Pavillon Le Corbusier

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Heidi Weber Museum –
Centre Le Corbusier
(1967–2014)

Pavillon Le Corbusier
(seit 2019)


Centre Le Corbusier, 21. September 2013
Daten
Ort Höschgasse 8
8008 Zürich
Schweiz
Art Museum, Künstlerhaus
Architekt Le Corbusier
Eröffnung 1967
Betreiber Heidi Weber
Stadt Zürich
Leitung 1967–2014 Heidi Weber
seit 2019 Museum für Gestaltung
Website heidiweber-centrelecorbusier
lecorbusier-heidiweber
pavillon-le-corbusier

Das Heidi Weber Museum – Centre Le Corbusier, neu Pavillon Le Corbusier, ist das letzte vom Architekten Le Corbusier entworfene Gebäude, das er selbst als La Maison d’Homme (dt. «Das Mensch-Haus») bezeichnet hatte.[1] Fertiggestellt wurde es von Jean Prouvé. Der Gartenarchitekt Pierre Zbinden gestaltete die Umgebung. Initiantin, Finanzgeberin und Bauherrin des in den 1960er-Jahren entstandenen Künstlerhauses war Heidi Weber.[2] Mit dem Bau erfüllte sich ihre Vision, als Gesamtkunstwerk das bildnerische Œuvre des Künstlerarchitekten in einem von ihm selbst entworfenen Ausstellungspavillon einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können.[3] Von 1967 bis 2014 wurde das Haus von ihr als Privatmuseum geleitet. Seit 2019 führt und bespielt das Museum für Gestaltung Zürich den Pavillon im Auftrag der Stadt Zürich über die Sommermonate als öffentliches Museum. Der Bau ist Le Corbusiers einziges in der deutschsprachigen Schweiz realisiertes Haus sowie sein einziges aus Stahl und Glas.[4] Es befindet sich in Zürich, an der Höschgasse, zwischen dem Hafen Riesbach und Zürichhorn.

Das heute unbestrittene Baudenkmal ist integral denkmalgeschützt.[5][6][7] Mit der KGS-Nr. 10053 wurde das Künstlerhaus in der Schweiz als Kulturgut von nationaler Bedeutung registriert.[8]

Le Corbusier konzipierte das Gebäude von Beginn weg als Ausstellungspavillon; sein Ziel war, einen idealen Ort für Ausstellungen zu bauen. Kunst, Architektur und Leben sollten in diesem Bau zu einer neuen Einheit verschmelzen. Mit dem als Ausstellungsraum konzipierten Pavillon setzte er seine Vision einer «Synthese der Künste» um. Zahlreiche Skizzen und Pläne zeugen von der langen Entwicklungszeit ab Mitte der 1950er-Jahre.

Die schiffsähnliche Konstruktion basiert auf dem von Le Corbusier entwickelten Proportionssystem Modulor und demonstriert – quasi als architektonisches Vermächtnis – viele seiner Entwurfsprinzipien.

Dazu zählen beispielsweise die Vorfabrikation, wiederkehrende Bauelemente wie die Erschliessungsrampe oder der kleine Dachgarten sowie die «promenade architecturale», die sorgfältig konzipierte Wegführung durch ein Gebäude, um die Architektur für den Betrachter optimal in Szene zu setzen und erfahrbar zu machen.

Auf rund 600 Quadratmetern und über vier Geschosse hinweg gewährt der Pavillon unterschiedliche Ein- und Ausblicke. Die im ganzen Bau verteilten, teilweise fix eingebauten Möbel Le Corbusiers laden zum Ausruhen ein und die kleine Dachterrasse gewährt freiem Blick auf das Zürichhorn und den Zürichsee.[9]

Der Pavillon Le Corbusier wurde auf Initiative und dank dem Engagement der Innenarchitektin, Galeristin und Mäzenin Heidi Weber gebaut. Sie gewann Le Corbusier für das Projekt, erhielt von der Stadt Zürich das Land auf der Blatterwiese für 50 Jahre im Baurecht und trieb den Bau trotz vielfältiger Schwierigkeiten voran. Die 1964 begonnene Ausführung des Bauwerks wurde durch den Tod Le Corbusiers im August 1965 unterbrochen, zur Finalisierung des Baus musste ein neues Projektteam aufgestellt werden. 1967 wurde das Gebäude als Centre Le Corbusier – Heidi Weber Museum eröffnet.

