Personal im KZ Auschwitz

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Das Personal im KZ Auschwitz, meist Lager-SS oder Totenkopf-SS genannt, wurde zwischen Mai 1940 und Januar 1945 in den verschiedenen nationalsozialistischen Auschwitz-Konzentrationslagern zur Bewachung und Organisation des Lagerbetriebs von der Inspektion der Konzentrationslager (IKL) eingesetzt. Das Lagerpersonal beging dort Morde, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, zum Teil Kriegsverbrechen und andere kriminelle Handlungen. Dazu gehörten in kleiner Zahl auch Personen, die nicht den SS-Totenkopfverbänden angehörten. Die personellen Strukturen waren einheitlich für alle Konzentrationslager durch die IKL vorgegeben.

Das Lagerpersonal

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Insgesamt waren im Zeitraum der Einrichtung des KZ Auschwitz im Mai 1940 bis zu dessen Auflösung im Januar 1945 fast 10.000 Angehörige der Lager-SS bei den Wachmannschaften außerhalb des Lagers oder als Aufseher direkt im Lagerbereich eingesetzt. Das Instytut Pamięci Narodowej (IPN), das staatliche polnische Institut für Nationales Gedenken, erarbeitete aus den erhaltenen schriftlichen Quellen eine Datenbank, die 9686 SS-Männer im KZ Auschwitz verzeichnet.[1] Im Januar 2017 wurde der Zugang zur Datenbank im Internet freigeschaltet.[2] Die Einträge lassen sich u. a. nach Namen durchsuchen.[3]

Aufgrund stetiger Versetzungen kam es zu einer hohen Personalfluktuation, durchschnittlich verrichteten 3000 bis 4000 SS-Angehörige im Lagerkomplex Auschwitz ihren „Dienst“. Die höchste Anzahl von Angehörigen der Lager-SS wurde im Zuge der Evakuierung des Lagers im Januar 1945 mit 4481 Personen erreicht, als die Todesmärsche von KZ-Häftlingen begannen.[4]

Angehörige der Lager-SS erhielten u. a. durch Umzugsbeihilfen erhebliche Vergünstigungen. Das Lagerpersonal war u. a. mit Familien teils in Unterkünften im Stammlager des KZ Auschwitz untergebracht, aber auch in Wohnhäusern nahe dem Lagerareal, die zuvor von der örtlichen polnischen Bevölkerung konfisziert worden waren. Im Zuge des Ausbaus des Lagerkomplexes war 1941 auch eine eigene SS-Siedlung geplant. Zur „Ablenkung“ vom Lageralltag wurden den Angehörigen der Lager-SS u. a. kulturelle Veranstaltungen, wie z. B. Kameradschaftsabende angeboten.[4]

Organisatorische Gliederung des KZ-Komplexes Auschwitz

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Der KZ-Komplex Auschwitz umfasste zeitweise drei eigenständige Konzentrationslager und 39 oder mehr Außenlager. Die unterschiedlich benannten Neben- oder Außenlager waren dabei entweder dem KZ Auschwitz I oder dem KZ Monowitz (Auschwitz III) zugeordnet.

  • Das KZ Auschwitz I (Stammlager) war ab Mai 1940 das erste Konzentrationslager am Ort und diente dann als Verwaltungszentrum für den gesamten Lagerkomplex.
  • Das KZ Auschwitz II (Birkenau) wurde im Jahr 1941 errichtet und war von November 1943 bis November 1944 eine relativ eigenständige Einheit, wurde aber danach wieder mit dem Stammlager in einer Verwaltungseinheit zusammengefasst.
  • Das KZ Auschwitz III (Monowitz) war von November 1943 bis Januar 1945 ein eigenständiges Stammlager.

In zeitlicher Hinsicht kann die Organisation des KZ-Komplexes Auschwitz in drei Phasen unterteilt werden:

  • Mai 1940 bis Oktober 1943 (Phase der schnellen Ausweitung)
  • November 1943 bis November 1944 (verwaltungsmäßige Differenzierung)
  • Ende November 1944 bis Januar 1945 (Endphase)

Standortälteste

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Als Standortälteste der SS (siehe auch Interessengebiet des KZ Auschwitz) fungierten:

Name und primäre Funktion Funktionszeitraum als Standortältester in Auschwitz
Rudolf Höß, Kommandant des KZ Auschwitz Mai 1940 bis November 1943
Arthur Liebehenschel, Kommandant des KZ Auschwitz I (Stammlager) November 1943 bis Mai 1944
Rudolf Höß, Chef des Amtes D I im WVHA Mai bis Juli 1944
Richard Baer, Kommandant des KZ Auschwitz I (Stammlager), zusätzlich ab Ende November 1944 des KZ Auschwitz II (Birkenau) Juli 1944 bis Januar 1945

Die beiden ersten Standortältesten bekleideten diese Funktion jeweils zusätzlich zu ihrer Tätigkeit als Kommandanten des Stammlagers. Im Mai 1944 ordnete Oswald Pohl als Leiter des SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamtes (WVHA) einen Wechsel der im KZ-Komplex Auschwitz eingesetzten Lagerkommandanten an und ernannte gleichzeitig den inzwischen zum Abteilungsleiter im WVHA aufgestiegenen Rudolf Höß zum Standortältesten. In dieser Funktion organisierte er die sogenannte "Ungarn-Aktion", den Massenmord an den ungarischen Juden,[5] daneben war er mit der Einarbeitung der damals gerade neu eingesetzten Lagerkommandanten Richard Baer (für das Stammlager) und Josef Kramer (für das KZ Auschwitz-Birkenau) befasst.[6] Nachdem Höß den KZ-Komplex Auschwitz im Juli 1944 verlassen hatte, übernahm Baer auch die Funktion des Standortältesten.

Abteilungsstruktur

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Wie in den übrigen deutschen Konzentrationslagern gab es auch in den Lagern von Auschwitz im Wesentlichen fünf Abteilungen, die unterschiedliche lagerbezogene Aufgaben wahrnahmen. Die strikte Hierarchie ermöglichte Ausbildung, Aufstieg der Tätergruppe innerhalb des Systems und teilweise in Konkurrenz zueinander. Die Einteilung der jeweiligen Abteilungen richtete sich nach der Größe der KZ.

Abteilung I: Kommandanturen

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Der jeweilige Leiter der Abteilung I war innerhalb des Konzentrationslagers die oberste Instanz. Als jeweiliger Lagerkommandant war er Befehlshaber der Wachmannschaften und des anderen von der SS eingesetzten Personals.

Neben seiner Befehlsgewalt gab es aber immer auch Befehlsstrukturen der Inspektion der Konzentrationslager, die für eine Einbindung des Lagerbetriebs und -personals in das Gesamtsystem der Ausbeutung der KZ-Häftlinge und deren Ermordung sorgten. Der Kommandantur war u. a. auch die Postzensurstelle zugeordnet. In den KZ-Außenlagern gab es keinen Kommandanten, sondern einen dem Kommandanten des Stammlagers (also KZ Auschwitz I bzw. KZ Auschwitz III) untergeordneten „Lagerführer“.

Mai 1940 bis November 1943
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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Rudolf Höß Lagerkommandant KZ Auschwitz 4. Mai 1940[7] bis 11. November 1943
Josef Kramer Adjutant KZ Auschwitz 14. Mai bis 30. Oktober 1940
Erich Frommhagen Adjutant KZ Auschwitz 1. November 1940 bis 1. November 1941
Edmund Bräuning Adjutant KZ Auschwitz 1. November 1941 bis 20. Juni 1942
Hanns Lanzius Adjutant KZ Auschwitz 20. Juni bis 31. August 1942
Robert Mulka Adjutant KZ Auschwitz 31. August 1942 bis 30. März 1943
Ludwig Baumgartner Adjutant KZ Auschwitz 2. April bis 22. November 1943

Im November 1943 teilte das SS-Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt (WVHA) die zentrale Kommandantur der Konzentrationslager von Auschwitz auf. In diesem Zuge wurde Höß im November 1943 ins WVHA nach Berlin versetzt.

November 1943 bis Januar 1945 – KZ Auschwitz I (Stammlager)
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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Arthur Liebehenschel Lagerkommandant KZ Auschwitz I (Stammlager) 11. November 1943 bis 15. Mai 1944
Richard Baer Lagerkommandant KZ Auschwitz I (Stammlager), zusätzlich ab Ende November 1944 KZ Auschwitz II (Birkenau) Mai 1944 bis Januar 1945
Viktor Zoller Adjutant KZ Auschwitz I (Stammlager) 22. November 1943 bis 25. Mai 1944
Karl Höcker Adjutant KZ Auschwitz I (Stammlager) – „Generalbevollmächtigter für die Umsiedlung der ungarischen Juden“ 25. Mai 1944 bis 18. Januar 1945
Franz Xaver Kraus Verbindungsbüro KZ Auschwitz I (Stammlager) Dezember 1944 bis Januar 1945
November 1943 bis November 1944 – KZ Auschwitz II (Birkenau)
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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Friedrich Hartjenstein Lagerkommandant KZ Auschwitz II (Birkenau) November 1943 bis Mai 1944
Josef Kramer Lagerkommandant KZ Auschwitz II (Birkenau) Mai bis November 1944
Johannes Schindler Adjutant KZ Auschwitz II (Birkenau) 22. November 1943 bis 25. November 1944
November 1943 bis Januar 1945 – KZ Auschwitz III (Monowitz)
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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Heinrich Schwarz Lagerkommandant KZ Auschwitz III (Monowitz) November 1943 bis Januar 1945
Rudolf Orlich Adjutant KZ Auschwitz III (Monowitz) 1. Juni 1944 bis 18. Januar 1945

Abteilung II: Politische Abteilung (Lager-Gestapo)

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Diese berüchtigte Abteilung II (Politische Abteilung) konnte ziemlich eigenständig arbeiten. Sie entschied über Einweisung, Verlegung, Entlassung, Bestrafungen und Exekutionen der Gefangenen. Leiter war immer ein Angehöriger des SS-Sicherheitsdienstes oder ein Beamter der Gestapo oder Kriminalpolizei. Seine Stellung in der Lagerhierarchie war ambivalent, da er einerseits den disziplinarischen und administrativen Anordnungen des Lagerkommandanten Folge zu leisten hatte, andererseits aber in der Ausübung seiner Dienstpflichten nur seinen übergeordneten Dienststellen der Gestapo unterstellt war. Seine wesentlichen Aufgaben umfassten die Bekämpfung der Lagerwiderstandsbewegung, die Verhinderung von Fluchten und Kontakten zur Außenwelt, das Anfertigen und Verwalten von Häftlingskarteien sowie die Korrespondenz mit der Gestapo, Kriminalpolizei und dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA).

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Maximilian Grabner Leiter Politische Abteilung KZ Auschwitz Juni 1940 bis 1. Dezember 1943
Hans Schurz Leiter Politische Abteilung KZ Auschwitz 1. Dezember 1943 bis 18. Januar 1945

Weiteres Personal der Politischen Abteilung im KZ Auschwitz: Wilhelm Boger, Pery Broad, Klaus Dylewski, Hans Stark, Johann Schoberth, Rudolf Mildner, Josef Erber, Bernhard Kristan, Wilhelm Claussen, Anton Brose, Helmut Lange, Helmut Westphal, Otto Clauss, Johann Taute, Bernhard Walter, Ernst Hofmann, Gerhard Lachmann, Ludwig Pach, Wilhelm Witowski,

Abteilung III: Schutzhaftlagerführung

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Der Leiter der Schutzhaftlagerführung war gleichzeitig Stellvertreter des Kommandanten. Er führte in der Regel den amtlichen Schriftverkehr mit über- und untergeordneten Dienststellen. Ihm unterstanden Rapportführer, Blockführer und Kommandoführer. Sie bewachten innerhalb des Lagers und in den Außenkommandos und Nebenlager die Zwangsarbeiten. Sie hatten Befehlsgewalt über Funktionshäftlinge und Häftlinge. Bei den Funktionshäftlingen wurde das System von Aufstieg, gestaffelter Macht und Konkurrenz konsequent weitergeführt.

