Orgelstadt Stralsund

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Die Orgelstadt Stralsund umfasst einige wertvolle historische Orgeln.

Stellwagen-Orgel in der Marienkirche (2013)

Die Stellwagen-Orgel von 1659 in der Marienkirche ist eine der bedeutendsten historischen Orgeln in Norddeutschland. Die Buchholz-Orgel von 1841 in der Nikolaikirche ist die größte erhaltene in Deutschland aus der Zeit zwischen 1800 und 1850. Daneben gibt es weitere Buchholz-Orgeln in der Heilgeistkirche und in der Kirche Voigdehagen von 1829 bzw. 1846, eine Grüneberg-Orgel von 1906 in der Marienkirche und eine Kabinettorgel von 1760/1810 ebenfalls in der Marienkirche.

Instrumente der Firmen Schuke, Sauer, Jehmlich und Schmeisser wurden in der Zeit zwischen 1965 und 1986 gebaut. Die neuesten Werke sind ein Positiv und eine Truhenorgel von Johann-Gottfried Schmidt von 2007 und 2019 sowie die neue große Orgel von Kristian Wegscheider für die Jakobikirche im Barockprospekt von 1741, die im Jahr 2020 fertiggestellt wurde.

Stellwagen-Orgel von 1659

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Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Ort St. Marien
Orgelerbauer Friedrich Stellwagen
Baujahr 1659
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2008 Wegscheider, Hans van Rossum
Epoche Barock
Orgellandschaft Vorpommern
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Pfeifen 3.500 (550 von Stellwagen)
Anzahl der Register 51
Anzahl der Pfeifenreihen 98
Anzahl der Manuale 3
Tontraktur Mechanisch
Registertraktur Mechanisch
Anzahl der 32′-Register 1

Die Hauptorgel der St.-Marien-Kirche wurde 1659 von Friedrich Stellwagen fertiggestellt. Nach mehreren Umbauten wurde sie 2004 bis 2008 durch Kristian Wegscheider und Hans van Rossum umfassend saniert und nach historischen Vorbildern rekonstruiert.

Sie ist die älteste erhaltene Orgel in Mecklenburg-Vorpommern und eine der bedeutendsten historischen Orgeln im Ostseeraum.

Disposition

Die Orgel hat jetzt 51 Register auf drei Manualen und Pedal sowie mechanische Trakturen. Die Disposition ist:

I Stimmen in rückpositiff. CD–c3
01. Gr.Quintadeen. 16′
02. Principall. 08′ Prospekt
03. Gedact. 08′
04. Quintadeen. 08′
05. Octava. 04′
06. Dultz Flött. 04′
07. Feltpfeiffe. 02′
08. Sifflitt. 113
09. Sesquialtra. II
10. Scharffs. VI–VIII
11. Zimbell. III
12. Dulcian. 16′
13. Tröchter Regal. 08′
14. Jungfernregal 04′
II Stimmen in werck. CD–c3
15. Principall. 16′ Prospekt
16. Bordun. 16′
17. Octava. 08′
18. Spitz Flött. 08′
19. Hollquinta. 513
20. Super octav. 04′
21. Holl Flött 04′
22. Flachflött 02′
23. Rauschpfeiffe II–IV
24. Mixtur VI–X
25. Scharffs IV–VI
26. G.Trommet. 16′
III Stimmen in oberposidiff. CD–c3
27. Principall. 08′ Prospekt
28. Holflött. 08′
29. Octava. 04′
30. G.Plockflött. 04′ [1]
31. Kl.quintadeen. 04′
32. Nasatt. 223
33. Gemshoren. 02′
34. Scharffs IV–VII
35. Trommet. 08′
36. Krumhoren 08′
37. Schalmey 04′
Pedal Stimmen in bas. CD–f1
38. Gros.principall.Bas 24′ Prospekt
39. Principall Bas. 16′
40. Gedact.undersatz. 16′
41. Octaven Bas. 08′
42. Spitzflött Bas. 08′
43. Superoctav Bas. 04′
44. Nachthoren Bas. 04′
45. Feltpfeiffen Bas. 02′
46. Mixtur Bas. IV
47. Posaunen Bas. 16′
48. Trommet Bas. 08′
49. Dulcian Bas. 08′
50. Schallmey Bas. 04′
51. Cornet Bas. 02′
  • Koppeln: III/II (Schiebekoppel).
  • Spielhilfen: Werckventil, Ventil.zum.ober posidiff, Ventill.zum.bas., Ventil.zum.Rückposidiff.
  • Glocklein.
  • Tremulant.
  • Zimbelstern.
  • Trommel.
  • Vogelgeschrei.
  • Trakturen: mechanisch
  • Stimmung: Chorton, a1 = 465 Hz, mitteltönig
  • Höhe: etwa 20 Meter