Nach Ablauf des Baurechts ging es 2014 ins Eigentum der Stadt Zürich über. In deren Auftrag wurde der Museumsbetrieb während vier Jahren von Eva Wagner geleitet, bevor der Bau von Oktober 2017 bis Februar 2019 unter der Leitung der Architekten Silvio Schmed und Arthur Rüegg umfassend renoviert und instandgesetzt wurde.

Bei der Bestandsaufnahme durch die Architekten zeigte sich ein enormer Sanierungsbedarf. Die Hülle des Bauwerks war nicht mehr dicht. Das betraf nicht nur das in Beton ausgeführte Untergeschoss, das im Grundwasser stand, sondern auch die verschraubte Stahlrahmenkonstruktion, in die die Glas- und Emailpaneele der Fassade eingesetzt sind. Während der Voruntersuchungen hatte sich zudem herausgestellt, dass die Anstriche der Stahlschirme des Daches extrem schadstoffbelastet waren. Die PCB-Werte lagen bis zu 250 Mal über den Grenzwerten. Die kontaminierten Flächen wurden daher im Unterdruck einer luftdichten Einhausung sandgestrahlt.

Die Bodenheizung hatte bereits 1982 unrettbar den Dienst eingestellt. Da die Heizkreise in den Beton eingegossen worden waren, war eine Reparatur nicht möglich. Um die originale Bausubstanz trotzdem so weit wie möglich zu erhalten, wurden die darüber verlegten originalen Bodenplatten aus Schiefer abgetragen und nach dem Einbau der neuen Bodenheizung mit der gleichen Sand-Zementmischung wieder eingegossen, die ursprünglich verwendet worden war.[10] Seit Mai 2019 führt das Museum für Gestaltung Zürich den Pavillon Le Corbusier im Auftrag der Eigentümerin Stadt Zürich als öffentliches Museum weiter.[9]

Nutzung des Künstlerhauses durch Heidi Weber (1967–2016)

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  • 1967: Das letzte Gebäude von Le Corbusier, Einweihung und Eröffnung
  • 1968: Le Corbusier – Ölgemälde
  • 1968: Chandigarh
  • 1969: Le Corbusier – Das lithografische Werk
  • 1969: Das politische Plakat
  • 1969: Neuer Städtebau
  • 1969: Olivettis Bild
  • 1969: Kinder sehen ihre Siedlung
  • 1969: Mensch – Bau – Umwelt, bioklimatisches Testlabor von Dr. H. Lueder
  • 1969: R. M. Schindler, Ausstellung der ETH Zürich
  • 1970: Zürich – Diagnose und Therapie für eine Stadt
  • 1970: Fernand Léger & Ideen für eine farbige Stadt (mit 20 Ölgemälden von Léger)
  • 1970: Architektur als Konsumgut
  • 1970: Engagierte Fotografie (Concerned Photographers l, Gastkuratorin: Rosellina Burri-Bischof)
  • 1971: Bauen für Gleichberechtigung
  • 1971: Umwelt, Utopie und Realität
  • 1972: Der öffentliche Transport – Die Chance für Zürich
  • 1972: Architektur als Konsumgut
  • 1972: De l’esquisse à l’oeuvre (vom Entwurf zum Meisterwerk)
  • 1972: Gottlieb Duttweiler Institut Selbsthilfe-Organisation, (Le Corbusier Community Workshop / CoCo)
  • 1977: Le Corbusier – Der Künstler
  • 1977: Zürich entdeckt Le Corbusier
  • 1977: Le Corbusier – Frauen
  • 1985: Le Corbusier – Skulpturen
  • 1986: Der unbekannte Le Corbusier
  • 1987: Jubiläumsausstellung zum 100. Geburtstag eines Genies: Maler – Zeichner – Bildhauer – Dichter – Architekt, Freie Besichtigung für die Bevölkerung
  • 1988: Le Corbusier – Der Künstler als Zeichner
  • 1990: Le Corbusier – Wandnomaden Tapisserien
  • ab 1990: Dauerhafte Sommer-Ausstellung Le Corbusier – Das grafische Werk
  • 2008: Heidi Weber – 50 Jahre Le Corbusiers Botschafterin, Teil I
  • 2009: Heidi Weber – 50 Jahre Le Corbusiers Botschafterin, Teil II
  • 2010: Le Corbusier – Machines for Living, Furniture: a critical history

