr Karl-Marx-Stadt, gültig vom 3. Oktober 1954 bis 21. Mai 1955.
  2. a b c d Bundesarchiv: Bild 183-G0108-0203-001 – Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (online)
  3. a b c d e Grit Baldauf: Chemnitzer Busbahnhof soll an die Bahnhofstraße ziehen. Chemnitzer Verlag und Druck, Chemnitzer 26. Oktober 2010 (online [abgerufen am 26. Oktober 2014]).
  4. Deutsche Architektur (Band 22). 1973 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. a b Mandy Fischer: Zug und Bus vereint: So soll der neue Hauptbahnhof aussehen. Chemnitzer Verlag und Druck, Chemnitzer 16. Oktober 2014 (online [abgerufen am 26. Oktober 2014]).
  6. Bundesarchiv: Bild 183-1984-0804-015 – Allgemeiner Deutscher Nachrichtendienst – Zentralbild (online)
Commons: Busbahnhof Chemnitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien