Patrick Poivre d’Arvor

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Patrick Poivre d’Arvor bei der Vorpremiere des Films Der Gott des Gemetzels, 2011

Patrick Poivre d’Arvor (* 20. September 1947 in Reims) ist ein französischer Journalist, Autor und Fernsehmoderator. Von 1987 bis 2008 präsentierte er die 20-Uhr-Nachrichten auf TF1.

Nach seiner Schulzeit in Reims studierte Poivre d’Arvor am Institut d’études politiques de Paris (Sciences Po) sowie Russisch, Polnisch und Serbokroatisch am Institut national des langues et civilisations orientales. Während des Studiums war er bei der Jugendorganisation der konservativ-liberalen Républicains indépendants von Valéry Giscard d’Estaing aktiv.[1] Nach seinem Abschluss am Sciences Po absolvierte Poivre d’Arvor die renommierte Journalistenschule Centre de formation des journalistes (CFJ).

1971 erhielt er seine erste Anstellung als Journalist im Hörfunkprogramm von France Inter. 1974 wechselte er zum öffentlich-rechtlichen Fernsehsender France 2. Von 1975 bis 1983 war er dort als Nachrichtensprecher und Fernsehmoderator tätig. Es folgten ein Jahr der Auszeit vom Fernsehen, in dem er Zeitungsartikel schrieb, und jeweils kurze Anstellung beim neugegründeten Bezahlfernsehsender Canal+ (1984–85) sowie beim Radiosender RMC.

Patrick Poivre d’Arvor bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1990

Poivre d’Arvor wechselte 1986 zum Fernsehsender Télévision Française 1 (TF1), den die konservative Regierung Jacques Chiracs im selben Jahr privatisiert hatte. Dort moderierte er ab August 1987 die Montags- bis Donnerstagsausgaben der Abendnachrichten Journal de 20 heures, der meistgesehenen täglichen Nachrichtensendung in Frankreich. Während des Golfkriegs Anfang 1991, am 11. September 2001 sowie während des Streiks bei der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz von France Télévisions 2002 hatte seine Sendung Rekord-Einschaltquoten. Poivre d’Arvor moderierte in Wechsel mit der Journalistin Claire Chazal, die an den Wochenendabenden von Freitag bis Sonntag zu sehen war. 2008 wurde Poivre d'Arvor als Nachrichtensprecher des Journal de 20 heures gekündigt.[2] Seine Nachfolgerin wurde die französische Journalistin Laurence Ferrari.[3]

Poivre d’Arvor war von 1971 bis zur Scheidung 2010 mit der Lehrerin Véronique Courcoux verheiratet. Das Paar bekam einen Sohn und fünf Töchter, von denen jedoch zwei bei der Geburt bzw. im Säuglingsalter starben. Aufgrund der Anorexia nervosa seiner Tochter Solenn und ihres Suizids im Alter von 19 Jahren im Jahr 1995 engagiert sich Poivre d'Arvor als Autor und Journalist zu diesem Thema. Er gründete 2004 eine Hilfseinrichtung für Jugendliche namens Maison de Solenn.[4] Ein weiterer Sohn ging 1995 aus einer außerehelichen Beziehung mit seiner Kollegin Claire Chazal hervor. Anfang der 2000er-Jahre war Poivre d’Arvor mit der Schriftstellerin Claire Castillon liiert.[5]

Seit 2007 ist er UNICEF-Botschafter für die frankophonen Staaten.[6]

Vorwürfe sexueller Gewalt

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2021 warfen acht Frauen Poivre d’Arvor Akte sexueller GewaltVergewaltigungen, Übergriffe und sexuelle Belästigung – vor. Die Taten sollen sich zwischen 1993 und 2008 ereignet haben und waren damit zum Zeitpunkt des Bekanntwerdens größtenteils verjährt.[7] 2022 waren es mehrere Dutzend Frauen, die ihn der sexuellen Belästigung und zum Teil der Vergewaltigung anklagten. Da er bislang straffrei geblieben war, schilderte die Journalistin Hélène Devynck ihre Leidensgeschichte nach 30 Jahren in einem Buch.[8][9]

Werke (Auswahl)

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Commons: Patrick Poivre d'Arvor – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. PPDA : "J'ai fondé les Jeunes républicains indépendants en Champagne-Ardenne". France Info, 10. Mai 2015.
  2. Reuters:Star French news anchor "PPDA" to step down
  3. AFP:Star news anchor bows out in French TV shake-up (Memento vom 14. Juli 2008 im Internet Archive)
  4. Lorine Paccoret: Patrick Poivre d’Arvor partage la “dernière photo” de sa fille décédée, pour son anniversaire. In: Femme actuelle, 11. Dezember 2020.
  5. Patrick Poivre d'Arvor : qui est Claire Castillon, avec qui il a eu une liaison dans les années 2000 ? In: Voici, 19. Februar 2021.
  6. UNICEF People - Regional. UNICEF, abgerufen am 10. August 2010 (englisch).
  7. Violences sexuelles: huit femmes accusent PPDA. Abgerufen am 9. November 2021 (französisch).
  8. FAZ: Sie gibt den Opfern des Sextäters eine Stimme
  9. Martina Meister „Frankreich ist erschüttert in Die Welt, 2. Dezember 2022, S. 8“