Fotogalerie Heidi Weber Museum – Centre le Corbusier

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Nutzung des Künstlerhauses durch das Museum für Gestaltung (seit 2019)

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Der Pavillon wurde seit seiner Eröffnung 1967 als Ausstellungsort betrieben, um das Werk und die Ideen Le Corbusiers einem breiten Publikum zu vermitteln. So thematisiert das Museum für Gestaltung Zürich mit einer Wechselausstellung pro Jahr das vielfältige Werk und die Strahlkraft des Architekten. Eine kleine Dauerausstellung mit Fotografien René Burris zeigt zudem dessen Blick auf das Œuvre und die Person Le Corbusiers.

  • 2019: Mon univers, 11. Mai – 17. November 2019.[11]
  • 2020: Le Corbusier und Zürich, 9. Juni – 29. November 2020.[12]
  • 2021: Le Corbusier und die Farbe, 7. Mai – 28. November 2021[13]
  • 2022: Architekturikonen neu gesehen, 29. April – 29. November 2022[14]

Publikationen zu den Ausstellungen

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  • Bruno Maurer, Arthur Rüegg: Le Corbusier und Zürich. Museum für Gestaltung (Hrsg.), Zürich 2020. ISBN 978-3-907265-12-3.
  • Amt für Hochbauten der Stadt Zürich, Silvio Schmed und Arthur Rüegg (Hrsg.): Pavillon Le Corbusier Zürich, Restaurierung eines Architektur-Juwels, Scheidegger & Spiess, Zürich 2019. ISBN 978-3-85881-493-7.
    • English version: City of Zurich, Surveyor's Office, Silvio Schmed and Arthur Rüegg: Pavillon Le Corbusier Zurich. The Restoration of an Architectural Jewel, Scheidegger & Spiess, Zürich 2019. ISBN 978-3-85881-852-2.
  • Catherine Dumont d'Ayot: Le Corbusiers Pavillon für Zürich, Modell und Prototyp eines idealen Ausstellungsraums. (Hrsg.): Institut für Denkmalpflege und Bauforschung, ETH Zürich. Lars Müller, Baden 2013. ISBN 978-3-03778-293-4.
    • English version: Catherine Dumont d'Ayot: Le Corbusier's Pavillon für Zurich – model and prototype of an ideal exhibition space. (Hrsg.): Institute of Historic Building Research and Conservation, ETH Zürich. Lars Müller, Zürich 2013. ISBN 978-3-03778-305-4.
  • Naïma Jornod, Jean Pierre Jornod: Heidi Weber – 50 Years Ambassador for Le Corbusier = Heidi Weber – 50 Jahre Botschafterin für Le Corbusier, 1958–2008 (deutsch und englisch), 2. Revidierte Ausgabe 2009, ISBN 978-3-7643-8963-5.
  • Naïma Jornod: La Maison d'Homme ou Heidi Weber Museum – Center Le Corbusier (französisch), Slatkine 2014. ISBN 978-2-8321-0592-4.
  • Harold von Kursk: Monument für eine entfernte Frau. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. Mai 2019, S. 11 (Stellungnahme zum Namensstreit 2019).
  • Robert Mehl: Sanierung des Pavillons Le Corbusier in Zürich. In: Bauhandwerk, abgerufen am 11. November 2022.
