Pelin Ünker
Pelin Ünker (* 27. Juni 1984)[1] ist eine türkische Investigativjournalistin.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pelin Ünker studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität Istanbul und erlangte 2006 ihren Bachelor und anschließend ihren Master. Von 2008 bis Ende 2018 arbeitete sie als Journalistin der Zeitung Cumhuriyet im Wirtschaftsressort. Sie übersetzte das Buch Secret Wars of Carlos the Jackal von John Follain über den Terroristen Ilich Ramírez Sánchez, bekannt als Carlos, der Schakal, ins Türkische. 2012 arbeitete Ünker bei der Deutschen Welle in Berlin. Sie veröffentlichte nebenher Karikaturen in den Magazinen Penguen, Fermuar, Uykusuz und auch in der Cumhuriyet.
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ünker war an der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichneten Recherche zu den Panama Papers sowie an den Paradise Papers beteiligt und recherchierte die Verwicklungen der Türkei. Unter anderem hatte sie aufdecken können, dass die Söhne des AKP-Politikers Binali Yıldırım zur Steuervermeidung in Malta fünf Offshore-Unternehmen gegründet hatten, die vom türkischen Staat mit Millionensummen bevorteilt wurden. Ähnliche Verstrickungen hatte sie auch für die Familie Recep Tayyip Erdoğans aufzeigen können. Binali Yıldırım und seine Söhne zeigten Ünker daraufhin wegen übler Nachrede an.[2][3] Am 8. Januar 2019 wurde Ünker in der Türkei deswegen zu einer Haftstrafe von 13 Monaten und 15 Tagen und zu einer Geldstrafe von 8600 türkischen Lira (1360 Euro) verurteilt.[4] Die Strafe wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt. Der Bevollmächtigte der OSZE, Harlem Désir, protestierte in einem Schreiben gegen das Urteil.[5] Auch Erdoğans Schwiegersohn, Minister Berat Albayrak, erstattet wegen der Veröffentlichungen aus den Paradise Papers Anzeige gegen Ünker und verlor gegen sie ein Gerichtsverfahren.[6]
In April 2019 präsentierte sie ihre Arbeit auf der Konferenz DARK HAVENS: Confronting Hidden Money and Power des Disruption Network Labs in Berlin während des Panels SILENCED BY POWER: Anti-corruption Journalists and Whistleblowers Facing Violence and Persecution.[7] In März und Mai 2019 wurden beide anhängigen Gerichtsverfahren annulliert.[8][9]
Ünker ist Mitglied des Internationalen Netzwerks investigativer Journalisten (ICIJ).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eine der letzten Investigativ-Journalistinnen der Türkei. In: Süddeutsche Zeitung. 6. September 2018, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ a b Bülent Mumay: Ins Gefängnis wegen der besten Recherche. In: Frankfurter Allgemeine. 16. Januar 2019, abgerufen am 16. Januar 2019.
- ↑ Haftstrafe für türkische Journalistin: „Der Preis für guten Journalismus“. In: Gazete Taz. Abgerufen am 19. Januar 2019.
- ↑ Turkey: Journalist Pelin Ünker given prison sentence for "Paradise Papers" reports. ifex.org, abgerufen am 19. Januar 2019 (englisch).
- ↑ OSCE Representative expresses alarm following court sentence against Pelin Ünker, urges Turkey not to prosecute journalist for her investigative work. OSCE, 10. Januar 2019, abgerufen am 16. Januar 2019 (englisch).
- ↑ Hannes Munzinger: Eine der letzten Investigativ-Journalistinnen der Türkei. In: sueddeutsche.de. 6. September 2018, abgerufen am 13. Oktober 2018.
- ↑ Disruption Network Lab conference - DARK HAVENS: Confronting Hidden Money and Power. 5. April 2019, abgerufen am 11. Juli 2019 (englisch).
- ↑ Türkei: Freispruch für Journalistin Pelin Ünker. Deutsche Welle, 28. März 2019, abgerufen am 11. Juli 2019.
- ↑ Türkisches Gericht hebt Haftstrafe für Journalistin Pelin Ünker auf. In: Der Standard. 7. Mai 2019, abgerufen am 11. Juli 2019.
Personendaten | |
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NAME | Ünker, Pelin |
KURZBESCHREIBUNG | türkische Investigativjournalistin |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1984 |