Palazzo Ferniani

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Fassade des Palazzo Ferniani in Faenza

Der Palazzo Ferniani ist ein Palast aus dem 18. Jahrhundert in Faenza in der italienischen Region Emilia-Romagna. Er liegt in der Via Navaglio an der Ecke zur Via Campidori.

Den Palazzo Ferniani ließen die Grafen Ferniani unter der Leitung des Architekten Gian Battista Boschi aus Faenza, unterstützt durch seinen Kollegen Alfonso Torreggiani aus Bologna, zur Mitte des 18. Jahrhunderts als Erweiterung des angrenzenden, älteren Palastes errichten. An der Ecke des Palastes wurde die Marienstatue der unbefleckten Empfängnis, ein Werk von Ottavio und Nicola Toselli aus Bologna, aufgestellt. Über dem Eingangsportal liegt ein schön ausgearbeiteter Balkon mit schmiedeeisernem Geländer, der in der Mitte das Familienwappen trägt, also ein Adler, der über das Meer zieht, mit einer Grafenkrone darüber. Ebenfalls auf das Wappen weisen die adlerförmigen Fallrohre hin. Im Inneren des Palastes führt die Lange Galerie im ersten Obergeschoss zu den Sälen, darunter den großen Ballsaal, durch den man in die kleine, schön ausgestaltete Kapelle mit einem Boden aus dekorierten Keramikfliesen gelangt. In dem Palast war neben verschiedenen Keramiken, die über die Jahrhunderte von der Manufaktur der Familie hergestellt wurden, auch eine große Galerie mit Gemälden von italienischen und ausländischen Künstlern vom 15. bis zum 18. Jahrhundert untergebracht. 1717 bewirtete hier der Graf Gaspare III. Ferniani den verbannten König von England, James Francis Edward Stuart, mit seinem gesamten Hofstaat. 1779 besuchte der Herzog Ferdinand von Parma das Haus und 1782 war dort der Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich-Este zu Gast, der den Estes auf den Thron von Modena folgen sollte.

1960 fand in dem Palast eine Versteigerung der Möbel, Einrichtungen und Kunstwerke aus dem Besitz der Familie statt.[1]

Anfang der 1960er-Jahre wurde der weitläufige Garten hinter dem Palast zum größten Teil verkauft, damit dort ein Wohnblock gebaut werden konnte, wobei die hohe Mauer entlang der Via Campidori abgerissen wurde.

Balkon mit schmiedeeisernem Geländer über dem Eingang zum Palazzo Ferniani

Die Fernianis (oder Frignanis) stammen aus der Region Modena, insbesondere aus der Gegend um Frignano (daher der Name), wo sie seit dem 12. Jahrhundert Güter und Grundeigentum besaßen. Ab den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts beteiligten sie sich am politischen Leben von Modena. Ugolinio wurde 1220 zum Botschafter von Frignano in Bologna ernannt; Cesare, der 1280 lebte, diente unter den Bannern von Modena und auch von Faenza und sein Bruder Tommaso, ein bekannter Theologe, war einer der Lehrer am Collegio Teologico dello studio di Bologna (dt.: theologisches Studienkolleg von Bologna), General des Franziskanerordens, Patriarch von Grado und 1378 Kardinal. Der genannte Cesare hatte die beiden Söhne Ottaviano, von dem die Grafen Ferniani aus Faenza abstammten, und Crescio, den die Grafen Frignani von Modena nachfolgten.

Im 15. Jahrhundert ließ sich ein Zweig der Familie in Brisighella nieder, ließ dort die Burg von Frignano errichten und siedelten sich ab der Mitte des 16. Jahrhunderts mit Gaspare in Faenza an, wo sie Ämter und Ehren innehatten und den Palast bauen ließen. Sie begannen, sich in der Person des AnnibalCarlo, der 1636 in Faenza geboren war, mit der Keramikfertigung zu beschäftigen; letzterer kaufte zusammen mit seinen Brüdern Francesco, Riccardo und Ottaviano von Francesco und Carlo Malatesta den fünften Teil des Lehens Castagnolo im Val d'Oppio und den damit verbundenen Grafentitel. Dieser Titel wurde am 17. Juni 1659 in einem Papstbrief von Alexander VII. bestätigt. Aus der Ehe des Grafen Annibale Ferniani mit Plautilla Nelli aus Florenz, die 1773 geschlossen wurde, ging das heutige Adelshaus hervor. Der junge Graf Giuseppe Ferniani, der 1827 geboren worden war, verließ Faenza 1848 mit dem Battaglione Universitario (dt.: Universitätsbataillon) und kämpfte in Cornuda und Vicenza.