Ab Juni 1940 bis Januar 1945 – KZ Auschwitz

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Karl Fritzsch Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz 14. Juni 1940 bis 1. Februar 1942
Hans Aumeier Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz 1. Februar 1942 bis 16. August 1943
Heinrich Schwarz Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz 16. August bis 21. November 1943, von November 1941 bis August 1943 Arbeitskommandoführer
Franz Hofmann Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz I (Stammlager) 22. November 1943 bis Mai 1944
Franz Hößler Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz I (Stammlager) Juni 1944 bis Januar 1945, 1941 Rapportführer, von August 1943 bis Januar 1944 auch Schutzhaftlagerführer Frauenlager KZ Auschwitz II (Birkenau)
Franz Xaver Maier 2. Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz 14. Juni 1940 bis November 1941
Fritz Seidler 2. Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz November 1941 bis Ende September 1942, zusätzlich bis März 1942 Lagerführer im Lagerabschnitt für sowjetische Kriegsgefangene
Franz Hofmann 2. Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz I (Stammlager) ? bis Oktober 1943
Heinrich Josten 2. Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz I (Stammlager) Oktober 1943 bis 18. Januar 1945
Paul Heinrich Theodor Müller Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz II (Birkenau) – Frauenlager Juli 1942 bis August 1943
Johanna Langefeld Oberaufseherin KZ Auschwitz – Frauenlager März bis Oktober 1942
Maria Mandl Oberaufseherin KZ Auschwitz II (Birkenau) – Frauenlager, auch Arbeitsdienstführerin KZ Auschwitz II (Birkenau) Oktober 1942 bis November 1944
Elisabeth Volkenrath Oberaufseherin KZ Auschwitz II (Birkenau) – Frauenlager November 1944 bis Januar 1945
Johann Schwarzhuber Schutzhaftlagerführer Männerlager KZ Auschwitz II (Birkenau) 14. März 1942 bis September 1944
Vinzenz Schöttl Schutzhaftlagerführer KZ Auschwitz III (Monowitz) Juli 1942 bis Januar 1945

Weiteres Personal der Abteilung Schutzhaftlagerführung im KZ Auschwitz: Stefan Baretzki, Gerhard Palitzsch, Ludwig Plagge, Oswald Kaduk, Bruno Schlage, Therese Brandl, Hildegard Lächert, Johanna Bormann, Margot Drechsel, Irma Grese, Emma Zimmer, Luise Danz, Alice Orlowski, Bernhard Rakers

Abteilung IIIa: Arbeitseinsatz

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Diese Abteilung war zunächst der Abteilung III Schutzhaftlager zugeteilt. Erst ab Mitte April 1942 wurde diese Abteilung eigenständig durch einen Schutzhaftlagerführer E, den Arbeitseinsatzführer, geleitet. In dieser Abteilung wurden der Häftlingsarbeitseinsatz koordiniert und verwaltet. Dem Arbeitseinsatzführer waren die Arbeitsdienstführer unterstellt. Im KZ Auschwitz-Birkenau und dem KZ Auschwitz-Monowitz gab es keine eigenständige Abteilung IIIa. Die dortigen Arbeitsdienstführer waren dem Schutzhaftlagerführer E im Stammlager unterstellt.

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Jakob Fries Arbeitsdienstführer KZ Auschwitz Mai 1942 bis Dezember 1943[8]
Heinrich Schwarz Schutzhaftlagerführer E KZ Auschwitz April 1942 bis August 1943
Max Sell Schutzhaftlagerführer E KZ Auschwitz August 1943 bis Januar 1945

Abteilung IV: Verwaltung (SS-Standortverwaltung)

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An der Spitze stand der SS-Verwaltungsführer. Abteilung IV regelte die Versorgung mit Kleidung und Lebensmitteln. Das beschlagnahmte Eigentum der Häftlinge wurde hier verwaltet.

