Orgeln in der Konstantinbasilika

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Hauptorgel von 2014

Die Konstantinbasilika in Trier verfügt heute über zwei Orgeln: eine Chororgel mit 30 Registern auf zwei Manualen und Pedal, sowie seit 2014 eine neue Hauptorgel der Orgelbaufirma Eule an der Rückwand.[1]

Im Rahmen des ersten Wiederaufbaus der Basilika erhielt diese auch eine Orgel. Das Instrument war im Jahr 1856 von den Gebrüdern Ibach („Uebach“) aus Barmen erbaut worden und hatte 40 Register, verteilt auf drei Manualen und Pedal.[2] In den beiden Pedaltürmen standen sichtbar die Pfeifen des Pedalregisters Prinzipalbaß 32′. Das Orgelgehäuse war ca. 15 m hoch, 10 m breit und 5 m tief. 1913 wurde das Instrument durch die Orgelbaufirma Friedrich Weigle (Echterdingen) umgebaut und auf 50 Register (auf Membranenladen) erweitert. Die Trakturen waren pneumatisch.[3] Dieses Instrument wurde am 14. August 1944 durch einen Bombenangriff zerstört.

Schuke-Orgel von 1962

Nach dem Wiederaufbau der Basilika errichtete die Orgelbaufirma Karl Schuke (Berlin) im Jahre 1962 eine Chororgel. Das Instrument befindet sich in einer (Fenster)Nische an der Ostwand der Basilika, annähernd auf Höhe des Altares und rechts von diesem. Der Prospekt füllt die gesamte Fensteröffnung aus; im Mittelteil sind übereinander das Hauptwerk und das Oberwerk angeordnet, links und rechts davon befindet sich das Pedalwerk. Am Fuß des Mittelteils befindet sich die Spielanlage; oberhalb der Spielanlage befinden sich die Pfeifen der Spanischen Trompeten, die in den Kirchenraum ragen.[4] Das Schleifladen-Instrument hat 30 Register auf zwei Manualen und Pedal und ist neobarock disponiert. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen sind elektrisch.[5]

I Hauptwerk C–g3
1. Prinzipal 8′
2. Rohrflöte 8′
3. Oktave 4′
4. Gemshorn 4′
5. Nasat 223
6. Oktave 2′
7. Mixtur VI–VII
8. Scharff IV–VI
9. Trompete 16′
10. Span. Trompete 8′
11. Span. Trompete 4′
II Oberwerk C–g3
12. Gedackt 8′
13. Praestant 4′
14. Gedacktflöte 4′
15. Feldpfeife 2′
16. Sesquialter II 223
17. Quinte 113
18. Mixtur V–VII
19. Cymbel IV
20. Fagott 16′
21. Oboe 8′
Tremulant
Pedal C–f1
22. Prinzipal 16′
23. Oktave 8′
24. Hohlflöte 4′
25. Nachthorn 2′
26. Baßaliquot III
27. Hintersatz V
28. Posaune 16′
29. Trompete 8′
30. Clairon 4′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Spielhilfen: zwei freie Kombinationen, feste Kombinationen (pleno, tutti)
Die fertiggestellte Orgel (Aufnahme 2018)
Innenansicht (Südseite) vor dem Einbau der neuen Orgel
Während des Einbaus der neuen Orgel

Bereits in den 1950er Jahren begannen die Überlegungen zum Bau einer neuen Hauptorgel als Ersatz für die im Krieg zerstörte, romantische Uebach-/Weigle-Orgel. 2006 feiert die Konstantin-Basilika ein Doppeljubiläum: 150 Jahre Evangelische Kirche zum Erlöser sowie 50 Jahre Wiederaufbau nach dem Krieg. In diesem Rahmen kündigte das Land Rheinland-Pfalz als Patronatsherr im Rahmen einer Festveranstaltung den Bau einer neuen Hauptorgel an der Rückwand der Kirche an.

Es fanden zwei Auswahlverfahren statt: Zum einen das Verfahren zur Auswahl der Erbauerfirma, sowie ein Architekturwettbewerb, welcher die äußere Gestaltung der Orgel in Raum zum Gegenstand hatte. Involviert in diese Verfahren waren zahlreiche Gremien, sowohl von Seiten der Landesregierung Rheinland-Pfalz, als auch der Denkmalpflege, sowie (landes- und orts)kirchliche Gremien. Außerdem war die UNESCO in die Entscheidungsfindung einbezogen, da es um ein Bauvorhaben in einer Weltkulturerbestätte ging. Den Auftrag zum Bau des neuen Instruments erhielt die Orgelbaufirma Eule (Bautzen).[6] Sie hat im Kirchenkreis Trier bereits die Orgel in der Evangelischen Kirche Saarburg erbaut. Die äußere Gestaltung wurde von dem Architekturbüro Auer & Weber (München/Stuttgart) entwickelt.[7]

Die neue, 3,42 Millionen Euro teure[8] Hauptorgel wurde im Jahre 2014 an der Rückwand der Basilika aufgebaut. Sie ist sinfonisch disponiert und soll die Darstellung jeglicher Orgelmusik ab dem 19. Jahrhundert ermöglichen. Das Instrument hat 82 Register (6.006 Pfeifen[9]) zuzüglich 5 extendierte bzw. transmittierte Register im Pedal, verteilt auf vier Manualwerke und Pedal. Die Orgel ist damit die größte Orgel in Trier und eine der größten Orgeln in Rheinland-Pfalz.