Einzelnachweise

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  1. Vendita all’asta al maggior offerente dei mobili, arredamenti, oggetti vari appartenenti ai Conti Ferniani: vendita volontaria per divisione beni; esposizione: Palazzo Conti Ferniani nei giorni 30 e 31 marzo e 1º aprile 1960, vendita all’asta 2,3,4,5 aprile 1960, organizzazione d’Asta: Casa delle aste di Ancona. Tipografia Bellomo.
  • Sinibaldo de Nelli: Ode parenetica per le felicissime nozze del nobile uomo il signor conte Annibale De’ Ferniani patrizio fiorentino barone di Val d’Oppio, e Castagnolo cavaliere del militare ordine di s. Stefano in Toscana con la nobile donna la signora Plautilla De’ Nelli patrizia fiorentina. Bei Iacopo Giusti, Florenz 1773.
  • Antonio Montanari: Palazzi e origine delle famiglie nobili faentine in Guida Storica di Faenz. Tipografia di Angelo Marabini, Faenza 1882.
  • Luigi Balduzzi: I conti Ferniani di Faenza. Memoria genealogica in Giornale araldico-genealogico. Heft VIII (1880).
  • Carlo Malagola: Note storiche sul feudo di Valdoppio dei conti Ferniani di Faenza. Tipografia Monti Nachf., Bologna 1888.
  • Giuseppe Adani, Marco Ravenna: Le Grandi dimore storiche in Emilia Romagna: palazzi privati urbani. Silvana, 1986.
  • Pietro Lenzini, Marcella Vitali: La cappella di Palazzo Ferniani a Faenza in Studi e ricerche per Bice Montuschi. 10. April 1999. Faenza 2000.
  • Carmen Ravanelli Guidotti (Herausgeberin): La Fabbrica Ferniani. Ceramiche faentine dal Barocco all'Ecclettismo. Silvana, Cinisello Balsamo 2009.
  • Sandro Bassi, Domenico Savini, Luisa Renzi Donati: Palazzo Ferniani – Guida alla visita. Carta Bianca, Faenza 2017.
  • Domenico Savini, Andrea Tanganelli: Famiglie illustri di Faenza. Eintrag „Ferniani“. Il Ponte Vecchio, Cesena 2019. ISBN 978-88-6541-884-0.
  • Carmen Ravanelli Guidotti: Arcadia di faïence. Il pavimento della cappella di Palazzo Ferniani a Faenza. La Mandragora, 2019. ISBN 978-88-7586-627-3.
  • Riccardo Ferniani: Contessa Adele. Viaggio sentimentale. Il Ponte Vecchio, 2021. ISBN 979-12-5978-057-7.
Commons: Palazzo Ferniani – Sammlung von Bildern
  • Pietro Marsilli: Ferniani (famiglia). In: Dizionario Biografico degli Italiani, Band 46. Treccani, 1996, abgerufen am 30. September 2022.
  • Hélène Angiolini: Cardinale Tommaso Frignani. In: Dizionario Biografico degli Italiani, Band 50. Treccani, 1998, abgerufen am 30. September 2022.
  • Ritratto del Cardinale Tommaso Frignani nella Chiesa d’Ognissanti a Firenze. Fondazione Federico Zeri, archiviert vom Original am 3. März 2014; abgerufen am 30. September 2022.
  • Medaglione in ceramica con il ritratto del Conte Annibale Ferniani. In: Cultura Italia. Archiviert vom Original am 4. März 2016; abgerufen am 30. September 2022.
  • Alfonso Torregiani. In: Enciclopedia Italiana. Treccani, archiviert vom Original am 13. März 2014; abgerufen am 30. September 2022.

Koordinaten: 44° 17′ 17,9″ N, 11° 52′ 59,2″ O