Oxipurinol

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Strukturformel
Struktur von Oxipurinol
Allgemeines
Freiname Oxipurinol[1]
Andere Namen
  • 1,2-Dihydropyrazolo[4,3-e]pyrimidin-4,6-dion (IUPAC)
  • Alloxanthin
Summenformel C5H4N4O2
Kurzbeschreibung

farblose, nadelförmige Kristalle[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 2465-59-0
EG-Nummer 219-570-9
ECHA-InfoCard 100.017.792
PubChem 4644
ChemSpider 4483
DrugBank DB05262
Wikidata Q410588
Eigenschaften
Molare Masse 152,11 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

>320 °C[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[3]

Gefahr

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 261​‐​305+351+338[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Oxipurinol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Pyrazole. Die Substanz wirkt im Stoffwechsel durch eine Hemmung der Harnsäurebildung. Zu hohe Harnsäurespiegel können zur Entstehung von Nieren- und Harnsteinen sowie Gicht führen.

Oxipurinol ist der aktive Hauptmetabolit des Arzneistoffes Allopurinol, wird selbst aber nicht als Arzneistoff eingesetzt.

Wirkungsmechanismus

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Oxipurinol hemmt das Enzym Xanthinoxidase, das Xanthin, ein Zwischenprodukt im Purinabbau, zur Harnsäure oxidiert. Somit werden vermehrt Xanthin und Hypoxanthin im Urin ausgeschieden, wodurch der Harnsäurespiegel im Blut und Urin fällt.

Oxipurinol wird unverändert renal ausgeschieden.

Trinkwasserrelevanz

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Aufgrund seiner Persistenz und Mobilität reichert sich Oxipurinol in Gewässern an und wird im Grundwasser gefunden.[4] Daher stellt es eine überregionale Herausforderung für Wassergewinnungsanlagen dar, deren Rohwässer einen hohen Uferfiltrat-Anteil aufweisen.[5] Ohne geeignetes Risikomanagement (bspw. Aktivkohlefiltration) ist an solchen Anlagen mitunter eine Überschreitung des gesundheitlichen Orientierungswertes (GOW) von 0,3 µg/L im Trinkwasser zu besorgen. Ausnahme stellen anaerobe Standorte dar, da unter diesen Bedingungen ein Entfernungspotenzial beobachtet wird.[6]

Einzelnachweise

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  1. INN Recommended List 8, World Health Organisation (WHO), 9. Oktober 1968.
  2. a b Elvira A. Falco, George H. Hitchings: Studies on Condensed Pyrimidine Systems. XV. Some Pyrazolo[3,4-d]pyrimidines. In: Journal of the American Chemical Society. Band 78, Nr. 13, 1956, S. 3143–3145, doi:10.1021/ja01594a046.
  3. a b Datenblatt Oxipurinol bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. Juni 2011 (PDF).
  4. Umweltbundesamt – Kurzdossier Spurenstoffe von Oxipurinol, Seite 4, Stand Februar 2023, abgerufen am 7. Juli 2024
  5. Jonas Stoll: Dynamik der Klarwasseranteile in Oberflächengewässern und mögliche Herausforderung für die Trinkwassergewinnung in Deutschland. Umweltbundesamt, 7. August 2018 (umweltbundesamt.de [abgerufen am 11. Februar 2021]).
  6. Victoria Burke, Laura Schneider, Janek Greskowiak, Patricia Baar, Alexander Sperlich: Trace Organic Removal during River Bank Filtration for Two Types of Sediment. In: Water. Band 10, Nr. 12, 26. November 2018, S. 1736, doi:10.3390/w10121736 (mdpi.com [abgerufen am 11. Februar 2021]).