Das etwa 50 Tonnen schwere Instrument ist auf drei Orgelkörper verteilt, die an der Rückwand aufgehängt sind. Sie befinden sich vor beziehungsweise in den Fensternischen, deren Breite sie in etwa aufnehmen, und ragen insgesamt nur wenig in den Kirchenraum hinein.[10]

Das Hauptwerk (I. Manual) birgt verbindende Elemente der verschiedenen Ausprägungen der Orgelromantik, das Schwellwerk (II. Manual) deutsch-romantisch und das schwellbare Récit (III. Manual) französisch-romantisch. Vom IV. Manual aus lassen sich zwei Werke anspielen: das ebenfalls schwellbare Orchestralwerk mit Klangfarben der englischen Romantik (u. a. einen voll ausgebauten Streicherchor) mit einem Winddruck von etwa 150 mm Ws, sowie das nicht schwellbare Solowerk mit Hochdruck-Registern (u. a. eine Tuba imperialis) und einem Winddruck von etwa 380 mm Ws. Beide Werke lassen sich unabhängig voneinander an alle übrigen Manualwerke und das Pedal ankoppeln.

Der Hauptspieltisch befindet sich dem mittleren Orgelkörper vorgelagert und lässt sich über eine schmale Wendeltreppe erreichen. Die Registertraktur ist elektrisch; die Spieltraktur ist mechanisch und wird teilweise durch Barkermaschinen unterstützt (Schwellwerk, Orchestral, Pedal). Die Hochdruckstimmen werden elektrisch angespielt. Außerdem wurde ein zweiter, mobiler Spieltisch gebaut.[11]

Während die Orgel bei ihrer Einweihung klanglich als durchweg gelungen beurteilt wurde, wurden bezüglich ihrer optischen Gestaltung auch kritische Stimmen geäußert: Im Vergleich zur Computersimulation von 2012[12] wurde der Prospekt wesentlich verändert. Im Gegensatz zur ursprünglichen Idee, die Orgelpfeifen in drei hell gestrichenen Türmen unterzubringen, um damit die Fensterflächen nach unten hin zu verlängern, wurden die Pfeifen in schwarzen und – nach Aussage der Kritiker – bedrohlich wirkenden Quadern untergebracht, die als störende Fremdkörper zu nichts in der Kirche eine Beziehung aufbauen.[13]

I Hauptwerk C–c4
01. Praestant 16′
02. Gedackt 16′
03. Principal major 08′
04. Principal minor 08′
05. Gambe 08′
06. Flûte harmonique 0 08′
07. Rohrflöte 08′
08. Erzähler 08′
09. Octave 04′
10. Gemshorn 04′
11. Quinte 0223
12. Octave 02′
13. Mixtur major V 02′
14. Mixtur minor III 0113
15. Cornet II–V 0223
16. Trombone 16′
17. Trompete 08′
18. Clairon 04′
II Schwell-Positiv C–c4
19. Lieblich Gedeckt 16′
20. Geigenprincipal 08′
21. Konzertflöte 08′
22. Zartgedackt 08′
23. Quintatön 08′
24. Salicional 08′
25. Aeoline 08′
26. Vox coelestis 08′
27. Geigenoctave 04′
28. Fugara 04′
29. Flauto traverso 04′
30. Waldflöte 02′
31. Progressio III–V 02′
32. Harmonia aetherea III–IV 0 02′
33. Aeoline 16′
34. Clarinette 08′
35. Oboe 08′
36. Celesta 08′
Tremulant
III Récit expressif C–c4
37. Quintaton 16′
38. Diapason 08′
39. Flûte traversière 08′
40. Cor de nuit 08′
41. Viole de Gambe 08′
42. Voix célêste 08′
43. Octave 04′
44. Flûte octaviante 04′
45. Nasard 0223
46. Octavin 02′
47. Tierce 0135
48. Piccolo 01′
49. Plein jeu V 0223
50. Bombarde 16′
51. Trompette harmonique 0 08′
52. Basson-Hautbois 08′
53. Voix humaine 08′
54. Clairon harmonique 04′
Tremulant
IV Orchestral C–c4 (schwellbar)
55. Contra Gamba 16′
56. Orchestral Viola 08′
57. Viola célêste 08′
58. Clarabella 08′
59. Violine 04′
60. Harmonic flute 04′
61. Flautino 02′
62. Cornett d’ violes III 00 0315
63. Cor anglais 16′
64. Clarinet 08′
65. French Horn 08′
IV Solo C–c4 (nicht schwellbar)
66. Principalis romanus 08′
67. Konstantin-Flöte 08′
68. Tuba imperialis 08′
69. Chimes
Pedalwerk C–g1
70. Majorprincipal (Ext. Nr.72) 32′
71. Untersatz (Ext. Nr. 74) 32′
72. Principalbass 16′
73. Violonbass 16′
74. Subbass 16′
75. Gedacktbass (= Nr. 37) 16′
76. Salicetbass(= Nr. 55) 16′
77. Open wood 16′
78. Octavbass 08′
79. Violoncello 08′
80. Bassflöte 08′
81. Octave 04′
82. Großcornett IV 0513
83. Hintersatz IV 0223
84. Kontraposaune (Ext. Nr.85) 0 32′
85. Posaune 16′
86. Trompetenbass 08′
87. Clarine 04′
  • Koppeln:
    • Normalkoppeln: II/I, III/I, IV/I, III/II, IV/II, IV/III; I/P, II/P, III/P, IV/P
    • Superoktavkoppeln: II/I, II/II, III/I, III/III, IV/I, IV/III, IV/IV, II/P, III/P, IV/P
    • Suboktavkoppeln: II/I, II/II, III/I, III/III, IV/I, IV/IV
    • Orchestral/Solo: jeweils frei an I, II, III, IV, P
  • Spielhilfen: Registercrescendo (5-fach programmierbar); elektronische Setzeranlage; MIDI-Schnittstelle und Replay-System