  • Museum für Gestaltung (Hrsg.): Souvenir, Zürich 2020. ISBN 978-3-907265-14-7.
  • Heidi Weber: Dokumentation über das Centre Le Corbusier, herausgegeben anlässlich der Einweihung (15. Juli 1967), Privatdruck Heidi Weber, 1967.
  • 1967: Centre Le Corbusier – 1967. Das letzte Bauwerk von Le Corbusier, ein Dokumentarfilm von Fredi Murer und Jürg Gasser, Produktion Heidi Weber, mit Unterstützung des Bundesamtes für Kultur[15]
Commons: Centre Le Corbusier – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Stadt Zürich, Hochbaudepartement: La Maison d'Homme, Centre Le Corbusier . abgerufen am 7. Januar 2023.
  2. Wie Zürichs schrägstes Haus den Welterbe-Architekten ehrt. Abgerufen am 28. April 2021.
  3. Le Corbusier – Heidi Weber: Das Heidi Weber Museum 1964–2014 (Memento des Originals vom 26. November 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lecorbusier-heidiweber.ch In: Le Corbusier – Heidi Weber, abgerufen am 26. November 2022.
  4. Stadt Zürich – Pavillon Le Corbusier. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. Juli 2019; abgerufen am 11. Juni 2019 (deutsch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.stadt-zuerich.ch
  5. Corine Mauch, Stadtpräsidentin, im Namen des Stadtrates: Weisung des Stadtrats von Zürich an den Gemeinderat, GR Nr. 2016/24. (PDF) In: Gemeinderat Zürich. 29. Juni 2016, S. 4, abgerufen am 18. Dezember 2022.
  6. Wiebke Rösler Häfliger, Direktorin Amt für Hochbauten Stadt Zürich: Gesamtinstandsetzung eines Gesamtkunstwerks. In: Souvenir, Museum für Gestaltung (Hrsg.), Zürich 2020, S. 4.
  7. Roger Staub, stellvertretender kantonaler Denkmalpfleger (Kanton Zürich): Le Corbusiers letzter Bau. In: Souvenir, Museum für Gestaltung (Hrsg.), Zürich 2020, S. 5.
  8. Bundesamt für Bevölkerungsschutz BABS: Kulturgüterschutzinventar mit Objekten von nationaler und regionaler Bedeutung abgerufen am 11. November 2022.
  9. a b Museum für Gestaltung Zürich (Hrsg.): Wiedereröffnung Pavillon Le Corbusier / Ausstellung «Mon univers». Medienmitteilung vom 8. Mai 2019.
  10. Alexandra von Ascheraden: Le-Corbusier-Pavillon in Zürich: Einbetonierte Heizungsrohre und chaotische Elektrik. In: Baublatt 31/2019. 2. August 2019, abgerufen am 30. Oktober 2021.
  11. Mon univers | Pavillon le Corbusier. Abgerufen am 11. Juni 2019 (deutsch).
  12. Le Corbusier und Zürich. Abgerufen am 18. November 2020.
  13. Le Corbusier und die Farbe. Abgerufen am 21. Dezember 2021.
  14. Architekturikonen neu gesehen. Abgerufen am 26. Januar 2023.
  15. Centre Le Corbusier - 1967. Das letzte Bauwerk von Le Corbusier Website von Fredi M. Murer, abgerufen am 4. November 2022

Koordinaten: 47° 21′ 22,3″ N, 8° 33′ 3,4″ O; CH1903: 684035 / 245634