Panzerkaserne Böblingen
Die Panzerkaserne Böblingen (amerikanische Bezeichnung: Panzer Kaserne, ehemals Ludendorff-Kaserne) steht in der Kreisstadt Böblingen in Baden-Württemberg.
Vorkriegszeit und Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Frühjahr 1936 wurden 620 ha Wald, fast die Hälfte des Waldbestandes der Stadt Böblingen, gefällt, um neue Kasernen zu errichten. Das Heeresbauamt Stuttgart hatte den Befehl erhalten, die Bauvorhaben Vaihingen (Kurmärker Kaserne) und Böblingen zu beginnen. Die Bauleitung wurde dem Dipl.-Ingenieur Korsch († 29. Januar 1943) übertragen. Nach der endgültigen Genehmigung der Lagepläne begannen am 1. Oktober 1936 die eigentlichen Bauarbeiten an der Kaserne.
Anhaltendes Regenwetter erschwerte die Arbeiten auf der „Urwaldbaustelle“, wie sie bald genannt wurde, außerdem stellten sich bald Schwierigkeiten bei der Materialbeschaffung ein. Trotzdem wurden die Termine im Wesentlichen nicht überschritten. Die Bauarbeiten wurden, unabhängig von den schlechten Witterungsverhältnissen in Tag- und Nachtschichten vorangetrieben. Bemerkenswert ist, dass es während der gesamten Bauzeit keine größeren Unglücksfälle gab. Die Kaserne wurde in Rekordzeit fertiggestellt, einige Gebäude in nur 46 Arbeitstagen im Rohbau, obwohl laut Planung 60 Tage veranschlagt waren.
Panzerregiment 8
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 1. April 1938 zog das Panzerregiment 8 in die neue Kaserne ein und wurde offiziell mit einem großen Festakt am 9. April 1938 begrüßt. Bei diesem Anlass dankte der Regimentskommandeur Oberst Johann Haarde († 8. Februar 1945) von der Turmluke seines Panzers aus für die Begrüßungsworte und versicherte, dass die Soldaten gern und mit offenem Herzen in ihre neue Heimat einziehen würden. Am 20. April 1939 verließ das Regiment die Kaserne bereits, um nach Milowitz bei Prag verlegt zu werden. Im Regiment diente unter anderem auch Oberstleutnant Botho Henning Elster.
US-Streitkräfte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Kriegsende zogen Einheiten der US-Armee in die ehemaligen Panzerkasernen ein – und zwar vereinbarungsgemäß am 7. Juli 1945, als die französische Besatzungsmacht den Landkreis Böblingen verlassen hatte. Die zum Teil stark bombenbeschädigten Gebäude wurden von der amerikanischen Besatzungsmacht und von deutschen Handwerkern und Arbeitern instand gesetzt.
Little America
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1951 entstand eine kleine US-Siedlung aus 16 Wohngebäuden, im Volksmund „Little America“, mit 306 Wohneinheiten.
Panzer Exchange
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 7. Februar 2007 wurde in der Böblinger Panzerkaserne der nach dem Ramstein Army and Air Force Exchange Service store mit insgesamt 15.329 Quadratmetern[1] Deutschlands zweitgrößter US-amerikanischer Supermarkt, „Panzer Exchange“ mit insgesamt 5.853 Quadratmetern[2] eröffnet. In dem angegliederten Food-Court befinden sich mehrere Filialen amerikanischer Fast-Food-Ketten.[3]
United States Marine Corps Forces Europe (MARFOREUR)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Panzerkaserne Böblingen ist das Hauptquartier des United States Marine Corps Forces Europe (MARFOREUR).
Waffendiebstahl 2016
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 2016 wurden mehrere Handfeuerwaffen aus der Panzerkaserne gestohlen.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stadtarchiv Böblingen
- „Böblingen – Fliegerstadt und Garnison“, Erwin Funk, 1974
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ramstein to open final phase of KMCC, world’s largest AAFES store. In: Ramstein Air Base. (af.mil [abgerufen am 2. April 2018]).
- ↑ Exchange services across Stuttgart - StuttgartCitizen.com. In: StuttgartCitizen.com. 23. Mai 2015 (stuttgartcitizen.com [abgerufen am 2. April 2018]).
- ↑ Stuttgart - Panzer Main Exchange. In: Shop Army & Air Force Exchange Service. 2023, abgerufen am 28. August 2023 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Weapons stolen from arms room on US military base in Stuttgart
Koordinaten: 48° 41′ 4,1″ N, 9° 2′ 43,5″ O