Osmaniye

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Osmaniye
Osmaniye (Türkei)
Osmaniye (Türkei)

Lage des zentralen Landkreises in der Provinz Osmaniye
Basisdaten
Provinz (il): Osmaniye
Koordinaten: 37° 5′ N, 36° 15′ OKoordinaten: 37° 4′ 30″ N, 36° 15′ 0″ O
Höhe: 129 m
Einwohner: 243.490[1] (2020)
Telefonvorwahl: (+90) 328
Postleitzahl: 80 000
Kfz-Kennzeichen: 80
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung: 36 Mahalle
Bürgermeister: Kadir Kara (MHP)
Postanschrift: Rahime Hatun Mahallesi
Musa Şahin Bulvarı No:303
80010 Osmaniye
Website:
Landkreis Osmaniye
Einwohner: 274.420[1] (2020)
Fläche: 859 km²
Bevölkerungsdichte: 319 Einwohner je km²
Vorlage:Infobox Ort in der Türkei/Wartung/Landkreis

Osmaniye ist eine türkische Stadt in der Mittelmeer-Region. Sie ist die Provinzhauptstadt der 1996 neugeschaffenen gleichnamigen Provinz Osmaniye.

Die Stadt liegt etwa 420 km Luftlinie südöstlich von der Landeshauptstadt Ankara, vom Zentrum Ankaras (Yenimahalle) beträgt die Entfernung etwa 575 Straßenkilometer. Osmaniye liegt an der Autobahn Otoyol 52 (Anschlussstelle K9) und der Fernstraße D 400 (E 90). Die Stadt hat nahezu eine Viertelmillion Einwohner. Sie wird in 36 Stadtviertel (Mahalle) gegliedert, die im Durchschnitt von 6.764 Einwohnern bewohnt werden.

Der zentrale Landkreis (Merkez) liegt im Süden der Provinz und grenzt intern an alle Kreise, ausgenommen Bahçe und Sumbas. Extern grenzt er im Süden an die Kreise Erzin und Dörtyol von der Provinz Hatay sowie im Osten an den Kreis İslahiye von der Provinz Gaziantep.

Neben der Kreisstadt existiert noch eine weitere Gemeinde (Kleinstadt, Belediye): Cevdetiye mit 3.416 Einwohnern. Die ehemalige Belediye Kırmıtlı wurde 2013 zu einem Dorf zurückgestuft. Zudem gibt es im Kreis noch 37 Dörfer (Köy) mit einer Durchschnittsbevölkerung von 744 Einwohnern (der höchste Durchschnitt aller Kreise). Im Kreis findet sich das kleinste Dorf der Provinz (Oruçgazi, 99 Einw.), aber auch das größte. Die größten Dörfer sind:

  • Akyar (2.359)
  • Çardak (1.860)
  • Dereobası (1.748)
  • Dereli (1.730)
  • Dervişli (1.504)
  • Issızca (1.490)
  • Tehçi (1.325)
  • Çona (1.298)
  • Şekerdere (1.073)
  • Kırmacılı (1.062 Einw.)

Die Bevölkerungsdichte ist die höchste in der Provinz und beträgt fast das Doppelte des Provinzdurchschnitts (Stand: Ende 2020).

In der Gegend von Osmaniye befand sich im 16. Jahrhundert eine Stadt mit dem Namen Kınık.

1672 erwähnt Evliya Çelebi, der sich auf einer Pilgerreise nach Mekka befand, die Stadt İsneyn als regionales Marktzentrum der Turkmenenstämme. Vermutlich ging diese Siedlung während des 18. Jahrhunderts in den innenpolitischen Wirren des Osmanischen Reiches zugrunde und wurde verlassen. Im Zuge der Fırka-i Islahiye wurde im Jahr 1866 bei dem Dorf Hacıosman, in dessen Umgebung die die Ruinen einer städtischen Siedlung lagen, von Cevdet Pascha ein neues Verwaltungszentrum gegründet, das den Namen Osmaniye erhielt. Das Verwaltungszentrum wurde später verlegt, behielt aber seinen Namen. Es wurde es dem Sandschak Üzeyir mit dem Zentrum Payas angeschlossen. Hier sollten aufrührerische nomadischer Turkmenenstämme, die im Berggelände des Gâvur Dağı die Anordnungen der osmanischen Zentralregierung ignorierten, angesiedelt werden[2]. Als 1881 das Vilâyet Halep neu gegründet wurde, war einer der Bestandteile der Sandschak Cebel-i Bereket mit dem Zentrum Yarpuz, der aus den Kazas von Osmaniye, Payas und Belen bestand. Der Name Cebel-i Bereket („Berg des Segens“) ist eine eulogistische Umbenennung des Gâvur Dağı („Berg der Ungläubigen“), der heute unter dem antiken Namen Amanos bekannt ist[3]. 1908 wurde das Zentrum des Sandschaks Cebel-i Bereket nach Osmaniye verlegt. Nach der Gründung der türkischen Republik wurden alle Sandschaks zu Vilâyets (heute İl). Am 1. Juni 1933 wurde das Vilâyet Cebelibereket zum Kaza (heute İlçe) Osmaniye herabgestuft und in das Vilâyet Adana eingegliedert.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde die Stadt, wie nahezu der gesamte Südosten der heutigen Türkei, nach dem Vertrag von Sèvres von französische Truppen besetzt. Am 7. Januar 1922 befreite sich die Stadt von der französischen Besatzung. Mehrere Gebäude, Straßen und Plätze sind nach diesem Datum benannt.

1996 wurde Osmaniye, das seit dem 19. Jahrhundert einen rasanten Aufschwung genommen hatte, Zentrum einer eigenen Provinz, die aus Teilen der Provinz Adana neu gebildet wurde.