Grüneberg-Orgel von 1906

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Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Alternativer Name Orgel im Nordschiff
Ort St. Marien
Orgelerbauer Orgelbauanstalt B. Grüneberg
Baujahr 1906 (Opus 531)
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 1999 Scheffler Restaurierung und Umsetzung
Epoche Romantik
Orgellandschaft Vorpommern
Abbildungen
Totale
Technische Daten
Anzahl der Register 5
Anzahl der Manuale 2

Die Orgel im Nordschiff von St. Marien wurde 1906 von der Orgelbauanstalt B. Grüneberg aus Stettin, wahrscheinlich durch Felix Grüneberg gebaut. Sie wurde 1999 durch die Orgelbauwerkstatt von Christian Scheffler restauriert und in das Nordschiff der Marienkirche gesetzt. Sie hat fünf Register mit einem Manual und Pedal.

Schmidt-Positiv von 2007

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Auf der Nordempore steht ein Positiv, das Johann-Gottfried Schmidt 2007 baute. Er verwendete dazu Teile aus der großen Orgel, die die Firma Schuke Orgelbau zwischen 1951 und 1959 dort eingebaut hatte und die bei der Restaurierung seit 2004 frei geworden waren. Das Positiv mit einem Manual ohne Pedal hat vier Register.

Kabinettorgel von 1760

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In der Bruderschaftskapelle steht eine Kabinettorgel. Diese war 1760 als Bureau-Orgel in den Niederlanden mit vier Registern gebaut worden. 1810 wurde ein Oberteil mit zwei weiteren Registern ergänzt.

2000 restaurierte Hans van Rossum aus Wijk en Aalburg das Instrument. Es hat weiterhin sechs Register, von denen die vier von 1760 geteilt in Diskant und Bass sind, während die zwei von 1810 Diskantregister sind.[2]

Buchholz-Orgel von 1841

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Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Ort St.-Nikolai-Kirche (Stralsund)
Orgelerbauer Carl August Buchholz
Baujahr 1841
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2003–2006 Wegscheider und Klais
Epoche Frühromantik
Orgellandschaft Vorpommern
Abbildungen
Totale
Technische Daten
Anzahl der Register 56
Anzahl der Pfeifenreihen 85
Anzahl der Manuale 3
Windlade Schleifladen
Tontraktur Mechanisch
Registertraktur Mechanisch
Anzahl der 32′-Register 3
Anzahl der 64′-Register

Die Hauptorgel der St.-Nikolai-Kirche wurde 1841 von Carl August Buchholz aus Berlin gebaut. Friedrich Albert Mehmel nahm 1879 und 1895 Umdisponierungen und Umbauten vor. Gustav Heinze erweiterte das Werk 1935 um einige Register, ebenso die Firma Schuke Orgelbau 1951 bis 1955 auf 79 Register. In den 1970er Jahren wurde die Orgel zunehmend unspielbar. 2003 bis 2006 stellten die Orgelwerkstätten von Kristian Wegscheider und Johannes Klais wieder den ursprünglichen Zustand der Orgel von 1841 her.

Disposition Die Orgel hat jetzt wieder 56 Register mit drei Manualen und Pedal und mechanischen Schleifladen.

