Paradoxe Kälteempfindung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als paradoxe Kälteempfindung, auch paradoxe Kaltempfindung genannt (engl.: paradoxical response to heat oder paradoxial heat response), bezeichnet man das Phänomen, dass bei einer starken Erwärmung der Haut über 40 °C eine vorübergehende Kälteempfindung eintritt.[1]

Ursachen und Erklärungsmodell

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die paradoxe Kälteempfindung entsteht wahrscheinlich durch eine kurzzeitige Entladung der Kaltrezeptoren, die sich dann ähnlich wie ein Nozizeptor verhalten. Normalerweise werden die Kaltrezeptoren nicht bei Temperaturen oberhalb von 45 °C entladen. Durch den schnellen Temperaturwechsel (Temperaturschock) kommt es dennoch zur Entladung.[2] Das Phänomen kann insbesondere bei zu heißem Badewasser beobachtet werden.

Eine allgemein akzeptierte Erklärung für das Zustandekommen der paradoxen Kälteempfindung liegt jedoch noch nicht vor.[3]

  • D. R. Kenshalo and R. Duclaux: Response characteristics of cutaneous cold receptors in the monkey. In: J Neurophysiol 40/1977, S. 319–32.
  • C. Schierz, H. Krueger: Physiologie II: Sinnesorgane. ETH Zürich, S. 14.
  • K. Zimmermann u. a.: The TRPV1/2/3 activator 2-aminoethoxydiphenyl borate sensitizes native nociceptive neurons to heat in wildtype but not TRPV1 deficient mice. In: Neuroscience 135/2005, S. 1277–84.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Roche Lexikon Medizin, Ausgabe 5, Kälteempfindung, paradoxe
  2. @1@2Vorlage:Toter Link/dtserv2.compsy.uni-jena.deSomatosensorik, Nozizeption und Schmerz. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) Universität Jena.
  3. Deetjen, Speckmann, Hescheler: Physiologie, 4. Auflage, Elsevier 2004.