Oskarshamn-Jönköping-Gürtel
Der Oskarshamn-Jönköping-Gürtel (kurz: OJB, von englisch Oskarshamn-Jönköping belt) ist ein Kraton (Kleinkontinent) und eine tektonische Einheit des Baltischen Schildes. Diese relativ kleine Einheit befindet sich innerhalb des Transskandinavischen Magmatitgürtels und unterscheidet sich durch seine Lithologie.
Regionalgeologischer Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Baltische Schild lässt sich in vier unterschiedlich alte Gruppen einteilen. Am Nordmeer und in Ostkarelien liegen die archaischen Saamiden mit einem Alter von ungefähr 3–2,5 Ga.[1] Zwischen den Saamiden befinden sich am weißen Meer die Belmoriden, welche aus hochmetamorphen Gneisen bestehen, die vor 2 Ga überprägt wurden.[1] Der größte Teil des Baltischen Schildes gehört zu den Svekofenniden, welche vor 1,8 Ga durch Orogenese konsolidiert wurden. Diese Einheit erstreckt sich vom Ladogasee bis nach Schweden auf die geographische Höhe Gotlands. Der jüngste Teil des Schildes sind die Svekonorwegiden. Die letzte Orogenese fand vor ca. 1 Ga statt.
Genese, Lithologie und Tektonik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Einheit des OJB wurde durch Akkretion und Intrusion in den TIB integriert. Der Kontakt zwischen OJB und TIB lässt sich im Gelände nicht feststellen, da er entweder von den Graniten und Vulkaniten des TIBs überdeckt ist oder durch Scherzonen abgetrennt wurde. Letztere verlaufen hauptsächlich NW-SE.[2] Der OJB hebt sich von den umgebenden Graniten, Rhyolithen und Andesiten durch die Zusammensetzung von Metasedimentiten und Metavulkaniten ab.
Der Ursprung des OJB liegt vermutlich in einem Inselbogen, welcher im Laufe der Zeit durch Akkretion wuchs (Andersson et al., 2004[3]).
Dieser Gürtel wurde deformiert, bevor die Magmatite des TIBs vor 1,81–1,77 Ga intrudierten.[2][4] Im Anschluss an den OJB-Magmatismus fand Magmatismus im TIB1 (1813–1766 Ma) statt, dessen Lithologien zusammen mit denen von TIB2 (1723–1691 Ma) und TIB3 (1681–1657 Ma) den OJB teilweise überdeckt.
Auch später kam es zur vereinzelten Bildung von neuen Magmatiten, die jüngsten sind 1450 Ma alt.[5]
Die Magmen des TIBs stammen aus der Aufschmelzung von Gesteinen an destruktiven Plattenrändern. Diese Magmen führten zu vulkanischen und plutonischen Erscheinungen vom Andentyp.[5]
Lagerstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Aufgrund seiner Lithologie und der Intrusion von sauren Magmatiten befinden sich im OJB mehrere ehemals bedeutende Erzlagerstätten, wie die Kupferlagerstätte Kleva gruva. Historisch bedeutender ist die ehemalige Goldlagerstätte von Ädelfors, welche die erste Goldmine Schwedens war und aufgrund seiner Bedeutung direkt dem Schwedischen Staat unterstand. Der Abbau begann hier um 1739 und dauerte mit Unterbrechungen bis 1898 (Thorin und Lennart, 2008[6]) . Trotz des hohen Goldgehaltes von bis zu 140 ppm im Kernbereich wurde der Abbau durch die veränderten technischen Möglichkeiten unrentabel.
Weiter existieren im Gebiet um Kleva gruva und Ädelfors über hundert kleine Minen oder Pingen.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Peter Faupl: Historische Geologie. Eine Einführung (= UTB. 2149). 2., verbesserte Auflage. facultas wuv, Wien 2003, ISBN 3-8252-2149-0.
- ↑ a b Annakaisa Korja, Pekka Heikkinen: The accretionary Svecofennian orogen-insight from the BABEL profiles. In: Precambrian Research. Bd. 136, Nr. 3/4, 2005, S. 241–268, doi:10.1016/j.precamres.2004.10.007.
- ↑ Andersson, Ulf B, Roland Gorbatschev, A. Wikström, Karin Högdahl, m. Ahl, J.-O. Nyström, Håkan Sjöström, Stefan Bergmann, Olav Eklund, Dick Claeson, Joakim Mansfeld, Mikael B. Stephens, Carl-Henric Wahlgren, T. Lundqvist, S.-A. Smeds, K. Sundblad, Björn Öhlander: The Transscandinavian Igneous Belt in Sweden: a review of its character and evolution. In: Geological Survey of Finland. Special Paper 37, 2004.
- ↑ Raimo Lahtinen, Mikko Nironen: Paleoproterozoic lateric paleosol-ultra-mature/mature quarzite-meta-arkose succsessions in southern Fennoscandia-intra-orogenig stage during the Svecofennian orogen. In: Precambrian Research. Bd. 183, Nr. 4, 2010, S. 770–790, doi:10.1016/j.precamres.2010.09.006.
- ↑ a b Jan Lundqvist, Thomas Lundqvist, Maurits Lindström, Mikael Calner, Ulf Sivhed: Sveriges Geologi från urtid till nutid. 3. Auflage. Studentlitteratur, Lund 2011, ISBN 978-91-44-05847-4.
- ↑ Lennart, Thorin: Bergsbruket i Kleva, Ädelfors, Sunnerskog och Lessebo. In: Bergsverkrelation. Nr. 5, Författares Bokmaskin, Stockholm 2008.