Opernbesetzungen der Salzburger Festspiele 1945 bis 1947

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Die Opern­besetzungen der Salz­burger Fest­spiele 1945 bis 1947 um­fassen alle Opern­auf­füh­rungen der Salz­burger Fest­spiele in die­sen Jahren. Diese Jahre wurden insbesondere von den Dirigenten Josef Krips, Felix Prohaska und Hans Swarowsky geprägt, sie brachten aber auch die Rückkehr von Otto Klemperer und das Debüt von Ferenc Fricsay.

Erlesene Sängerensembles sicherten die sofortige Rückkehr der Festspiele an die Weltspitze der Opernkunst.

Als am 12. März 1945 die Wiener Staatsoper und am 11. April 1945 der Stephansdom bei Bombenangriffen zerstört wurden, traf dies die Österreicher in Mark und Herz. Plötzlich wurde den Menschen im Lande klar, dass Anschlussbegeisterung, Führerjubel und Kriegstaumel nichts als Zerstörung bewirkt hatten, Zerstörung des Gemeinwesens, der Infrastruktur und der Kultur, Zerstörung auch der Reputation und der Moral. Die Österreicher froren und hungerten. In seiner berühmten Weihnachtsansprache von 1945 flehte Leopold Figl die Bürger seines Landes an, „glaubt an dieses Österreich“. Er sagte ihnen aber auch klipp und klar, dass er, der Bundeskanzler, kein Essen, kein Holz und kein Glas zum Einschneiden versprechen könne.[1][2] In diesem Panorama der Hoffnungslosigkeit waren Mozart, das Wiener Mozart-Ensemble und die Salzburger Festspiele für viele Menschen die letzten Strohhalme zum Anklammern. Im nicht geheizten Ausweichquartier der Staatsoper, dem Theater an der Wien, saßen die Wiener in ihren Mänteln, mit langen Unterhosen und Handschuhen und lauschten Così fan tutte, Zauberflöte und Fidelio.

Innerhalb Österreichs zu reisen war aufgrund der verschiedenen Besatzungszonen beschwerlich, aber möglich. Das Land zu verlassen oder nach Österreich einzureisen war in der unmittelbaren Nachkriegszeit nahezu unmöglich. Diese äußeren Umstände begünstigten den Aufbau und die Kontinuität des Mozart-Ensembles, dessen Künstler in Wien und Salzburg einen hohen Grad an Perfektion bewiesen und ab 1947 auch auf Gastspielreisen in ganz Europa bejubelt wurden.[3]

Staatsoper und Salzburger Festspiele hatten nach dem Untergang des NS-Regimes alle Hände zu tun, Unbelastete oder Minderbelastete für die Leitungsfunktionen zu finden. Die Emigrierten konnte man so schnell nicht zurückholen. Es schlug die Stunde der Anständigen. Josef Krips war der Mann der Stunde, Garant des Neuanfangs. Er rettete das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker in die neue demokratische Zeit, und er ermöglichte einen unbeschwerten Neuanfang in Wien und Salzburg. Ihm zur Seite standen Felix Prohaska und Hans Swarowsky, der Heimkehrer Otto Klemperer, der leider nicht für Salzburg gehalten wurde, und der junge Ferenc Fricsay.

Orchester, Chor, Dirigent Regisseur, Ausstattung Sängerinnen Sänger
Die Entführung aus dem Serail von Johann Gottlieb Stephanie d. J. (nach Christoph F. Bretzner) und Wolfgang Amadeus Mozart, Salzburger Landestheater, 15. August bis 1. September 1945 (sechs Aufführungen)
Mozarteum-Orchester
Wiener Staatsopernchor
Wolfgang Rennert Choreinstudierung
Felix Prohaska
Herbert Waniek Inszenierung
Wilhelm Reinking Bühne
Maria Cebotari Konstanze
Rosl Schwaiger Blonde
Albin Skoda Bassa Selim
Julius Patzak Belmonte
Ludwig Weber Osmin
Walter Carnuth Pedrillo
Carlheinz Hundius Klaas
Orchester, Chor, Dirigent Regisseur, Ausstattung Sängerinnen Sänger
Don Giovanni von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart, Festspielhaus, 1. und 24. August 1946 (fünf Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Josef Krips
Ljuba Welitsch Donna Anna
Maud Cunitz Donna Elvira
Hilde Güden Zerlina
Hans Hotter Don Juan
Georg Hann Leporello
Ludwig Weber Der Komtur
Anton Dermota Don Ottavio
Karl Dönch Masetto
Der Rosenkavalier von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, Festspielhaus, 6. bis 27. August 1946 (sechs Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Hans Swarowsky
Oskar Wälterlin Hilde Konetzni Feldmarschallin
Maud Cunitz Octavian
Rosl Schwaiger Sophie
Jarmila Barton Leitmetzerin
Rosette Anday Annina
Fritz Krenn Baron Ochs
Georg Hann Faninal
Peter Klein Valzacchi
William Wernigk Haushofmeister bei Faninal | Wirt
Viktor Madin Haushofmeister bei der Feldmarschallin | Polizeikommissär
Alfred Muzzarelli Notar
Anton Dermota Sänger
Die Hochzeit des Figaro von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart, Salzburger Stadttheater, 10. und 29. August 1946 (fünf Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Felix Prohaska
Oscar Fritz Schuh
Erika Hanka Choreographie
Maria Cebotari Gräfin Almaviva
Irmgard Seefried Susanna
Ruth Michaelis Marcellina
Elfie Mayerhofer Cherubino
Rosl Schwaiger Barbarina
Walter Höfermayer Graf Almaviva
Erich Kunz Figaro
Peter Klein Don Basilio
Ludwig Weber Don Bartolo
Viktor Madin Antonio
William Wernigk Don Curzio

