Im Rahmen des ersten Wiederaufbaus der Basilika erhielt diese auch eine Orgel. Das Instrument war im Jahr 1856 von den Gebrüdern Ibach („Uebach“) aus Barmen erbaut worden und hatte 40 Register, verteilt auf drei Manualen und Pedal.[2] In den beiden Pedaltürmen standen sichtbar die Pfeifen des Pedalregisters Prinzipalbaß 32′. Das Orgelgehäuse war ca. 15 m hoch, 10 m breit und 5 m tief. 1913 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Friedrich Weigle (Echterdingen) umgebaut und auf 50 Register (auf Membranenladen) erweitert. Die Trakturen waren pneumatisch.[3] Dieses Instrument wurde am 14. August 1944 durch einen Bombenangriff zerstört.
Nach dem Wiederaufbau der Basilika errichtete die Orgelbaufirma Karl Schuke (Berlin) im Jahre 1962 eine Chororgel. Das Instrument befindet sich in einer (Fenster)Nische an der Ostwand der Basilika, annähernd auf Höhe des Altares und rechts von diesem. Der Prospekt füllt die gesamte Fensteröffnung aus; im Mittelteil sind übereinander das Hauptwerk und das Oberwerk angeordnet, links und rechts davon befindet sich das Pedalwerk. Am Fuß des Mittelteils befindet sich die Spielanlage; oberhalb der Spielanlage befinden sich die Pfeifen der Spanischen Trompeten, die in den Kirchenraum ragen.[4] Das Schleifladen-Instrument hat 30 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist neobarock disponiert. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[5]
Bereits in den 1950er Jahren begannen die Überlegungen zum Bau einer neuen Hauptorgel als Ersatz für die im Krieg zerstörte, romantische Uebach-/Weigle-Orgel. 2006 feiert die Konstantin-Basilika ein Doppeljubiläum: 150 Jahre Evangelische Kirche zum Erlöser sowie 50 Jahre Wiederaufbau nach dem Krieg. In diesem Rahmen kündigte das Land Rheinland-Pfalz als Patronatsherr im Rahmen einer Festveranstaltung den Bau einer neuen Hauptorgel an der Rückwand der Kirche an.
Es fanden zwei Auswahlverfahren statt: Zum einen das Verfahren zur Auswahl der Erbauerfirma, sowie ein Architekturwettbewerb, welcher die äußere Gestaltung der Orgel in Raum zum Gegenstand hatte. Involviert in diese Verfahren waren zahlreiche Gremien, sowohl von Seiten der Landesregierung Rheinland-Pfalz, als auch der Denkmalpflege, sowie (landes- und orts)kirchliche Gremien. Außerdem war die UNESCO in die Entscheidungsfindung einbezogen, da es um ein Bauvorhaben in einer Weltkulturerbestätte ging. Den Auftrag zum Bau des neuen Instruments erhielt die Orgelbaufirma Eule (Bautzen).[6] Sie hat im Kirchenkreis Trier bereits die Orgel in der Evangelischen Kirche Saarburg erbaut. Die äußere Gestaltung wurde von dem Architekturbüro Auer & Weber (München/Stuttgart) entwickelt.[7]
Die neue, 3,42 Millionen Euro teure[8] Hauptorgel wurde im Jahre 2014 an der Rückwand der Basilika aufgebaut. Sie ist sinfonisch disponiert und soll die Darstellung jeglicher Orgelmusik ab dem 19. Jahrhundert ermöglichen. Das Instrument hat 82 Register (6.006 Pfeifen[9]) zuzüglich 5 extendierte bzw. transmittierte Register im Pedal, verteilt auf vier Manualwerke und Pedal. Die Orgel ist damit die größte Orgel in Trier und eine der größten Orgeln in Rheinland-Pfalz.
Das etwa 50 Tonnen schwere Instrument ist auf drei Orgelkörper verteilt, die an der Rückwand aufgehängt sind. Sie befinden sich vor beziehungsweise in den Fensternischen, deren Breite sie in etwa aufnehmen, und ragen insgesamt nur wenig in den Kirchenraum hinein.[10]
Das Hauptwerk (I. Manual) birgt verbindende Elemente der verschiedenen Ausprägungen der Orgelromantik, das Schwellwerk (II. Manual) deutsch-romantisch und das schwellbare Récit (III. Manual) französisch-romantisch.
Vom IV. Manual aus lassen sich zwei Werke anspielen: das ebenfalls schwellbare Orchestralwerk mit Klangfarben der englischen Romantik (u. a. einen voll ausgebauten Streicherchor) mit einem Winddruck von etwa 150 mm Ws, sowie das nicht schwellbare Solowerk mit Hochdruck-Registern (u. a. eine Tuba imperialis) und einem Winddruck von etwa 380 mm Ws. Beide Werke lassen sich unabhängig voneinander an alle übrigen Manualwerke und das Pedal ankoppeln.
Der Hauptspieltisch befindet sich dem mittleren Orgelkörper vorgelagert und lässt sich über eine schmale Wendeltreppe erreichen. Die Registertraktur ist elektrisch; die Spieltraktur ist mechanisch und wird teilweise durch Barkermaschinen unterstützt (Schwellwerk, Orchestral, Pedal). Die Hochdruckstimmen werden elektrisch angespielt. Außerdem wurde ein zweiter, mobiler Spieltisch gebaut.[11]
Während die Orgel bei ihrer Einweihung klanglich als durchweg gelungen beurteilt wurde, wurden bezüglich ihrer optischen Gestaltung auch kritische Stimmen geäußert: Im Vergleich zur Computersimulation von 2012[12] wurde der Prospekt wesentlich verändert. Im Gegensatz zur ursprünglichen Idee, die Orgelpfeifen in drei hell gestrichenen Türmen unterzubringen, um damit die Fensterflächen nach unten hin zu verlängern, wurden die Pfeifen in schwarzen und – nach Aussage der Kritiker – bedrohlich wirkenden Quadern untergebracht, die als störende Fremdkörper zu nichts in der Kirche eine Beziehung aufbauen.[13]
Im Caspar-Olevian-Saal, der an die Basilica angrenzt, befindet sich eine Orgel der niederländischen Orgelbauer Gebr. Van Vulpen aus Utrecht (Niederlande).
Sie wurde im Jahr 1971 erbaut. Das Instrument hat folgende Disposition:[14]
Boris Peter, Klaus Pfaff: Die neue Orgel der Konstantin-Basilika in Trier. Minimiertes Bauen im UNESCO-Weltkulturerbe. In: Bautechnik. Januar 2017, ISSN0932-8351, S.62–68.