Panic: The Untold Story of the 2008 Financial Crisis

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Dokumentarfilm
Titel Panic: The Untold Story of the 2008 Financial Crisis
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 2018
Länge 96 Minuten
Stab
Regie John Maggio
Produktion Shane Smith, John Maggio
Musik Gary Lionelli
Kamera Clair Popkin
Schnitt Richard Lowe, Rob Cosentino, Paula Salhany, Roman Safiullin
Besetzung

Panic: The Untold Story of the 2008 Financial Crisis ist ein US-amerikanischer Dokumentarfilm von Regisseur John Maggio. Er wurde im Auftrag des Kabelkanals HBO produziert und hatte am 11. Dezember 2018 Premiere.[1] Der Film zeichnet die heiße US-Phase der Weltfinanzkrise im Jahr 2008 nach und lässt beteiligte Personen in Interviews gut 10 Jahre später zu Wort kommen.

Der Film beginnt mit einem Galadinner im Willard InterContinental Hotel in Washington, D.C., wo fast 10 Jahre nach dem Lehmann-Bankrott am Abend des 11. September 2018 unter der Überschrift Financial Crisis Dinner viele Akteure der Finanzbranche und der Politik zu einer Art Klassentreffen zusammenkommen.

Im Rückblick lässt die Dokumentation die Geschehnisse vor allem des Jahres 2008 Revue passieren, indem Archivmaterial gezeigt wird. Dieses wird mit aktuellen Interviews mit Vertretern aus der Bush-Administration, mit Politikern aus Senat und Repräsentantenhaus, aber auch mit Vorständen New Yorker Investmentbanken sowie dem Unternehmer Warren Buffett kommentiert. Neben George W. Bush kommt auch sein Amtsnachfolger Barack Obama zu Wort.

Andrew Ross Sorkin, der Autor des Sachbuches Die Unfehlbaren: Wie Banker und Politiker nach der Lehman-Pleite darum kämpften, das Finanzsystem zu retten – und sich selbst (2010), führt als Conférencier durch die Hintergründe. Häufig berichtet Hank Paulson von seinen Erlebnissen als Finanzminister während der Finanzkrise. Ben Bernanke, der US-Zentralbankchef, und der Vorsitzende der New Yorker Zweigstelle Timothy Geithner werden ebenfalls häufig zur Nachzeichnung des staatlichen Krisenmanagements gezeigt. Dies betrifft die Rettung von Bear Stearns und der beiden Hypotheken­banken Fannie Mae & Freddie Mac sowie der missglückte Verkaufsversuch von Lehman Brothers an die britische Barclays Bank. Auch der Beinahekollaps von AIG wird diskutiert. Dramaturgisch spannend wird die Interaktion mit dem Präsidentschaftswahlkampfes in der zweiten Jahreshälfte 2008 dargestellt, sowie die Schwierigkeiten, die notwendigen Stimmen für das 700-Mrd-Dollar-schwere Troubled Asset Relief Program (TARP) im Kongress zu organisieren. Das unpopuläre Bailout-Programm wird letzten Endes als Erfolg bewertet, weil der weitere Vertrauensverlust im Bankensystems gestoppt werden kann und die staatlichen Finanzzuschüsse als Kredit mit Gewinn zurückgezahlt wurden.

Im Übergang auf die Obama-Administration wird der Zusammenhang zwischen der Unzufriedenheit der US-Bürger mit der gewählten Lösungsoption, die Großbanken zu retten (Wall-Street) aber die kleinen Leute (Main Street) im Regen stehen zu lassen, und den aufkommenden Occupy Wall Street Protesten sowie der sich anschließend entwickelnden Tea-Party-Bewegung skizziert. Der Film legt nahe, dass die Nachwirkungen der Finanzkrise zur politischen Spaltung und Radikalisierung des amerikanischen Volkes geführt haben und wesentlichen Anteil am Erfolg der Präsidentschaftskampagne Donald Trumps hatten.

Am Ende schwenkt die Kamera zurück auf das Galadinner in Washington, D.C, wo mittlerweile das Essen vorüber ist und drei der Hauptakteure – Hank Paulson, Timothy Geithner und Ben Bernanke – je eine kurze Ansprache halten.

IMDb-Nutzer bewerten den Film mit 7,3 von 10 Punkten.

Kritische Stimmen bemängeln, dass der Film zwar spannend den heldenhaften Feuerwehreinsatz zur Löschung des finanziellen Flächenbrandes darstellt, aber nur Halbwahrheiten vermittle. Es fehle die Einbettung in den historischen Kontext der Deregulierung der Finanzbranche seit den 1980er Jahren, welche die Anreize für solide Geschäftspraktiken abbaute und Wall-Street-Großbanken in ertragreiche, aber immer risikoreichere Transaktionen führte. Neben der wenig effektiven Finanzaufsicht durch staatliche Stellen fehle auch die Beleuchtung der mangelnden Selbstreinigungskräfte der Branche über Rating-Agenturen.[2][3][4]

Der Film wurde 2019 mit einem Emmy Award in der Kategorie Outstanding Business and Economic Documentary (Herausragende Unternehmens- und Wirtschaftsdokumentation) ausgezeichnet.

Einzelnachweise

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  1. Carleton J. Anderson III: Washington, D.C. Premiere of “Panic: The Untold Story of the 2008 Financial Crisis”. Brookings, 11. Dezember 2018, abgerufen am 20. Februar 2022.
  2. ‘Panic’ on HBO Finally Reveals How Close America Was in The Fall of 2008 To Plunging Into A Second Great Depression. In: decider.com. NYP Holdings, 20. Dezember 2018, abgerufen am 20. Februar 2022: „We get the whole story of the crisis first hand, retold moment by moment in unfiltered and stunning detail. While I would have liked for them to call out the ratings agencies for the role they played in causing the crisis, and the poor choices made by finance executives like Dick Fuld and the entire AIG Financial Products division, I can’t help but be impressed by what PANIC has accomplished.“
  3. Walt T. Downing: Vice Media’s pathetic Wall St propaganda. A Medium Corporation, 27. Dezember 2018, abgerufen am 20. Februar 2022: „Panic must be seen as a propaganda project of the elite of the governing political economy. […] The film then takes us right to the end of the 2000’s housing bubble with a montage of evening news soundbites foreshadowing the global economic meltdown to follow. Here we see the films inability to grapple with both the political and financial classes culpability in the meltdown. The film neglects to mention the decades of financial deregulation that led to the 2008 financial crisis.“
  4. Movie Review: Panic: The Untold Story of the 2008 Financial Crisis (2018). In: TheLoneRider.com. Gigit, 22. November 2019, abgerufen am 20. Februar 2022: „I agree that the trio (Bernanke, Geithner, Paulson) genuinely attempted to prevent an all-out depression - that was the limited focus of the documentary. While accurate, it was best, a half-truth. […] This film is misleading and deceptive because these players were painted as heroes who did a thankless job. But in reality, they caused it - unabated Wall Street greed fueled by profit when they should have been regulating it to avoid that market melt-down in the first place.“