Palazzo Naselli Crispi
Der Palazzo Naselli Crispi ist ein Palast aus dem 16. Jahrhundert im Renaissancezentrum von Ferrara in der italienischen Region Emilia-Romagna. Er liegt in der Via Borgoleoni 28.[1][2]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit dem Bau des Palastes wurde Girolamo da Carpi um 1531 von Giuliano Naselli betraut; um 1537 war das Gebäude fertiggestellt.
Er gehörte den Nasellis eine bestimmte Zeit lang,[3] ging dann in den Besitz des Herzogs Ercole II. d’Este über und ungefähr Mitte des 16. Jahrhunderts wurde es Teil der Liegenschaften des Grafen Giovanni Maria Crispi. Später wechselte der Palast erneut mehrfach den Besitzer und Ende des 19. Jahrhunderts kaufte eine Bank aus der Romagna, die Piccolo Credito, das Anwesen und dehnte so ihre Aktivitäten auf Ferrara aus.
Diese Bank wurde in der Zwischenkriegszeit als bankrott erklärt und so gelangte der Palast erneut in andere Hände.[1][4]
Der imposante Palast wurde in der Folge Sitz des Consorzio di Bonifica pianura di Ferrara.[5]
Erdbeben von 2012
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Erdbeben in Norditalien 2012 hat das Gebäude bemerkenswerte Schäden erlitten. Bei den Restaurierungsarbeiten kamen architektonische Details von Interesse ans Licht, wie z. B. keramische Teile unter den jüngeren Fußböden Dekorationen aus dem 19. Jahrhundert an den Gewölben unter den Holzverkleidungen an den Decken.[6][7]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Girolamo da Carpi hatte, als er den Auftrag für das Projekt des Palastes bekam, die Möglichkeit, der Stadt der D’Estes ein Hommage zu erweisen, und gleichzeitig so weit wie möglich dem architektonischen Modell zu folgen, das er bewunderte und das mit der Römerzeit verbunden war. Er setzte an der Fassade in großem Umfang das für Ferrara typische Terrakotta ein, löste sich aber vom Bild von Ferrara und wollte dem Innenhof ein klassisches, fast bramantisches, Gepräge verleihen.[2]
Die Fassade zur Via Borgoleoni ist durch ein monumentales Portal in weißem und rosafarbenem Marmorbossenwerk gekennzeichnet. Der Innenhof ist durch das Marcellustheater in Rom inspiriert und hat Arkaden in zwei Ordnungen. In der Eingangsvorhalle ist ein originales Fresko von Girolamo da Carpi erhalten, auf dem die „Madonna mit dem Kind“ abgebildet ist.[1][5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carlo Bassi: Ferrara rara: Perché Ferrara è bella. Archivio Cattaneo, Cernobbio 2015. ISBN 978-88-98086-23-8.
- Francesca Mattei: Eterodossia e vitruvianesimo: Palazzo Naselli a Ferrara 1527–1538. Campisano, Rom 2013. ISBN 978-88-98229-07-9.
- Gerolamo Mechiorri, Carlo Bassi (Herausgeber): Nomenclatura ed etimologia delle piazze e strade di Ferrara e Ampliamenti. 2G, Ferrara 2009. ISBN 978-88-89248-21-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Palazzo Naselli Crispi. Consorzio di Bonifica Pianura di Ferrara, abgerufen am 11. Februar 2021.
- Cortile, palazzo Naselli-Crispi, Ferrara. Fratelli Alinari, archiviert vom am 12. Juli 2020; abgerufen am 11. Februar 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Gerolamo Mechiorri, Carlo Bassi (Herausgeber): Nomenclatura ed etimologia delle piazze e strade di Ferrara e Ampliamenti. 2G, Ferrara 2009. ISBN 978-88-89248-21-8. S. 28–30.
- ↑ a b Carlo Bassi: Ferrara rara: Perché Ferrara è bella. Archivio Cattaneo, Cernobbio 2015. ISBN 978-88-98086-23-8. S. 108–111.
- ↑ NASELLI, Girolamo. In: Dizionario Biografico degli Italiani. Treccani, abgerufen am 11. Februar 2021.
- ↑ Giorgio Franceschini: Cronaca di un dissesto. In: Ferrara – Voci di una città. Fondazione Cassa di Risparmio di Ferrara, archiviert vom am 13. Juli 2020; abgerufen am 11. Februar 2021.
- ↑ a b Palazzo Naselli Crispi. Consorzio di Bonifica Pianura di Ferrara, abgerufen am 11. Februar 2021.
- ↑ Cantiere aperto a Palazzo Naselli Crispi, sede del Consorzio di Bonifica Pianura di Ferrara, colpito pesantemente dal sisma del maggio del 2012. Telestense, abgerufen am 19. Februar 2021.
- ↑ Importanti ritrovamenti durante il cantiere di Palazzo Naselli Crispi. Donsorzio di Bonifica Pianura di Ferrara, abgerufen am 11. Februar 2021.
Koordinaten: 44° 50′ 18,8″ N, 11° 37′ 14,5″ O