Otto Hermann von Vietinghoff

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Jean-Antoine Houdon: Porträtbüste Otto Hermann von Vietinghoff, 1791 (Skulpturensammlung, Berlin)

Otto Hermann von Vietinghoff genannt Scheel (* 3. Dezemberjul. / 14. Dezember 1722greg. in Riga, Livland; † 24. Junijul. / 5. Juli 1792greg. in Sankt Petersburg) war unter Katharina II. von Russland Generaldirektor des allrussischen Medizinalkollegiums, was heute dem Amt eines Gesundheitsministers entspricht.

Er begann seine Karriere als Offizier in der russischen Armee. Unter dem Befehl von Feldmarschall Graf Lacy nahm er an einem Kriegszug gegen die Türken teil. In der Regierungszeit von Kaiserin Elisabeth beteiligte er sich an Kampagnen gegen Schweden und Preußen. Anschließend war er in Riga livländischer Regierungsrat und auf vielen Gebieten mit großem Einfluss politisch aktiv. Als Direktor des russischen medizinischen Kollegiums hatte er quasi die Position eines Gesundheitsministers inne. Daneben betätigte er sich als sehr erfolgreicher und enorm wohlhabender Unternehmer. Auf Grund seiner Machtstellung, Erfolge, Besitztümer, Großzügigkeit und seines Auftretens wurde er (inoffiziell) als „Halbkönig von Livland“ bezeichnet.

Neben seinem Sitz Marienburg (heute Alūksne) in Livland gehörten ihm mehrere Fabriken (Brennereien, Gerbereien, Webereien) und 30 Rittergüter. Als Kunstmäzen stiftete er aus eigener Tasche ein Theater in Riga (heute Wagnertheater in Riga), das zu den besten deutschsprachigen Bühnen gehörte, und unterhielt ein Orchester.

Er war bekennender Freimaurer und als überzeugter Rationalist den Ideen der (französischen) Aufklärung zugewandt. Otto Hermann von Vietinghoff stand im brieflichen, aber auch persönlichem Kontakt zu Georges-Louis Leclerc de Buffon, Denis Diderot, D’Alembert und Melchior Grimm.

Einer der bedeutendsten Porträtbildhauer seiner Zeit, Jean-Antoine Houdon, fertigte 1791 eine Marmorbüste von ihm, die 1918 in einer Berliner Ausstellung zu sehen war, später verkauft und 1925 für das Kaiser-Friedrich-Museum erworben wurde, im Zweiten Weltkrieg ausgelagert war, 1945 in die Sowjetunion abtransportiert und 1958 an Ost-Berlin zurückgegeben wurde. Seit der Wiedereröffnung des Bode-Museums 2006 ist sie dem Publikum zusammen mit einer anderen Büste desselben Bildhauers im Raum 258 der oberen Etage wieder zugänglich.

Otto Hermann v. Vietinghoff gen. Scheel war evangelisch-lutherisch, verheiratet mit Anna Ulrike Gräfin von Münnich (1741–1811) und hatte sieben Kinder, darunter

Einzelnachweise

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  1. Allgemeines Schriftsteller- und Gelehrten-Lexikon der Provinzen Livland, Esthland und Kurland. Band 4, Mitau 1832, S. 433–434.