I Schwellwerk C–g3
1. Principal 16′ Original
2. Praestant Original
3. Viola di Gamba 8′ Original
4. Piffaro 8′
5. Gedackt 8′
6. Flauto traverso 8′
7. Octave 4′
8. Rohrflöte 4′
9. Viole d’amour 4′ Original
10. Nasard 223
11. Superoctave 2′ Original
12. Mixtur IV
13. Vox angelica 8′
II Hauptwerk C–g3
14. Principal 16′ Original
15. Quintatön 16′ Original
16. Principal 8′
17. Gemshorn 8′ Original
18. Rohrflöte 8′ Original
19. Nasard 513 Original
20. Octave 4′ Original
21. Spitzflöte 4′ Original
22. Quinte 223 Original
23. Decima quinta 2′ Original
24. Cornett V
25. Scharff V
26. Cymbel III
27. Progressio Harm. II–V Original
28. Trompete 8′
III Unterwerk C–g3
29. Bourdon 16′ Original
30. Principal 8′ Original
31. Salicional 8′
32. Gedackt 8′ Original
33. Octave 4′ Original
34. Rohrflöte 4′ Original
35. Gemshornquinte 223 Original
36. Superoctave 2′
37. Mixtur IV
38. Progressio Harm. II–V
39. Fagott/Hautbois 8′
Tremolo
Pedal C–d1
40. Violon 32′ Original
41. Untersatz 32′
42. Principal 16′
43. Violon 16′
44. Subbaß 16′
45. Nasard 1023
46. Principal 8′ Original
47. Violon 8′
48. Baßflöte 8′
49. Nasard 513
50. Octave 4′ Original
51. Baßflöte 4′
52. Mixtur VI Original
53. Contraposaune 32′
54. Posaune 16′ Original
55. Trompete 8′
56. Clairon 4′ Original
  • Koppeln: III/II, I/II, II/P.
  • Spielhilfen: Ventil Hauptmanual, Ventil Obermanual, Ventil Untermanual, Ventil Großpedal, Ventil Pedal, Calcantenglocke, Evacuant, Tremulant (ganze Orgel)

Schuke-Orgel von 1986

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Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Alternativer Name Chororgel
Ort St. Nikolai, südlicher Hoher Chor
Orgelerbauer Schuke Orgelbau
Baujahr 1986
Epoche Neobarock
Orgellandschaft DDR
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Register 22
Anzahl der Manuale 2
Windlade Schleifladen
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch

1986 wurde im Hohen Chor der Nikolaikirche in der Nähe des Hochaltars eine weitere Orgel durch die Firma Schuke Orgelbau errichtet. Diese sollte als Ersatz für die zunehmend unspielbar gewordene Buchholz-Orgel dienen. Auch nach der Fertigstellung der restaurierten Hauptorgel blieb sie weiter in Gebrauch. Sie ist zur Begleitung von Instrumentalmusik gut geeignet, da sie auf den heute üblichen Kammerton gestimmt ist.

Disposition Die Orgel hat 22 Register auf zwei Manualen und Pedal und Schleifladen. Die Disposition ist

I Rückpositiv C–

1. Holzgedackt 8′
2. Principal 4′
3. Rohrflöte 4′
4. Nasard 223
5. Gemshorn 2′
6. Terz 135
7. Siffflöte 1′
8. Scharff III-V
9. Krummhorn 8′
Tremulant
II Hauptwerk C–
10. Quintadena 16′
11. Principal 8′
12. Koppelflöte 8′
13. Oktave 4′
14. Spitzflöte 4′
15. Oktave 2′
16. Mixtur VI
17. Trompete 8′
Pedal C–
18. Subbass 16′
19. Oktavbass 8′
20. Choralbass 4′
21. Rauschpfeife IV
22. Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P
  • Temperatur: modifiziert (nach Francesco Antonio Valotti)

Schmeisser-Positiv von 1969

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Im Hohen Chor steht in der Kinderkirche ein Positiv von Reinhard Schmeisser von 1965. Dieses wurde ursprünglich im Bonhoefferhaus in Stralsund aufgestellt und kam 2010 in die Nikolaikirche. Es hat fünf Register und Schleifladen.[3]

Sauer-Positiv von 1965

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1965 baute die Firma Orgelbau Sauer ein Positiv für den Altarraum der Kirche. Dieses hat drei Register: Gedackt 8′, Rohrflöte 4′ und Oktave 2′. Der Manualumfang reicht von F bis d3. Die Luft kann mit Pedalen via Blasebalg oder einem Elektromotor zugeführt werden. Ob das Instrument noch in der Nikolaikirche steht, ist unsicher.

