Papier- und Kartonfabrik Varel
Papier- und Kartonfabrik Varel GmbH & Co. KG | |
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Rechtsform | Kommanditgesellschaft |
Gründung | 1938 |
Sitz | Varel, Niedersachsen, Deutschland |
Leitung | Rolf Bauer, Ralf Schu (Geschäftsführer) |
Mitarbeiterzahl | 610 (31. Dezember 2023)[1] |
Umsatz | 415 Mio. EUR (2023)[2] |
Branche | Papier- und Kartonherstellung |
Website | www.pkvarel.de |
Stand: 20. Februar 2024 |
Die Papier- und Kartonfabrik Varel (PKV) ist ein deutscher Hersteller von Papier und Karton aus Altpapier für den Einsatz in der Verpackungsindustrie. Sitz des Unternehmens ist Varel, Niedersachsen. Die jährliche Produktionskapazität beträgt 930.000 Tonnen[1], damit gehört die PKV zu den größten Produktionsstandorten der deutschen Papierindustrie. Das Unternehmen erzielte 2023 einen Umsatz von 415 Mio. Euro[2] und beschäftigt rund 610 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Halbzellstoff-Industrie GmbH (HZI) als Muttergesellschaft der Papier- und Kartonfabrik Varel wurde 1938 zur Produktion von Pappe aus Stroh gegründet. Bereits seit 1930 war dieses Produkt am selben Standort in Varel durch das Unternehmen Strohgold hergestellt worden.[3] Zuvor hatte das Gelände von 1911 bis 1925 dem Eisenwerk Varel als Maschinenbaubetrieb mit Gießerei gedient.[4] 1947 übernahm der Textilunternehmer Hellmut Barthel aus Rabenstein bei Chemnitz die Halbzellstoff-Industrie GmbH als zweites wirtschaftliches Standbein und stellte die Produktion 1950 komplett von dem Rohstoff Stroh auf Altpapier um. Nach eigenen Angaben gehörte die HZI damit zu den ersten Kartonfabriken, die ausschließlich recyceltes Altpapier nutzten. In den folgenden Jahrzehnten investierte das Unternehmen in zwei neue Kartonmaschinen (KM2 und KM3) und nahm 1973 mit dem Bau der Papiermaschine 4 (PM4) die Produktion von Wellpappenrohpapieren auf. 1986 wurde die erste Kartonmaschine des Unternehmens (KM1) nach 39 Jahren demontiert. Mit dem Bau der Papiermaschine 5 (PM5) im Jahr 2004 erweiterte das Unternehmen erneut sein Produktspektrum.
2019 kündigte die PKV ein 280 Millionen Euro umfassendes Investitionspaket an, um Produktionskapazität, Produktqualität und Energieeffizienz weiter zu verbessern. Nach Abschluss des Programms soll eine Produktionskapazität von einer Million Tonnen erreicht werden (70 % Wellpappen-Rohpapiere, 30 % Karton). Ziel ist außerdem, die Prozesswasserbehandlungsanlage und das Kraftwerk des Unternehmens zu modernisieren und den CO2-Ausstoß pro Tonne zu senken.[5]
Unternehmensstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1987 wurde die operative Tätigkeit des Unternehmens aus der HZI in die von Hellmut Barthel neu gegründete Tochtergesellschaft Papier- und Kartonfabrik Varel GmbH & Co. KG überführt. Seit dem Tod Hellmut Barthels im Jahr 1999 ist die von ihm gegründete Gertrud und Hellmut Barthel Stiftung Mehrheitsgesellschafterin der Muttergesellschaft HZI. Weitere Gesellschafter sind die Familien Evers und Dieball.[3]
Produkte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Papier- und Kartonfabrik Varel stellt aus Altpapier Wellen- und Deckenpapiere (weiß/braun) sowie Grau- und Braunkarton, pigmentierte, weiß gestrichene und kaschierte Kartonqualitäten her. Das Unternehmen hält folgende Zertifikate:
- FSC
- DIN EN ISO 9001
- DIN EN ISO 14001
- DIN EN ISO 22000
- DIN EN ISO 45001
- DIN EN ISO 50001
- Entsorgungsfachbetrieb
Produkte der PKV werden zu 64 % in Deutschland und zu 36 % im Ausland abgesetzt. Unternehmen der deutschen und internationalen Verpackungsindustrie stellen daraus Wellpappe und Kartonverpackungen her, die z. B. für Lebensmittel, Konsumgüter, Industriegüter oder Pharmaprodukte oder im Onlinehandel genutzt und anschließend wieder recycelt werden können.[2]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c [1] Website der PKV, abgerufen am 20. Februar 2024
- ↑ a b c [2] Website "Unternehmen" der PKV, abgerufen am 20. Februar 2024
- ↑ a b [3] Festschrift 75 Jahre PKV (2013), abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ [4] "Eisenwerk bestimmt viele Jahre Entwicklung der Stadt", Nordwest-Zeitung vom 6. Januar 2010, abgerufen am 19. Mai 2021
- ↑ [5] "280 Millionen für mehr Papier", Nordwest-Zeitung vom 16. November 2019, abgerufen am 19. Mai 2021