Durch das schwere Erdbeben vom 6. Februar 2023 wurde Osmaniye schwer beschädigt.[4]

Volkszählungsergebnisse

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Nachfolgende, linke Tabelle gibt die bei den 14 Volkszählungen dokumentierten Einwohnerstände des zentralen Kreises Osmaniye – unterteilt in städtisch (nur die Kreisstadt) und ländlich – wieder.
Die sechs oberen Wertezeilen sind den E-Books der Originaldokumente entnommen, die darunter liegenden Werte entstammen der Datenabfrage des Türkischen Statistikinstituts TÜIK – abrufbar über deren Webseite.[5]

Jahr Gesamt Kreisstadt anteilig (%) ländlich
Kaza Djebél-béréket im Vilayet Djebel-Bereket
1927 18.246 004.968 27,23 13.278
Kaza Osmaniye im Vilayet Seyhan
1935 24.119 008.584 35,59 15.535
1940 24.778 008.988 36,27 15.790
1945 29.054 10.498 36,13 18.556
İlçe Osmaniye in der Provinz Seyhan
1950 34.661 013.004 37,52 21.657
1955 47.670 019.108 40,08 28.562
1960 59.559 027.451 46,09 32.108
İlçe Osmaniye in der Provinz Adana
1965 71.660 034.027 47,48 37.633
1970 82.688 046.355 56,06 36.333
1975 100.320 061.581 61,38 38.739
1980 127.958 084.212 65,81 43.746
1985 154.629 103.824 67,14 50.805
1990 174.875 122.307 69,94 52.568
Merkez İlçe in der Provinz Osmaniye
2000 207.862 173.977 83,70 33.885
Jahr Provinz Landkreis Stadt
abs. % abs. % abs.
2020 548.556 50,03 274.420 88,73 243.490
2019 538.759 49,86 268.647 88,40 237.476
2018 534.415 49,47 264.373 87,66 231.739
2017 527.724 49,86 263.104 88,65 233.242
2016 522.175 49,72 259.614 88,36 229.406
2015 512.873 49,55 254.116 88,14 223.987
2014 506.807 49,16 249.136 87,72 218.531
2013 498.981 48,94 244.195 87,24 213.045
2012 492.135 48,75 239.910 87,22 209.255
2011 485.357 48,40 234.901 86,87 204.057
2010 479.221 47,94 229.744 86,55 198.836
2009 471.804 47,71 225.090 86,34 194.339
2008 464.704 47,22 219.411 86,19 189.112
2007 452.880 46,43 210.285 85,82 180.477

Bevölkerungsentwicklung

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Vorstehende, rechte Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Osmaniye sowie den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[6]

Osmaniye (94 m)
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
95
 
15
3
 
 
107
 
16
4
 
 
122
 
19
7
 
 
87
 
23
11
 
 
73
 
28
15
 
 
29
 
32
19
 
 
11
 
34
22
 
 
5.9
 
34
23
 
 
28
 
32
19
 
 
77
 
28
14
 
 
109
 
21
8
 
 
100
 
16
5
_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Türkischen Republik, Normalperiode 1981–2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Osmaniye (94 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 8,4 9,7 12,6 16,8 21,0 25,2 27,8 28,4 25,3 20,6 13,8 9,6 18,3
Mittl. Tagesmax. (°C) 14,5 15,6 18,7 23,2 27,7 31,5 33,5 34,2 31,9 28,1 21,3 15,8 24,7
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,2 4,2 6,9 10,7 14,6 18,6 22,3 22,9 19,0 14,2 7,9 4,6 12,5
Niederschlag (mm) 94,6 106,5 121,6 87,3 73,1 28,6 10,7 5,9 27,8 76,6 109,0 100,2 Σ 841,9
Sonnenstunden (h/d) 4,8 4,6 6,2 7,8 9,7 10,9 10,6 9,8 9,8 7,6 6,0 5,1 7,8
Regentage (d) 8,8 9,2 10,3 9,6 6,8 2,7 1,4 1,1 3,2 6,3 7,1 8,4 Σ 74,9
Logo von Osmaniyespor

Die Stadt und der Landkreis Osmaniye haben mit dem Fußballverein Osmaniyespor seit den 1940er Jahren eine Fußballmannschaft, die die Region ab den 1980er Jahren überwiegend in der dritthöchsten türkischen Spielklasse, der heutigen TFF 2. Lig, vertrat. Seine erfolgreichste Zeit hatte der Verein in den Jahren 1984–1987, in denen der Verein zwei Spielzeiten lang in der zweithöchsten türkischen Spielklasse, der heutigen TFF 1. Lig, spielte. Im Sommer 2007 stieg der Verein von der viertklassigen und niedrigsten türkischen Profiliga, der TFF 3. Lig, ab und spielt seither in der regionalen Amateurliga, welche wiederum der fünfthöchsten türkischen Spielklasse entspricht. Sie Heimspiele trägt dieser Verein im 7 Ocak Stadyumu (dt. Stadion des 7. Januars) aus.

Persönlichkeiten

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Einzelnachweise

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  1. a b Merkez Nüfusu, Osmaniye, abgerufen am 28. August 2021
  2. Yılmaz Kurt, Art. Osmaniye in: TDV İslam Ansiklopedisi, 33. Band, S. 478–480 Online
  3. Yusuf Halaçoğlu, Art. Cebelibereket in: TDV İslam Ansiklopedisi, 7. Band, S. 185–186 Online
  4. Anne Brühl: Zerstörung, die kaum zu fassen ist. Die Zeit, 9. Februar 2023, abgerufen am 13. April 2023.
  5. Genel Nüfus Sayımları (Volkszählungsergebnisse 1965 bis 2000)
  6. Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 28. August 2021
Commons: Osmaniye – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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