Jehmlich-Orgel von 1971

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Im Gemeindezentrum steht eine Orgel der Firma Jehmlich Orgelbau von 1971. Diese hat vier Register mit einem Manual und angehängtem Pedal.

Schmidt-Truhenpositiv von 2019

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Die Nikolaikirche hat seit 2019 eine Truhenorgel von Johann-Gotffried Schmidt aus Rostock. Diese ist relativ leicht transportierbar und in Teile zerlegbar. Sie ist aus den einheimischen Holzarten Kiefer, Ahorn und Birne gebaut und ist 90 Zentimeter hoch, 1,40 Meter breit und 0,60 Meter tief. Die Orgel hat viereinhalb Register, von denen die meisten geteilt in Diskant und Bass sind. Die Orgel wurde zum Erntedanksonntag 2019 mit den ersten drei Registern eingeweiht.[4]

Wegscheider-Orgel von 2018/2020

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Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Ort St. Jakobi
Orgelerbauer Kristian Wegscheider
Baujahr 2018–2020
Epoche Barock-Vorbild
Orgellandschaft Vorpommern
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Register 51
Anzahl der Manuale 3
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch

In der St.-Jakobi-Kirche steht eine Orgel, deren Gehäuse 1741 von Christian Gottlieb Richter gebaut worden war. Es folgten darin Neubauten durch Ernst Julius Marx und Friedrich Albert Mehmel. Dessen Orgel war aber im Laufe der Jahrzehnte so stark beschädigt und verfallen, dass eine Rekonstruktion bzw. Restaurierung nicht mehr sinnvoll erschien.[5]

Deshalb wurde 2018 die Orgelbauwerkstatt von Kristian Wegscheider beauftragt, einen Neubau im historischen Gehäuse zu bauen. Er sollte sich stark an den historischen Barockorgeln von Christian Gottlieb Richter und Ernst Marx orientieren. Dabei konnten die Pedalwindladen von 1741 und 50 Holzpfeifen von Mehmel mit verwendet werden.

Die Orgel hat 51 Register mit drei Manualen und Pedal und wurde im Jahr 2020 eingeweiht.


Kirche Voigdehagen

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Buchholz-Orgel von 1846

Orgelstadt Stralsund
Allgemeines
Ort Kirche Voigdehagen
Orgelerbauer Carl August Buchholz
Baujahr 1846
Letzte(r) Umbau/Restaurierung 2003–2006 Rainer Wolter
Epoche Frühromantik
Orgellandschaft Vorpommern, Berlin
Abbildungen
Technische Daten
Anzahl der Register 15
Anzahl der Manuale 2
Tontraktur mechanisch
Registertraktur mechanisch

In der Kirche Voigdehagen steht eine Orgel von Carl August Buchholz von 1846. Sie wurde 1936 und 1953 repariert. 2003 bis 2006 führte die Orgelbau- und Restaurierungswerkstatt Rainer Wolter umfangreiche Instandsetzungs- und Restaurierungsarbeiten durch. Die Orgel hat 15 Register auf zwei Manualen und Pedal.[6]

Commons: Orgeln in Stralsund – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ursprünglich 8′.
  2. Weitere Orgeln in Stralsund Orgelcentrum Stralsund, mit Fotos
  3. Orgeln in der Nikolaikirche St. Nikolai Stralsund
  4. St. Nikolai in Stralsund hat eine neue Truhenorgel. Ostsee-Zeitung vom 29. September 2019.
  5. Mehmel-Orgel wird endgültig aufgegeben. Ostsee-Zeitung vom 3. Februar 2018.
  6. Orgel in Voigdehagen Stiftung Orgelklang