Obersee (Rur)
Obersee | |||
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Obersee zwischen Einruhr und Rurberg | |||
Lage | Städteregion Aachen, Nordrhein-Westfalen (Deutschland) | ||
Zuflüsse | Rur, Urft (weitere siehe unten) | ||
Abfluss | Rur und Heinrich-Geis-Stollen | ||
Größere Orte am Ufer | Einruhr | ||
Größere Orte in der Nähe | Rurberg | ||
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Koordinaten | 50° 36′ 20″ N, 6° 23′ 33″ O | ||
Daten zum Bauwerk | |||
Bauzeit | ?–1959[1] | ||
Höhe über Talsohle | 27 m[2] | ||
Höhe über Gründungssohle | 33 m[1] | ||
Höhe der Bauwerkskrone | 283 m ü. NN[1][3] | ||
Bauwerksvolumen | 320.000 m³[1] | ||
Kronenlänge | 280 m[1] | ||
Kronenbreite | 14,0 m[1] | ||
Basisbreite | 135 m[1] | ||
Böschungsneigung luftseitig | 1:1,5; 1:2,5[2] | ||
Böschungsneigung wasserseitig | 1:1,75[2] | ||
Betreiber | Wasserverband Eifel-Rur | ||
Daten zum Stausee | |||
Höhenlage (bei Stauziel) | 279,6 m ü. NN[1][3] | ||
Stauseelänge | – 4,8 Rur-Fluss-km (nur Obersee)[4] – 5,15 Rur-Fluss-km (Obersee mit Vorsperre)[4] – 13,4 km (bis zur Stauwurzel) | ||
Speicherraum | 17,9 oder 20,8 Mio. m³[2] | ||
Gesamtstauraum | 23 Mio. m³[5] | ||
Bemessungshochwasser | 370 m³/s[1] | ||
Besonderheiten |
Hauptvorbecken des Rurstausees, Trinkwasserspeicher | ||
Luftaufnahme von Paulushofdamm (eingerahmt) mit Obersee (rechts), Eiserbachdamm mit Vorbecken (beide Bildmitte, unten) und Rurstausee (links oben) mit Rurberg (Blickrichtung Nordosten) |
Der Obersee nahe Simmerath in der nordrhein-westfälischen Städteregion Aachen ist das Hauptvorbecken des an der Rur in der Eifel gelegenen Rurstausees (Rurtalsperre Schwammenauel). Sein Absperrbauwerk ist der Paulushofdamm. Die Stauanlage gehört, wie auch jene des Rurstausees, dem Wasserverband Eifel-Rur. Der Stausee dient unter anderem der Trinkwasserversorgung.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die aus Paulushofdamm und Obersee bestehende Stauanlage Obersee liegt in der in Rureifel, einem Teil der Nordeifel, südwestlich vom Kermeter, nördlich der Dreiborner Hochfläche und östlich vom Monschauer Heckenland nahe Simmerath (Städteregion Aachen). Sie befindet sich unmittelbar unterhalb der Urfttalsperre, die das Wasser der aus Richtung Osten kommenden Urft zum Urftstausee aufstaut, und direkt oberhalb der Rurtalsperre, die das Wasser der Rur zum Rurstausee zurückhält. Während die Gesamtanlage zum Naturpark Hohes Venn-Eifel gehört, liegt der im Norden befindliche große Ostarm des Obersees im Nationalpark Eifel.
Paulushofdamm
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Paulushofdamm (⊙ ) steht direkt südwestlich des Honigbergs (495,4 m), einer Erhebung des Kermeters, und wenige hundert Meter südsüdöstlich vom Simmerather Gemeindeteil Rurberg. Er befindet sich direkt oberhalb bzw. südlich des Rurstausees, dessen Wasseroberfläche bei Vollstau bis an die Luftseite des Paulushofdamms reicht.
Beim 2. Ausbau der Rurtalsperre von 1955 bis 1959[1] wurde auch der Paulushofdamm um 14 m erhöht und die Lehmkerndichtung im Innern weiter hochgeführt. Der alte, jetzt innen liegende Stützkörper besteht aus gestampftem Talschotter, der äußere neue Stützkörper aus gerüttelter Felsschüttung. Das Bauwerksvolumen beträgt 320.000 m³.[1] Der, aus der Vogelperspektive betrachtet, leicht sichelförmige Damm ist 280 m[1] lang, an der Krone 14 m[1] und an seinem Fuß 135 m[1] breit, sowie 33 m[1] hoch. Die Dammkrone liegt auf 283 m[1] Höhe. In Richtung des südlichen Hangs hat der Damm ein 20 m breites und 60 m langes Überfallwehr.