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Max Meyr Verwaltungsführer KZ Auschwitz 1. Juni bis 1. Oktober 1940
Rudolf Wagner Verwaltungsführer KZ Auschwitz 1. Oktober 1940 bis 15. Juli 1942
Wilhelm Burger Verwaltungsführer KZ Auschwitz Juli 1942 bis April 1943
Karl Möckel Verwaltungsführer KZ Auschwitz April 1943 bis Januar 1945

Weiteres Personal der Abteilung Verwaltung im KZ Auschwitz: Arthur Breitwieser, Walter Dürrfeld

Abteilung V: Sanitätswesen (Standortarzt)

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Zur Abteilung V (Sanitätswesen) gehörten die KZ-Ärzte und Pfleger des Krankenreviers. Ihre frühe Aufgabe war die Überwachung des Gesundheitszustandes der Häftlinge. In späteren Jahren entwickelte sich zunehmend die Einlieferung ins Krankenrevier als Todesurteil. Tötungen mittels Phenolinjektionen, teils tödliche medizinische Versuchsreihen, unnötige Operationen zu Übungszwecken wurden in den Baracken des Krankenreviers durchgeführt. Der Lager- und SS-Standortarzt stellte nach der Ermordung von Häftlingen nachträglich Totenscheine mit natürlicher Todesursache aus. Er veranlasste die unmittelbare Einäscherung der Toten, die anfangs in einem Krematorium außerhalb des Lagers durchgeführt wurde, erst in späteren Jahren im lagereigenen Krematorium. Für SS-Personal war der Lagerarzt auch gleichzeitig der örtliche Standortarzt.

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Max Popiersch Standortarzt KZ Auschwitz Juni 1940 bis Oktober 1941
Oskar Dienstbach Standortarzt KZ Auschwitz 30. September 1941 bis 2. März 1942
Siegfried Schwela Standortarzt KZ Auschwitz 21. März bis 10. Mai 1942
Franz von Bodmann Standortarzt KZ Auschwitz Mai bis 16. August 1942
Kurt Uhlenbroock Standortarzt KZ Auschwitz 17. August bis 1. September 1942
Eduard Wirths Standortarzt KZ Auschwitz 1. September 1942 bis 18. Januar 1945

Weiteres Personal der Abteilung Sanitätswesen im KZ Auschwitz: Josef Klehr, Emil Hantl, Herbert Scherpe, Gerhard Neubert, Ferdinand Brauner, Eduard Jambor, Friedrich Ontl, Anton Wilhelmy, Martin Wilks

Abteilung VI: Kulturabteilung

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Die Kulturabteilung war für die Truppenbetreuung zuständig. Schulungsabende und Filmvorführungen sollten die Weltanschauung des Lagerpersonals prägen.

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Kurt Knittel Leiter Kulturabteilung KZ Auschwitz Herbst 1941 bis Januar 1945

Abteilung VII: SS-Totenkopfsturmbann KL Auschwitz

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Die Truppe bildete die eigentliche Wachmannschaft des KZ. Die Wachkompanie war für die Außensicherung des KZ verantwortlich, wurde teils auch im inneren KZ-Bereich eingesetzt. Im Stammlager des KZ Auschwitz I. waren die 1. – 4. SS-Totenkopfwachkompanie und 2 Stabseinheiten, in Auschwitz II (Birkenau) waren die 6. – 8. SS-Totenkopfwachkompanie und eine Stabseinheit sowie die Hundestaffel, in Auschwitz III (Monowitz) waren die 5. und die Buna SS-Totenkopfwachkompanie stationiert.

Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Max Gebhardt Standortkommandant KZ Auschwitz bis 1942
Friedrich Hartjenstein Standortkommandant KZ Auschwitz 1942 bis November 1943
Arthur Liebehenschel Standortältester KZ Auschwitz November 1943 bis Mai 1944
Rudolf Höß Standortältester KZ Auschwitz Mai bis Juli 1944
Richard Baer Standortältester KZ Auschwitz Juli 1944 bis Januar 1945
Alfred Schemmel Chef der 7. SS-Wachkompanie KZ Auschwitz Juli 1942 bis August 1944

Zentralbauleitung der Waffen-SS und Polizei

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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
August Schlachter Bauleiter KZ Auschwitz Mai 1940 bis November 1941
Karl Bischoff Bauleiter KZ Auschwitz Dezember 1941 bis Oktober 1943, Bischoff übernahm auch von Oktober bis November 1941 die Sonderbauleitung in Birkenau
Werner Jothann Bauleiter KZ Auschwitz November 1943 bis Januar 1945, zuvor ab April 1943 stellvertretender Bauleiter
Walter Dejaco stellvertretender Bauleiter KZ Auschwitz 1943/44
Josef Janisch Bauleiter KZ Auschwitz II (Birkenau) 1941–
Fritz Ertl Bauleiter KZ Auschwitz II (Birkenau) Mai 1940 bis Januar 1943, Leiter Hochbauabt., stellv. Leiter der Zentralbauleitung

Leitung der Krematorien

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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Walter Quakernack Leiter Krematorien KZ Auschwitz I (Stammlager) KZ Auschwitz ab 1941
Peter Voss Leiter Krematorien KZ Auschwitz II (Birkenau) KZ Auschwitz Mitte 1943 bis Mai 1944
Otto Moll Leiter Krematorien KZ Auschwitz II (Birkenau) KZ Auschwitz Mai bis September 1944
Erich Mußfeldt Leiter Krematorien KZ Auschwitz II (Birkenau) KZ Auschwitz August 1944 bis Januar 1945

Landwirtschaftliche Betriebe

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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Joachim Caesar Leiter der landwirtschaftlichen Betriebe KZ Auschwitz (Rajsko) März 1942 bis Januar 1945

Standortveterinär

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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Armand Lagermann Standortveterinär Landwirtschaft des KZ Auschwitz Mitte Juni 1940 bis 2. März 1943
Friedrich Turek Standortveterinär Landwirtschaft des KZ Auschwitz März 1943 bis 15. August 1944
Ludwig Boehne Standortveterinär Landwirtschaft des KZ Auschwitz 15. August 1944 bis 18. Januar 1945

SS-Ärzte und Mediziner

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Name Funktion Einsatzort Zeitraum
Friedrich Entress Lagerarzt Auschwitz III (Monowitz) Dezember 1941 bis Oktober 1943
Fritz Klein Lagerarzt Auschwitz II (Birkenau) Frauenlager, Zigeunerlager, Theresienstädter Familienlager Dezember 1943 bis Dezember 1944
Horst Fischer Lagerarzt KZ Auschwitz und Auschwitz III (Monowitz) November 1942 bis Januar 1945
Heinz Thilo Lagerarzt KZ Auschwitz und Auschwitz II (Birkenau) Juli 1942 bis Oktober 1944
Bruno Kitt Lagerarzt Auschwitz II (Birkenau), u. a. Chefarzt des Frauenhäftlingskrankenbaus Juni 1942 bis Januar 1945
Erwin von Helmersen Lagerarzt KZ Auschwitz August bis Dezember 1943
Werner Rohde Lagerarzt KZ Auschwitz 1942 bis 1944
Hellmuth Vetter Lagerarzt KZ Auschwitz Oktober 1942 bis 1944
Georg Franz Meyer Lagerarzt KZ Auschwitz 1942 bis 1943
Horst Schumann Lagerarzt – Leiter der Röntgenkastration KZ Auschwitz Herbst 1942 bis Sommer 1944
Victor Capesius Lagerapotheker KZ Auschwitz Februar 1944 bis Januar 1945
Adolf Krömer Lagerapotheker KZ Auschwitz bis Februar 1944
Johann Paul Kremer Lagerarzt KZ Auschwitz August bis November 1942
Willy Frank zunächst 2. Zahnarzt, dann leitender Zahnarzt KZ Auschwitz Februar 1943 bis August 1944
Elimar Precht leitender Zahnarzt KZ Auschwitz Juli 1944 bis Januar 1945
Willi Schatz 2. Zahnarzt KZ Auschwitz Januar bis Herbst 1944
Erich Sautter Lagerarzt – zahnärztliche Station des SS-Reviers KZ Auschwitz bis Oktober 1942
Josef Mengele Lagerarzt Zigeunerlager, Häftlingskrankenbau des Männerlagers, SS-Lazarett, pseudomedizinische Versuche an Häftlingen Auschwitz II (Birkenau) Mai 1943 bis Januar 1945
Carl Clauberg Gynäkologe, grausame Sterilisationsversuche an weiblichen Häftlingen KZ Auschwitz Dezember 1942 bis Januar 1945
Bruno Weber Bakteriologe, Leiter des Waffen-SS Instituts für Hygiene KZ Auschwitz (Rajsko) Mai 1943 bis Januar 1945
Hans Münch Bakteriologe am Waffen-SS Institut für Hygiene KZ Auschwitz (Rajsko) Juni 1943 bis Januar 1945
Hans Delmotte Arzt am Waffen-SS Institut für Hygiene KZ Auschwitz (Rajsko)
Hans Wilhelm König Lagerarzt KZ Auschwitz 1942 bis 1944
Franz Lucas Lagerarzt Auschwitz I (Stammlager) und Auschwitz II (Birkenau) Dezember 1943 bis Spätsommer 1944
Heinrich Plaza Pathologe KZ Auschwitz
Alfred Trzebinski Lagerarzt KZ Auschwitz Juli 1941 bis Oktober 1941
Emil Kaschub Arzt der Wehrmacht Auschwitz I (Stammlager), Phlegmone-, Gelbfieber- und Brandwundenversuche August bis Oktober 1944