Besetzungswechsel in Folgevorstellungen:

Orchester, Chor, Dirigent Regisseur, Ausstattung Sängerinnen Sänger
Die Hochzeit des Figaro von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart, Festspielhaus, 28. Juli bis 25. August 1947 (vier Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Josef Krips, Otto Klemperer
Lothar Wallerstein
Alfred Roller
Erika Hanka Choreographie
Maria Cebotari Gräfin Almaviva
Elisabeth Schwarzkopf, Irmgard Seefried Susanna
Ruth Michaelis Marcellina
Hilde Güden Cherubino
Karoline Reinhardt Barbarina
Walter Höfermayer Graf Almaviva
Erich Kunz Figaro
Peter Klein Don Basilio
Ludwig Weber Don Bartolo
Wilhelm Felden Antonio
William Wernigk Don Curzio
Così fan tutte von Lorenzo Da Ponte und Wolfgang Amadeus Mozart, Salzburger Landestheater, 1. bis 26. August 1947 (vier Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Josef Krips
Oscar Fritz Schuh
Robert Kautsky
Erika Hanka Choreographie
Irmgard Seefried Fiordiligi
Sena Jurinac Dorabella
Hilde Güden Despina
Anton Dermota Ferrando
Erich Kunz Guglielmo
Paul Schöffler Don Alfonso
Dantons Tod, Uraufführung, Musik von Gottfried von Einem, Libretto von Boris Blacher und Gottfried von Einem (nach Georg Büchner), Festspielhaus, 6. bis 28. August 1947 (fünf Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Ferenc Fricsay
Oscar Fritz Schuh
Caspar Neher
Caspar Neher
Gisela Thury Julie
Maria Cebotari Lucile
Trude Ballasch Eine Dame
Rosette Anday Frau des Simon
Paul Schöffler Georg Danton
Julius Patzak Camille Desmoulins
Peter Klein Herault de Séchelles
Josef Witt Robespierre
Ludwig Weber St. Just
Herbert Alsen Herrmann
Georg Hann Simon
Erwin Nowaro Ein junger Mensch
William Wernigk Erster Henker
Wilhelm Felden Zweiter Henker
Arabella von Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss, Festspielhaus, 12. bis 29. August 1947 (vier Aufführungen)
Wiener Philharmoniker
Wiener Staatsopernchor
Karl Böhm
Günther Rennert
Robert Kautsky
Rosette Anday Adelaide
Maria Reining Arabella
Lisa della Casa Zdenka
Herma Handl Fiakermilli
Ruth Michaelis Kartenaufschlägerin
Georg Hann Graf Waldner
Hans Hotter Mandryka
Horst Taubmann Matteo
Julius Patzak Graf Elemer
Josef Witt Graf Dominik
Alfred Poell Graf Lamoral
Franz Szkokan Welko

Besetzungswechsel in Folgevorstellungen:

  • Josef Kaut: Die Salzburger Festspiele 1920-1981, Mit einem Verzeichnis der aufgeführten Werke und der Künstler des Theaters und der Musik von Hans Jaklitsch. Residenz Verlag, Salzburg 1982, ISBN 3-7017-0308-6, S. 250–2..

Einzelnachweise

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  1. ORF (Niederösterreich): Figls geheimnisvolle Weihnachtsrede, 24. Dezember 2015
  2. Leopold Figl: Weihnachtsansprache, nachträgliche Aufzeichnung der Ansprache von 1945
  3. In diesem Absatz gibt es keinen Widerspruch in sich: Individuelle Reisen über Staatsgrenzen hinweg waren bis in die frühen 1950er Jahre nahezu unmöglich. Die Gastspiele der Wiener Staatsoper hingegen wurden von der Bundesregierung und den Besatzungsmächten bewilligt, unterstützt und ermöglicht.