Pameridea
Pameridea | ||||||||||||
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Pameridea roridulae | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pameridea | ||||||||||||
Reuter, 1907 |
Pameridea ist eine Gattung der Weichwanzen (Miridae). Die Arten der Gattung zeichnen sich dadurch aus, dass sie besonders an das Leben an den Wanzenpflanzen (Roridula), einer Gattung von fleischfressenden Pflanzen, angepasst sind.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pameridea-Arten sind sehr langbeinig, und der Körper ist von feinen Härchen bedeckt.
Lebensweise der Wanzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt sind die Arten Pameridea marlothii Poppius, 1911 und Pameridea roridulae Reuter, 1907. P. roridulae ist dabei auf beiden Arten der Wanzenpflanzen zu finden, P. marlothi nur auf Roridula dentata. Wie ihre Wirtspflanzen leben auch die Wanzen in der Fynbos-Region Südafrikas.
Ernährung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wanzen ernähren sich von den Insekten, die von den Pflanzen gefangen werden. Die Pflanzen selbst sind nicht in der Lage, die Insekten zu verdauen, sind also keine „echten“ fleischfressenden Pflanzen. Stattdessen nehmen sie über die sehr dünne Kutikula die Nährstoffe auf, die in den Ausscheidungen der Wanzen enthalten sind. Dabei decken sie bis zu 70 % ihres Stickstoffbedarfs durch diese Exkremente.[1]
In Zeiten, wenn nicht genug Beutetiere an den Pflanzen kleben bleiben oder die Population der Wanzen zu groß wird, stechen die Tiere auch die Pflanzen an und saugen Pflanzensäfte. Dies ist auch bei anderen Pflanzen möglich, so dass die Wanzen in ihrer Ernährung auch längere Zeit ohne Wanzenpflanzen auskommen.
Vermeidung der Fangmechanismen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie genau die Wanzen selbst sich vor dem Kleben-Bleiben schützen, ist noch nicht klar.[2] Vermutet wird, dass die Tiere über die spezielle Gestalt ihrer Tarsi befähigt sind, sich an den unteren Partien der Stieldrüsen der Pflanzen festzuhalten und dabei weitgehend nicht in Kontakt mit der klebrigen Spitze zu kommen, darüber hinaus halten sie ihre Körper fern der Oberfläche der Pflanzen, putzen sich häufig und besitzen eine Methode, um gegebenenfalls doch in Kontakt gekommene Beine wieder von dem Klebstoff zu trennen.[3]
Feinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf den Wanzenpflanzen sind die Pameridea-Wanzen vor einem Großteil ihrer Fressfeinde sicher. Die einzigen Feinde, die den Wanzen auf der Pflanze nachstellen, sind einige ebenfalls auf das Leben an der Wanzenpflanze spezialisierte Spinnen. Dabei handelt es sich um die Krabbenspinne Synema marlothii. Diese hat sich neben dem Verzehr der durch die Pflanze erbeuteten Tiere auch auf den Fang der Wanzen spezialisiert.
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beide Arten sind für den Menschen bedeutungslos. Von Sammlern fleischfressender Pflanzen wird gelegentlich Pameridea roridulae an Wanzenpflanzen kultiviert, Pameridea marlothi befindet sich nicht (mehr) in Kultur.
Nachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- W. R. Dolling, J. M. Palmer: Pameridea (Hemiptera: Miridae): predaceous bugs specific to the highly viscid plant genus Roridula. In: Syst. Entomol. 16, 1991, S. 319–328.
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- O. M. Reuter: Ad cognitionem Capsidarum aethiopicarum. IV. In: Öfversigt af Finska Vetenskapssocietetens Förhandlingar. Jg. 49, Nr. 7, 1907, S. 1–27. (ia800502.us.archive.org)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Informationen dieses Artikels entstammen zum größten Teil den unter Nachweise angegebenen Quellen, darüber hinaus werden folgende Quellen zitiert:
- ↑ B. Anderson, J. J. Midgley: It takes two to tango but three is a tangle: mutualists and cheaters on the carnivorous plant Roridula. In: Oecologia. 132, 2002, S. 369–373.
- ↑ Paul Simons: When a carnivore is not a carnivore. In: New Scientist. Nr. 2045, 31. August 1996, S. 16 (newscientist.com)
- ↑ W. R. Dolling, J. M. Palmer: Pameridea (Hemiptera: Miridae): predaceous bugs specific to the highly viscid plant genus Roridula. In: Syst. Entomol. 16, 1991, S. 319–328.