1958 nach Fertigstellung der 2. Ausbaustufe wird der bisherige Rursee erstmals neu eingestaut.[6] Rurhöhe bei Einruhr 1958: 281 m. Etwa 7 m höher als 1938 mit 274 m. Durch die Erhöhung reichte der Obersee nun an Einruhr und an das Absperrbauwerk der Urfttalsperre heran.
Etwa 200 m westlich des Damms steht auch direkt an den Rurstausee stoßend als weitere Vorsperre der Rurtalsperre der Eiserbachdamm, der das aus Richtung Westen kommende Eiserbach-Wasser im Vorbecken Eiserbach zurückhält.
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Der Paulushofdamm, im Vordergrund der Rursee
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Paulushofdamm:
Pumpwerk mit Überfallwehr -
Überfallwehr mit Pumpwerk am Paulushofdamm
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Schematische Darstellung der Funktion des Überfallwehrs im Paulushofdamm
Stausee
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Obersee erstreckt sich in der Städteregion Aachen zwischen den Simmerather Gemeindeteilen Einruhr im Süden und Rurberg im Norden. Er staut insbesondere das Wasser der Rur. Bei Hochwasser erhält er zusätzliches Wasser über den Überlauf der Urfttalsperre aus der Urft.
Der Obersee entwässert bei erreichtem Stauziel (Normalstau) von 279,6 m[1][3] in den tiefer liegenden Hauptsee und ist etwa 4,8 Rurflusskilometer[4] lang, wobei etwa 3,4 km[4] Luftlinie zwischen See-Ende und Staudamm liegen. Sein Volumen beträgt dann 17,9 Mio. m³. Erreicht der Hauptsee ebenfalls 279,6 Meter, dann bildet die Wasserfläche einen durchgehenden Wasserkörper zwischen Haupt- und Obersee. Steigt dieser gemeinsame Wasserkörper bis zum Stauziel des Hauptsees (+ 2 m), dann hat der Obersee seinen Gesamtstauraum von 21 Mio. m³[5] erreicht. Dem Südende des Obersees direkt vorgelagert befindet sich rund 900 m südwestlich von Einruhr eine Vorsperre mit einem knapp 350 m langen Vorbecken; Obersee und Vorbecken sind zusammen 5,15 km lang. Die Stauwurzel des Gewässers ist 13,4 km[1] vom Paulushofdamm entfernt.
Die Rur bildet auch den natürlichen Stauseeabfluss; allerdings ist ihr unterhalb vom Paulushofdamm gelegener Flusslauf in der Regel durch den Wasserkörper des Hauptsees überstaut. Ab Stauhöhe 279,6 m im Hauptsee vereinigt sich dessen Wasserkörper über das Überfallwehr im Paulushofdamm mit jenem des Obersees.
Künstlicher Abfluss ist der in Richtung Nordwesten zum Kalltalsperre führende, 3,7 km lange Heinrich-Geis-Stollen, der über eine Aufstiegsrohrleitung vom Pumpwerk Rurberg beschickt wird.
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Obersee und Urfttalsperre, eingebunden im ehem. Truppenübungsplatz Vogelsang
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Obersee mit Einruhr
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Obersee und Urftstaumauer; links Obersee; rechts die überstaute Staumauerwurzel mit Überlauf der Urfttalsperre
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Trinkwasserentnahme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Obersee dient auch als Trinkwasser-Reservoir. Aus dem Stausee wird sogenanntes Rohwasser zur Trinkwasseraufbereitung entnommen. Das Pumpwerk Rurberg pumpt das entnommene Wasser durch den Heinrich-Geis-Stollen in die Kalltalsperre. Von dort aus besteht eine weitere Stollenverbindung (Kallstollen) zur Dreilägerbachtalsperre, mit einer wiederum unterhalb davon befindlichen Trinkwasser-Aufbereitungsanlage, von wo aus das Trinkwassernetz für den Kreis Aachen, Vaalser Raum und Teile Kreis Heinsberg gespeist wird.[7]
Erholung und Wassersport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Rur-, Ober- und Urftstausee bilden zusammen ein beliebtes Naherholungsgebiet.[8] Der Betreiber der Talsperren, der Wasserverband Eifel-Rur, bzw. die Bezirksregierung Köln, hat für die Nutzung der Gewässer Nutzungsbedingungen erlassen.[9] Die Nutzung des Obersees ist für Wassersportler nicht zugelassen (Trinkwassergewinnungsraum).[10]
Auf dem Obersee verkehren ausschließlich Passagierschiffe mit Elektroantrieb, die St.Nikolaus (Lithium-Ionen-Akkus)[11] und der Katamaran Seensucht (Lithium-Ionen-Akku) der Rursee-Schifffahrt.[12] Die Schiffe fahren von Anfang Mai bis Ende Oktober nach Fahrplan von Einruhr über den nahe Rurberg gelegenem Paulushofdamm zur Urftstaumauer. Die früher verkehrende Eifel (Blei-Akkus) wurde verkauft und im Januar 2021 an den Neckar verlegt.[13]
Das Schwimmen ist im Obersee verboten, mit Ausnahme des Naturerlebnisbades Einruhr, eines bei Einruhr in den See integrierten Naturbades.
