Perućacsee

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Perućacsee

Der Staudamm bei Perućac
Der Staudamm bei Perućac
Der Staudamm bei Perućac
Zuflüsse Drina, Žepa
Abfluss Drina
Größere Städte am Ufer Višegrad, Bajina Bašta
Perućacsee (Bosnien und Herzegowina)
Perućacsee (Bosnien und Herzegowina)
Koordinaten 43° 57′ 52″ N, 19° 24′ 36″ OKoordinaten: 43° 57′ 52″ N, 19° 24′ 36″ O
Daten zum Bauwerk

Bauzeit 1960er Jahre
Daten zum Stausee
Höhenlage (bei Stauziel) 290 m
Wasseroberfläche 12,4 km²
Stauseelänge 50 km

Der Perućacsee (serb./bosn. Perućačko jezero oder Перућачко језеро) ist ein Stausee am Fluss Drina an der Grenze zwischen Serbien und Bosnien-Herzegowina. Er hat eine Fläche von 12,4 km² und eine maximale Tiefe von 70 m. Der Wasserspiegel liegt auf 290 m Höhe.

Der Stausee wurde Ende der 1960er Jahre aufgestaut und erstreckt sich zwischen Višegrad und Bajina Bašta auf einer Länge von etwa 50 km. Er wird umgeben von den Gebirgen Osat im Norden, Bokšanica im Westen und Zvijezda im Osten, zwischen denen die Drina in einer bis zu 1000 Meter tiefen Schlucht fließt.

Mit dem Bau der Talsperre wurde der ehemalige Verkehrsweg von Višegrad entlang des linken Flussufers in Richtung Žepa überflutet. Auch der Standort der osmanischen Žepabrücke aus dem späten 16. Jahrhundert befand sich unter dem projektierten Wasserpegel, so dass die Brücke 1966 abgebaut und an einem höher gelegenen Standort flussaufwärts der Žepa wieder aufgebaut wurde.

Im Sommer 2010 war der Wasserstand des Sees für zweieinhalb Monate aufgrund von Wartungsarbeiten am Damm abgesenkt. In dieser Zeit durchsuchten Dutzende Freiwillige aus Sarajevo unter Leitung des Bosnischen Institutes für Vermisste die nunmehr freigelegten Uferbänke. Bis 23. September wurden die Überreste von mindestens 373 Menschen gefunden, die vermutlich den Massakern an der muslimischen Bevölkerung von Višegrad im Frühjahr 1992 zum Opfer gefallen und in die Drina geworfen worden waren. Darüber hinaus wurden die Überreste dreier deutscher Wehrmachtssoldaten entdeckt.[1]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Miran Jelenek: Balkan river still bleeds the dead of wars past (Reuters, 9. August 2010)
Commons: Perućacsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien