Pátzcuaro
Pátzcuaro | |||
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Koordinaten | 19° 30′ 57″ N, 101° 36′ 36″ W | ||
Basisdaten | |||
Staat | Mexiko | ||
Michoacán | |||
Municipio | Pátzcuaro | ||
Stadtgründung | 1540 | ||
Einwohner | 55.298 (2010) | ||
Detaildaten | |||
Höhe | 2140 m | ||
Postleitzahl | 61600 | ||
Vorwahl | 434 | ||
Stadtvorsitz | Salma Karrum Cervantes | ||
Website | |||
Abendstimmung in Pátzcuaro | |||
Schmetterlingsfischer in Pátzcuaro | |||
Die Kirche auf der Plaza de San Agustín |
Pátzcuaro ist eine Kleinstadt am Pátzcuaro-See im mexikanischen Bundesstaat Michoacán und Sitz des gleichnamigen Municipios Pátzcuaro. In der Sprache der Purépecha bedeutet der Name „Ort der Steine“. Der Ort ist ein Pueblo Mágico.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pátzcuaro liegt in den Bergen, der Hochebene Purépecha des mexikanischen Bundesstaates Michoacán inmitten mehrerer Pinienwälder. Zum Norden hin liegt der See von Pátzcuaro, einer der höchsten Seen Mexikos. Die dortigen Schmetterlingsfischer sind zu einem Wahrzeichen Mexikos geworden und auch auf den 50-Peso-Banknoten abgebildet. Pátzcuaro liegt zwischen den Städten Morelia und Uruapan und ist von den beiden Städten etwa jeweils eine Autostunde entfernt.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch die Höhe ist das Klima in Pátzcuaro für Mexiko verhältnismäßig mild.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pátzcuaro wurde offiziell 1540 gegründet. Die Stadt entwickelte sich schnell zu einem religiösen Zentrum und die frühen Einwohner Pátzcuaros glaubten, dass die Stadt die Eingangspforte zum Himmel sei, wo die Götter ein und aus gingen. Der eigentliche Grund für die religiöse Entwicklung des Ortes liegt jedoch in seiner vorkolonialen Geschichte: Das Purépecha-Volk siedelte an dieser Stelle schon unter ihrem König Curateme im Jahre 1324. 1362 wurde es von Fanacun komplett erneuert. Der ursprüngliche Name war Tzacapu-ansucutin-patzcuaro: Tor zum Himmel oder auch Ort, wo man die Schwärze macht. Der heutige verkürzte Name Pátzcuaro dagegen heißt Ort der Steine oder auch Ort der Freude. Als die spanischen Eroberer unter Nuño Beltrán de Guzmán diese Gegend auf der Suche nach Gold ausplünderten und der damalige Purépecha-König die Goldverstecke nicht verraten wolle oder konnte, wurde er lebendig verbrannt. Diese Gewalttaten gegen die indigenen Ureinwohner führten dazu, dass er durch den Priester und Rechtsgelehrten Don Vasco de Quiroga ersetzt wurde. Don Vasco de Quiroga half den Purépechas mit der Errichtung von Schulen und Krankenhäusern. Er wird bis heute von den Einheimischen in Pátzcuaro verehrt und liebevoll Tata Vasco genannt.
Pátzcuaro stand während des Reformkriegs (1858–1861) aufseiten der Konservativen und des Kaiserreichs. 1886 wurde die Eisenbahn nach Morelia eröffnet. Die Mexikanische Revolution erreichte Pátzcuaro am 21. April 1913. 1940 wurde vom 14. bis 24. April in Pátzcuaro die First Inter-American Conference on Indian Life (deutsch etwa: „Erste Gesamtamerikanische Konferenz über Indianisches Leben“) abgehalten.[1]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pátzcuaros Haupteinnahmequellen sind der Tourismus und der Fischfang im See von Pátzcuaro. Eine Besonderheit sind die Fischerboote, die Netze wie Schmetterlingsflügel haben, doch heute nur noch von Touristen bewundert werden.
Märkte und Einkaufsmöglichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pátzcuaro hat sehr viel Märkte. Am Freitag findet der große Markt in der Stadt statt, an dem die Indigenen aus den umliegenden Dörfern kommen, um ihre Waren zu verkaufen. In Pátzcuaro gibt zudem es noch einen der wenigen Märkte in Mexiko, auf denen wie ursprünglich Tauschhandel akzeptiert wird.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pátzcuaro wurde zum Pueblo Mágico, also zum magischen Ort erklärt – nicht zuletzt deshalb ist die Stadt eines der großen touristischen Ziele im mexikanischen Inland. Das Stadtbild im Zentrum wurde vereinheitlicht: weiße Fassaden, rote Ziegeldächer und die gleichen Schrifttypen und -farben für Hinweisschilder.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Plaza Vasco de Quiroga ist mit der Plaza de Armas in Nazca (Peru) der einzige Hauptplatz Lateinamerikas, an den kein religiöses Gebäude anschließt. Hier findet man ein Haus mit vermauertem Fenster, das auf die tragische Geschichte eines unstandesgemäßen Liebespaares zurückgeht.
Im Osten der Stadt findet man die Basílica de Nuestra Señora de la Salud, die zwischen 1546 und 1554 errichtet wurde. Diese Kirche wird nach wie vor sehr von den Indigenen verehrt, denn hier liegt Vasco de Quiroga begraben.
Eine weitere wichtige Sehenswürdigkeit ist die Callejuela de los Once Patios, ein altes Kloster mit verwinkelten Gassen und elf Höfen. Hier kann man heute das Kunsthandwerk Pátzcuaros bestaunen und erwerben.
Gastronomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Pátzcuaro isst man viel Fisch aus dem nahen See. Der blanco de Pátzcuaro, für den der See bekannt ist, ist vom Aussterben bedroht. Nationale Berühmtheit hat auch das Eis erlangt, das auf der Plaza Vasco de Quiroga in allen Geschmacksrichtungen verkauft wird.
Kultur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Baile de los viejitos (Tanz der alten Menschen), einer der bekanntesten Tänze der Indigenen in Mexiko, wird mittwochs und samstags um 21 Uhr in der Best Western Posada von Don Vasco aufgeführt. Die Tänzer tragen hölzerne Masken die lächelnde, ältere Menschen darstellen, um zu zeigen, dass zumindest in Mexiko das Alter kein Grund zur Verzweiflung, sondern ein Anlass zur Ausgelassenheit ist.
Söhne und Töchter der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Silviano Carrillo y Cárdenas (1861–1921), Bischof von Sinaloa
- Estanislao Alcaraz y Figueroa (1918–2006), Erzbischof von Morelia
- Alfredo Zalce (1908–2003), Künstler
- Carlos Amado Molina (* 1983), Profiboxer
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Oscar L. Chapman (Hrsg.): Final Act of the First Inter-American Conferenc on Idian Life. Tagungsbericht der US-amerikanischen Delegation, online auf www.hathitrust.org (englisch)