Ostrowiec (Wałcz)
Ostrowiec (deutsch Sagemühl) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort liegt an der Döberitz, etwa sechs Kilometer nordöstlich der Stadt Deutsch Krone (Wałcz) und sieben Kilometer nordwestlich des Dorfs Wissulke (Wiesiółka).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone an Preußen.
Im 19. Jahrhundert unterstand das Schulzen-Amt zu Sagemühl dem Königlichen Domänen-Rentamt Deutsch Krone. 1842 hatte der Schulze Eichstädt dieses Amt inne.[1]
Um 1930 hatte die Gemeinde Sagemühl eine 11,8 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet, wo Sagemühl der einzige Wohnplatz war, standen 47 bewohnte Wohnhäuser.[2]
Im Jahr 1945 gehörte Sagemühl zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Sagemühl war dem Amtsbezirk Wissulke zugeordnet.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. Kurz danach wurde Sagemühl seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Sagemühl wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Ostrowiec“ verwaltet. Es wanderten nun Polen zu. In der darauf folgenden Zeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Sagemühl vertrieben.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | königliches Dorf nebst einer Schneide-Wassermühle (mit Wasserkraft betriebenes Sägewerk), 16 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[3] |
1818 | 132 | königliches Dorf, Amt Schrotz[4] |
1864 | 280 | davon 110 Evangelische und 170 Katholiken[5] |
1910 | 293 | am 1. Dezember, davon 128 Evangelische und 165 Katholiken; fünf Personen mit polnischer Muttersprache[6] |
1925 | 320 | darunter 145 Protestanten und 175 Katholiken[2] |
1933 | 399 | [7] |
1939 | 405 | [7] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum Kirchspiel Deutsch Krone.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sagemühl, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Sagemühl (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch-Croner Kreises. Thorn 1867, S. 221–222 (Google Books)
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464–465 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amtsbezirk Wissulke (Territorial.de)
- Die Gemeinde Sagemühl im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Amtsblatt für den Regierungsbezirk Marienwerder der Königl. Preuß. Regierung, Nr. 36, 9. September, Marienwerder 1842, S. 287 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Sagemühl im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 224 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 4: P–S, Halle 1823, S. 201, Ziffer 209 (Google Books).
- ↑ E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 66–67, Ziffer 226 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 14–15, Ziffer 76 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 464–465 (Google Books).
Koordinaten: 53° 18′ N, 16° 32′ O