Payar-Tempel
Der dem Hindu-Gott Shiva geweihte Payar-Tempel oder Payer-Tempel steht in der Ortschaft Payer bei der Stadt Pulwama im Distrikt Pulwama im Bundesstaat Jammu und Kaschmir im von Indien verwalteten Teil Kaschmirs.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Payar-Tempel liegt etwa 30 km (Fahrtstrecke) südöstlich der Millionenstadt Srinagar bzw. ca. 15 km südwestlich von Awantipora in einer Höhe von etwa 1650 m. Die Distriktshauptstadt Pulwama ist ca. 5 km entfernt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Inschriften und sonstige Textnachrichten fehlen, wird der Bau aus stilistischen Gründen ins 11. Jahrhunderts datiert. Durch Erdbeben kaum beschädigt, überstand er – wahrscheinlich wegen seiner nur lokalen Bedeutung und seiner abgelegenen Lage – den Zerstörungsfeldzug des muslimischen Eroberers Sikandar Butshikan im Kaschmirtal zu Beginn des 15. Jahrhunderts. Von den Briten im 19. Jahrhundert „wiederentdeckt“, wurde er geringfügig restauriert.
Architektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anders als die meisten historischen Tempel Kaschmirs steht der Payar-Tempel nicht inmitten einer sich bei Regen füllenden Wasserfläche, sondern erhöht auf einem meterhohen Podest. Der auf einem quadratischen Grundriss von nur etwa 3,50 m Seitenlänge ruhende und vollkommen symmetrische vierportalige Bau ist von einem zweistöckigen Pyramidendach gedeckt. Die leicht vorgezogenen Portalzonen des Tempels sind reich gegliedert – die Dreiecksgiebel werden von oktogonalen Säulen mit Kapitellen getragen; die Innenflächen der Giebel zeigen jeweils frühe Dreipässe mit Figuren. Insgesamt wirkt der Tempel beinahe europäisch.
Skulptur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberhalb eines jeden Portalgiebels befindet sich ein Götterbildnis – dargestellt sind die Shiva-Avatare Lakulisa, Nataraja, Sadashiva und der sechsarmige Natesa. In der Cella (garbhagriha) im Innern des Tempels erhebt sich ein Shiva-Lingam.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pandrethan-Tempel
- Laduv-Tempel
- Sonnentempel von Martand
- Tempelruinen bei Pattan
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Namrata Wakhloo: The Temples of Medieval Kashmir. 2021
- Michael W. Meister u. a. (Hrsg.): Encyclopaedia of Indian Temple Architecture. North India – Foundations of North Indian Style. Princeton University Press, Princeton 1988, S. 361f, ISBN 0-691-04053-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 33° 51′ 34″ N, 74° 56′ 29″ O