Die Nachkriegsprozesse

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Der größte Teil der Wachmannschaft waren Angehörige der SS-Totenkopfverbände. Gegen sie, sowie gegen die SS-Führer und gegen sonstiges Lagerpersonal, insbesondere die Lagerärzte aber auch einige Funktionshäftlinge, gab es in der Nachkriegszeit eine Reihe von Gerichtsverfahren in der Tschechoslowakei, in Österreich und Polen, in den Niederlanden, in Israel, in der DDR und in Deutschland. In Deutschland fanden folgende Prozesse statt, die anfangs noch von den Militärgerichten der Alliierten geführt wurden:

Der erste Bergen-Belsen-Prozess vor einem britischen Militärgericht in Lüneburg gegen die SS-Führer des KZ Bergen-Belsen vom 17. September bis 17. November 1945 betraf auch im KZ Auschwitz begangene Verbrechen. Da ein Teil der Angeklagten zuvor im KZ Auschwitz tätig gewesen war, wurde bei diesen die Anklage neben der Verhandlung der Verbrechen in Bergen-Belsen auch auf die Verbrechen im KZ Auschwitz ausgedehnt. Daher kann dieser Prozess auch als ein erster Auschwitz-Prozess bezeichnet werden.

Später:

Einzelnachweise

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  1. Editorische Vorbemerkung, abgerufen am 2. Februar 2017.
  2. IPN publikuje nazwiska esesmanów z Auschwitz. In: Dziennik, 30. Januar 2017, abgerufen am 2. Februar 2017 (polnisch).
  3. Załoga SS KL Auschwitz (Memento des Originals vom 2. Februar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pamiec.pl (polnisch, deutsch, englisch).
  4. a b Norbert Frei u. a.: Darstellungen und Quellen zur Geschichte von Auschwitz, Band 1: Standort- und Kommandanturbefehle des Konzentrationslagers Auschwitz 1940–1945, München 2000, Einleitung
  5. Karin Orth: Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Hamburg 2002, S. 256f.
  6. Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS, München 2004, S. 247.
  7. Martin Broszat (Hrsg.): Kommandant in Auschwitz, München 1963, S. 91. Fußnote: Eintrag in Personalakte von Rudolf Höß.
  8. Reinhard Tenhumberg: Fries Jakob. In: Internetseite der Familie Tenhumberg. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. November 2017; abgerufen am 12. April 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.tenhumbergreinhard.de