Ossario Santa Maria della Neve
Das Ossario Santa Maria della Neve steht in Mezzano, einer kleinen Fraktion der Gemeinde San Giuliano Milanese in Italien. Darin werden die sterblichen Überreste gefallener Schweizer aufbewahrt, die im September 1515 während der Schlacht bei Marignano ums Leben kamen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ossarium steht in der Nähe des Schlachtfeldes im Weiler Mezzano neben der Kirche «Santa Maria della Neve» an der Straße zwischen den Orten nordwestlich von Melegnano, dem ehemaligen Marignano.
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fassade, unter einem Vordach hinter zwei Säulen zurückgesetzt, zeigt ein Fresko der Muttergottes mit dem Jesuskind. Auf einer Tafel steht links auf Italienisch und rechts auf Lateinisch der gleiche Text: «Hier ruhen die Gebeine der Eidgenossen, die mit großer Tapferkeit kämpften und die Franz I., König von Frankreich, mit Hilfe der Venezianer besiegte. Im Jahr des Herrn 1515.»
Darunter gewährt ein Fenster Einblick in das Innere, in dem hinter Glas in einem Altar die Knochen der Gefallenen liegen. Rechts daneben steht eine Schweizer Fahne. Das Altarbild zeigt eine Pietà.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ossarium wurde zu Beginn des 18. Jahrhunderts errichtet. Wer es bauen ließ, ist nicht bekannt. 2010 erwarb es die «Fondazione Pro Marignano» dank der Unterstützung eines Schweizer Sponsors. 2012 riss ein schlenkernder Lastwagen die beiden Säulen ein, worauf der Vorbau einstürzte.[1] 2014 wurde das Gebäude für 150’000 Franken restauriert.[2] Die Knochen sollen von Einheimischen aus den Feldern der Umgebung ausgegraben und im Beinhaus gesammelt worden sein. Da das Ossarium jedoch erst zwei Jahrhunderte nach der Schlacht gebaut wurde, herrscht über die Herkunft der Gebeine keine eindeutige Klarheit.[3] Die an den meisten Schädeln erkennbaren tiefen Verletzungen, vermutlich hervorgerufen durch massive Gewalteinwirkungen durch Hieb- oder Stichwaffen, scheinen aber die Echtheit der Gebeine zu bestätigen.
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Inschrift
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Altar mit Gebeinen der Gefallenen
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Schädel mit Spuren von Gewalteinwirkungen
Gedenkfeiern
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1965, als sich Marignano zum 450. Mal jährte, reiste eine Gruppe von konservativen Politikern, Militärs und Unternehmern nach Marignano, darunter Alt-Bundesrat Philipp Etter mit seinem «Pro Marignano»-Komitee sowie der junge Christoph Blocher.[4] Damals wurde die große Granittafel des Schweizer Bildhauers Josef Bisa enthüllt, die an die Niederlage erinnert. Sie steht neben der Kirche «Santa Maria della Natività» in Zivido, einem Vorort von San Giuliano Milanese, wo das Zentrum des Schlachtfeldes lag.
Da zum Ossarium praktisch kein eigenes Grundstück gehört, möchte die Stiftung etwas Land hinzukaufen. Dadurch soll das Gebäude besser zur Geltung kommen, könnte besser vor Feuchtigkeit geschützt werden und es bestünde die Möglichkeit, eine Informationsecke einzurichten.
Zum 500. Jahrestag der Schlacht reiste Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am 13. September nach Mezzano, wo gegenüber dem Ossarium auf dem «Campo dei Morti» eine Gedenkfeier abgehalten wurde.[5]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tages-Anzeiger vom 8. August 2014
- Berner Zeitung vom 21. August 2014
- Neue Zürcher Zeitung vom 10. Juli 2015
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Totenruhe gefallener Eidgenossen gestört ( vom 8. September 2015 im Internet Archive)
- ↑ Restaurationsbericht (it.)
- ↑ Swissinfo
- ↑ Marignano.ch
- ↑ NZZ vom 13. September 2015
Koordinaten: 45° 22′ 8″ N, 9° 18′ 2,2″ O