Oratorio dei Bianchi
Das Oratorio dei Bianchi ist ein Kirchengebäude des Barock in der italienischen Stadt Palermo.
Baugeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das an der Via dello Spasimo gelegene Oratorium wurde 1542 von der Bruderschaft des Heiligen Kreuzes (“Nobile, Primaria e Real Compagnia del SS. Crocifisso”) auf den Grundmauern der Kirche Santa Maria della Vittoria erbaut. Den Namen Bianchi erhielt es wegen der weißen zeremoniellen Kleidung, die die Mitglieder der Bruderschaft trugen, wenn sie zum Tode Verurteilte auf ihrem letzten Gang begleiteten. Durch den Stadtbrand von 1668 zerstört, wurde das Gebäude kurze Zeit später in seiner heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Nach einer Phase des Verfalls kam das Gebäude 1987 zur Kulturbehörde. Nach einer gründlichen Restaurierung wurde es anlässlich der Itinerari Serpottiani 1996 zur Besichtigung freigegeben.
Ausstattung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1744 wurde die Innendekoration in Stuck und Marmor vorgenommen, einige Fresken von Antonino Mercurio und reiche Dekorationen der Vorhalle von Gaspare Fumagalli sind erhalten geblieben. Wichtigstes Ausstattungsstück ist eine Holztür der arabischen Zitadelle (Bab el Fotik-della Kalsa), die der Normanne Robert Guiscard 1071 bei der Eroberung Palermos zu überwinden hatte. Anlässlich seines Sieges benannte er sie in Porta della Vittoria (Tor des Sieges) und ließ sie mit einer „Madonna della Vittoria“ bemalen.
Im Oratorium sind zwei Stuckaltäre „Madonna Misericordia“ und „San Lorenzo“ aufgestellt, die Giacomo Serpotta 1703–1704 für den „Konvent der Stigmata“ schuf, das dem Teatro Massimo weichen musste. Die Altäre sind angereichert mit Skulpturen und Reliefs (Santa Rosalia, Putten, Engeln und verschiedenen Allegorien). Das ehemals für das Oratorium von Antonio Manno gemalte Tafelbild „Kreuzabnahme“ befindet sich heute im Museo Diocesano di Palermo.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Donald Garstang: Giacomo Serpotta and the stuccatori of Palermo 1560–1790. A. Zwemmer Ltd., London 1984, ISBN 0-302-00550-1 (Studies in Architecture 22).
- Ausstellungsfaltblatt „Itinari Serpottiani“ Arti Grafice Giordano. Palermo 1996.
- Adriana Chirco: Palermo la città ritrovata. Flaccovio, Palermo 2002, ISBN 88-7758-469-6.
- Pierfrancesco Palazzotto: Palermo. Guida agli oratori. Confraternite, compagnie e congregazioni dal XVI al XIX secolo. Kalós, Palermo 2004, S. 167–174 ISBN 88-89224-07-X.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Oratorio dei Bianchi e Chiesa di Santa Maria della Vittoria
- http://www.palermonelmedioevo.com/monumenti%20oratorio%20dei%20bianchi.htm
- http://www.regione.sicilia.it/beniculturali/sitepda/pagina_musei.asp?ID=142&IdSito=113&IdC=&IdS=&IdAS=&Prov=E
Koordinaten: 38° 6′ 49,1″ N, 13° 22′ 8,6″ O