Pedon

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Das Pedon ist die kleinste räumliche Einheit der Bodenkunde.

Der Begriff wurde in seiner jetzigen Bedeutung im Jahr 1960 in Nordamerika eingeführt[1][2]. Nach der Kartieranleitung des United States Department of Agriculture entspricht das Pedon der grundlegenden Kartiereinheit[3]. Die Ausdehnung eines Pedons wird verschieden gehandhabt. Oft wird ihm konventionell eine Größe von einem, bis zu zehn Quadratmetern, zugewiesen. Die Mindestgröße ergibt sich daraus, dass alle Bodenhorizonte in ihrer Variabilität und räumlichen Erstreckung in ihm repräsentativ abgebildet sein müssen. Der Begriff Pedon wird in der DIN 4047-3 in gleicher Bedeutung verwendet[4].

Benachbarte Peda gleicher Bodenform werden gedanklich zu einer Einheit, dem Polypedon, zusammengefasst. Ein Polypedon ist die kleinste Einheit einheitlicher Bodenform. Bei strenger Auslegung wäre die räumliche Erstreckung eines Polypedons ein Pedotop; oft werden die Begriffe Polypedon und Pedotop aber auch synonym verwendet. Sind benachbarte Polypeda so ineinander verschränkt, dass ihre Aufgliederung auch bei Detailkartierung unmöglich wäre, werden sie bodenkundlich zu Pedokomplexen zusammengefasst.[5] Dies ist zum Beispiel bei Vertisolen regelmäßig erforderlich.[6]

Die Abgrenzung eines Pedons ist, wie auch die Umgrenzung eines Polypedons, mehr oder weniger willkürlich, um es der Definition gemäß adäquat untersuchen zu können, müsste es durch diese Untersuchung de facto zerstört werden[7]. Der amerikanische Bodenkundler George Holmgren hat eine Modifikation des Pedum-Konzeptes vorgeschlagen[8]. Seiner Argumentation zufolge sind Pedon und Polypedon in Wirklichkeit abstrakte, d. h. im Gelände nicht tatsächlich kartierbare Einheiten, die nur vorgeschlagen wurden, um die Informationen aus einer Bodenprofil-Aufnahme, einer Profilgrube oder Bohrung, einer willkürlichen dreidimensionalen Einheit zuzuweisen, deren Existenz eher metaphysisch gefordert als empirisch begründet sei. Ihm zufolge sollte ein Pedon punktförmig, also ohne räumliche Entsprechung, aufgefasst werden. Obwohl zahlreiche Bearbeiter Holmgren im Prinzip zustimmen und insbesondere den abgeleiteten Begriff Polypedon für nicht handhabbar erklären, hält sich der Begriff bisher in der praktischen Anwendung.

Ein Pedon reicht definitionsgemäß bis zum pedogen unveränderten Gestein, nach der amerikanischen Definition aber nur dann, wenn dies in einer Tiefe von bis zu zwei Metern angetroffen wird. Ein flacherer Bodenausschnitt, der nur den pedogen veränderten Tiefenbereich umfasst, wird als Solum bezeichnet.

Einzelnachweise

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  1. R.W. Simonson & D.R. Gardiner (1960): Concept and functions of the pedon. Transactions of the 7th international Congress of Soil Science vol 4: 127–131.
  2. J.G. Bockheim, A.N. Gennadiyev, R.D. Hammer, J.P. Tandarich (2005): Historical development of key concepts in pedology. Geoderma 124: 23–36. doi:10.1016/j.geoderma.2004.03.004
  3. Soil Survey Division Staff, 1993: Soil survey manual. Soil Conservation Service. U.S. Department of Agriculture Handbook 18. online (Memento des Originals vom 16. April 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.nrcs.usda.gov Definition Pedon: Introduction, p.15
  4. DIN Deutsches Institut für Normung: DIN 4047-3: Landwirtschaftlicher Wasserbau, Begriffe, Teil 3: Bodenkunde, Bodensystematik und Bodenuntersuchung. Beuth-Verlag, Berlin, 2002.
  5. P. Schachtschabel, H.-P. Blume, C. Brümmer, K.-H. Hartge, U.Schwertmann: Scheffer/Schachtschabel Lehrbuch der Bodenkunde. 12. Auflage, 1989. Enke Verlag, Stuttgart. ISBN 3-432-84772-6. auf S. 450.
  6. L.P. Wilding, I.V. Kovda, E.G. Morgun, D. Williams (2002): Reappraisal of the Pedon Concept for Vertisols: Consosiations or Complexes? Transaction of 17-th International Congress of Soil Science, paper 872 (12 pp.)
  7. Francis Doan Hole & James B. Campbell: Soil Landscape Analysis. Rowman & Littlefield Publishers, 1985. ISBN 978-0-86598-140-9. S. 116 und 117
  8. George G.S. Holmgren (1988): The Point Representation of Soil. Soil Science Society of America Journal 52: 712–716. doi:10.2136/sssaj1988.03615995005200030022x