Palarstanid

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Palarstanid
Ein Schliff mit den Palladiummineralien Palarstanid, Plumbopalladinit, Polarit und Atokit in einer vollständig analysierten Probe
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1976-058[1]

IMA-Symbol

Pls[2]

Chemische Formel
  • Pd5(Sn,As)2[1]
  • Pd5SnAs
  • Pd7(Sn,As)3[3]
  • ≈ Pd8(Sn,As)3[4]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze
System-Nummer nach
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

I/A.16-060

2.AC.20b
02.03.03.02
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol nicht definiert
Gitterparameter a = 7,50 Å; c = 10,34 Å[4]
Formeleinheiten Z = 3[4]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 4,5 bis 5[3] (VHN50 = 470(30)[5])
Dichte (g/cm3) 10,27
Spaltbarkeit vollkommen nach {0001}[5]
Bruch; Tenazität spröde[5]
Farbe stahlgrau
Strichfarbe nicht definiert
Transparenz undurchsichtig (opak)
Glanz Metallglanz

Palarstanid (IMA-Symbol Pls[2]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Pd8(Sn, As)3 und bildet hexagonale Prismen oder langgestreckte, rechteckige, seltener wellenförmige Körner von bis zu 1,5 mm Größe von stahlgrauer Farbe.

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde 1981 von W. D. Begisow, Je. N. Sawjalow, Je. G. Pawlow (russisch В. Д. Бегизов, Е. Н. Завьялов, Е. Г. Павлов) in seiner Typlokalität, der Majak-Mine in der Nähe von Norilsk in Russland gefunden. Es wurde nach den enthaltenen Elementen Palladium, Arsen und Zinn (lat. stannum) benannt.

Da der Palarstanid erst 1976 als eigenständiges Mineral anerkannt und dies erst 1981 publiziert wurde, ist er in der seit 1977 veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz noch nicht verzeichnet.

Im Lapis-Mineralienverzeichnis nach Stefan Weiß, das sich aus Rücksicht auf private Sammler und institutionelle Sammlungen noch nach dieser alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineral-Nr. I/A.16-60. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Elemente“ und dort der Abteilung „Metalle und intermetallische Verbindungen“, wo Palarstanid zusammen mit Atokit, Niggliit, Norilskit, Plumbopalladinit, Rustenburgit, Stannopalladinit und Zvyagintsevit die unbenannte Gruppe I/A.16 bildet (Stand 2018).[3]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[6] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Palarstanid dagegen in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartige Verbindungen“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Legierungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.AC.20b bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Palarstanid in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er zusammen mit Stibiopalladinit in der unbenannten Gruppe 02.03.03 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n) : p = 5 : 2“ zu finden.

Kristallstruktur

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Palarstanid kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit den Gitterparametern a = 7,50 Å und c = 10,34 Å sowie drei Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Bildung und Fundorte

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Palarstanid bildet sich als Verwachsung mit anderen Mineralen in Cubanit-, Chalkopyrit oder Talnakhit-Erzen. Es ist vergesellschaftet mit Pentlandit, RustenburgitAtokit, Platin-Eisen-Legierungen, Polarit, Sperrylit, Majakit, und Gold-Silber-Kupfer-Legierungen.

Von dem sehr selten vorkommenden Mineral sind nur wenige Fundorte bekannt. Neben seiner Typlokalität fand man Palarstanid nur noch im Stillwater-Komplex im US-Bundesstaat Montana.

  • В. Д. Бегизов, Е. Н. Завьялов, Е. Г. Павлов: Паларстанид Pd8(Sn,As)3Новый Минерал. In: Записки Всесоюзного Минералогического Общества. Band 110, Nr. 3, 1981, S. 487–492 (russisch, rruff.info [PDF; 840 kB; abgerufen am 23. Dezember 2022] englische Übersetzung: V. D. Begizov, E. M. Zav’yalov, E. G. Pavlov: Palarstanide, Pd8(Sn,As)3, a new mineral. In: Zapiski Vsesoyuznogo Mineralogicheskogo Obshchestva).
  • Michael Fleischer, G. Y. Chao, J. A. Mandarino: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 67, 1982, S. 854–860 (englisch, rruff.info [PDF; 604 kB; abgerufen am 23. Dezember 2022]).
  • John Leslie Jambor: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 74, 1989, S. 1215–1220 (englisch, rruff.info [PDF; 577 kB; abgerufen am 23. Dezember 2022]).
  • T. L. Evstigneeva, A. D. Genkin: The Pd, Sn, Sb, and As minerals, their relationships and crystal chemistry. In: Proceedings of the 13th General Meeting of the IMA, Varna, Sept. 19-25, 1982. 1986, S. 165–174 (russisch).
Commons: Palarstanide – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. a b Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 23. Dezember 2022]).
  3. a b c Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  4. a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 59 (englisch).
  5. a b c Palarstanide. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 50 kB; abgerufen am 23. Dezember 2022]).
  6. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).