Zuflüsse und Abfluss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den Zuflüssen des Obersees gehören mit – wenn bekannt – Länge in Kilometern (km) und ihrem Mündungsgebiet (alphabetisch sortiert)[4]:
- Elfesbach (1,9 km); mündet von Osten in den Südarm
- Erkensruhr (12,2 km); mündet von Südsüdosten in den Südarm
- Friedenbach (1,1 km); mündet von Norden in den Ostarm
- Rur (164,5 km); mündet als Hauptzufluss von Süden in den Südarm; ist der einzige natürliche Abfluss (Norden), als künstlicher dient der Heinrich-Geis-Stollen
- Urft (46,3 km); mündet bei Hochwasser über den Überlauf der Urfttalsperre von Osten in den Ostarm
- Walbigbach (2,2 km); mündet von Süden in den Ostarm
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pegeldaten: Zeitreihenauswahl – Rurtalsperre Obersee Beckenpegel (Rurtalsperre). In: wver.de. Wasserverband Eifel-Rur (WVER), abgerufen am 7. Mai 2016.
Einzelnachweise und Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m n o p q r Die Rurtalsperre. (PDF; 1,65 MB) In: wver.de. Wasserverband Eifel-Rur (WVER), abgerufen am 7. Mai 2016.
- ↑ a b c d Unbekannte / nicht recherchierte Quelle
- ↑ a b c Hinweis zu Höhenangaben: „NHN-Höhe = NN-Höhe + 0,036 m“;
siehe S. 2 → Fußzeile in Die Rurtalsperre (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Wasserverband Eifel-Rur (WVER), abgerufen am 7. Mai 2016, auf wver.de (PDF; 1,65 MB) - ↑ a b c d e Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)
- ↑ a b Stauanlagenverzeichnis Nordrhein-Westfalen. (PDF; 121,1 KB) Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen-LANUV, 20. Oktober 2005, abgerufen am 9. September 2013.
- ↑ Norbert Becker, 1988
- ↑ Willi Weiskorn: 100 Jahre Trinkwasser vor Ort ( vom 5. März 2014 im Internet Archive) (Enwor), vom April 2009, abgerufen am 7. Mai 2013 (PDF; 991,93 KB)
- ↑ Wassersport und Freizeitangebot an Rur-/Obersee. In: Rursee – mein Revier. Günter Becker, abgerufen am 9. September 2013.
- ↑ Ordnungsbehördliche Verordnung für die Zulassung und Regelung des Gemeingebrauchs an der Rurtalsperre Schwammenauel sowie den Stauanlagen Heimbach und Obermaubach ( des vom 23. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , vom 29. Juni 2015, Ziffer 299, S. 237–243 (PDF; 4,92 MB)
- ↑ Benutzungsbedingungen für die Benutzung der Stauanlagen des Wasserverbandes Eifel-Rur ( vom 23. August 2007 im Internet Archive) (Wasserverband Eifel-Rur; WVER), vom 27. Juni 2013, abgerufen am 7. Mai 2016, aus wver.de (PDF; 15,90 KB)
- ↑ Klaus Pesch: Passagierschiff auf Reise – St. Nikolaus wird in der Eifel zu Wasser gelassen. In: Rhein-Sieg Rundschau. 25. Februar 2018, abgerufen am 20. April 2018.
- ↑ Rursee-Schifffahrt. Rursee-Schifffahrt KG Schwammenauel, abgerufen am 9. September 2013. (offizielle Homepage)
- ↑ Die Eifel liegt jetzt in Stuttgart. In: Aachener Nachrichten. Abgerufen am 26. Januar 2021.