Van-Vulpen-Orgel

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Im Caspar-Olevian-Saal, der an die Basilica angrenzt, befindet sich eine Orgel der niederländischen Orgelbauer Gebr. Van Vulpen aus Utrecht (Niederlande). Sie wurde im Jahr 1971 erbaut. Das Instrument hat folgende Disposition:[14]

I - Grand orgue
C - g 3
1. Rohrflöte 8′
2. Principal 4′
3. Gemshorn 4′
4. Waldflöte 2′
5. Mixtur 3-4 fach
6. Sesquialtera 2 fach
II - Positif
C - g 3
7. Holzgedackt 8′
8. Gedacktflöte 4′
9. Principal 2′
10. Nasard 113
11. Regal 8′
Tremulant
Pédale
C - f 1
12. Subbaß 16′
13. Gedacktbaß 8′
14. Pommer 4′

Einzelnachweise

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  1. Basilika-Orgel (Memento vom 8. Juni 2015 im Internet Archive), abgerufen am 21. Dezember 2014.
  2. Trierer Orgelpunkt: Historische Orgeln in der Konstantin-Basilika (Memento vom 13. April 2009 im Internet Archive), abgerufen am 21. August 2015.
  3. Informationen zur Basilikaorgel von 1856/1913 (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. Eintrag zu Schuke-Orgel in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier, abgerufen am 4. März 2016.
  5. Informationen zur Schuke-Orgel (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  6. Weitere Informationen zur neuen Hauptorgel (Memento vom 6. Oktober 2014 im Internet Archive)
  7. Vgl. die Informationen zur Baugeschichte (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  8. Volksfreund: Neue Töne für Trierer Gotteshaus. 20. November 2014, abgerufen am 3. Februar 2022.
  9. Orgel des Monats Januar: die Eule-Orgel in der Trierer Konstantinbasilika. Abgerufen am 2. Februar 2022 (deutsch).
  10. Vgl. die Computergrafik der neuen Hauptorgel (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive)
  11. Nähere Informationen zur Disposition (Memento vom 15. September 2017 im Internet Archive) (PDF-Datei)
  12. Archivierte Kopie (Memento vom 8. Dezember 2014 im Internet Archive), abgerufen am 21. Dezember 2014
  13. http://www.walcker-stiftung.de/Downloads/Blog/Orgel_Basilika_Trier-2.pdf Roland Eberlein; Die neue Hauptorgel der Basilika in Trier ist vollendet
  14. Die Van-Vulpen-Orgel des Caspar-Olevian-Saals zu Trier (Memento vom 2. Oktober 2016 im Internet Archive)
  • Boris Peter, Klaus Pfaff: Die neue Orgel der Konstantin-Basilika in Trier. Minimiertes Bauen im UNESCO-Weltkulturerbe. In: Bautechnik. Januar 2017, ISSN 0932-8351, S. 62–68.
Commons: Orgeln in der Konstantinbasilika – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Klangbeispiele Schuke-Orgel

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Klangbeispiele Eule-Orgel

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Vorstellung der Eule-Orgel

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KMD Martin Bambauer stellt die Eule-Orgel vor auf YouTube, abgerufen am 29. Januar 2021.

Koordinaten: 49° 45′ 12″ N, 6° 38′ 36″ O