Peter Conradin Romedi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Peter Conradin Romedi, auch Peter Conrad Romedi (* 21. September 1817 in Madulain; † 29. Dezember 1899 ebenda) war ein Schweizer Jurist, Unternehmer und Politiker.

Peter Conradin Romedi war der Sohn des Oberengadiner Landammanns Gian Elias Romedi (* 16. November 1788; † 1863), der 1850 auch Begründer der Firma Veltliner Weine Romedi war,[1][2] und dessen Ehefrau Marguerita, genannt Deta (geb. von Planta) († 18. April 1864); seine jüngeren Brüder waren der Politiker Johann Albert Romedi (* 21. September 1817 in Madulain; † 29. Dezember 1899 ebenda)[3] und Jakob (auch Jachem genannt, * 8. April 1822; † 1899), der später eine bedeutende Landwirtschaft betrieb und bahnbrechend für die Güterzusammenlegung und rationelle Bodenbewirtschaftung war.[4]

Romedi besuchte die Dorfschule Madulain, sowie die Privatschule von Oberst Johann Jakob Scherrer (1792–1860)[5] in Fürstenau, die Bündner Kantonsschule in Chur und eine Mittelschule in Berlin.

Er immatrikulierte sich zu einem Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Heidelberg und setzte das Studium an der Universität Leipzig fort, bevor er es an der Universität Bern abschloss.

Nach Beendigung des Studiums war er als Advokat in Madulain tätig und betrieb, gemeinsam mit seinem Bruder Jakob, eine Weinhandlung, war bis zum 31. Mai 1897 Postpferdehalter[6] über den Albulapass[7] und unterhielt ein Hotel in Scuol.

Er wurde 1848 als Hauptmann in den Generalstab versetzt[8] und nahm am Sonderbundskrieg teil; bei der Grenzbesetzung von 1870 bis 1871 (siehe Schweiz im Deutsch-Französischen Krieg)[9][10] hatte er den Dienstgrad Oberstleutnant und war Bataillonskommandeur.[11]

Romedi betätigte sich auch als Heimatforscher und bewahrte zwei Rüstungen aus dem 16. Jahrhundert bei sich auf,[12][13] dazu sammelte er lokalgeschichtliche und kulturhistorische Altertümer aus der Gegend von Madulein.

Politisches Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Conradin Romedi war ursprünglich ein liberaler Politiker, wandte sich dann jedoch im Ständerat als Föderaldemokrat und Vertreter der reformierten Konservativen, ab 1893 als Unabhängiger, gegen Zentralisierungstendenzen und die wachsenden Bundesaufgaben.

Er förderte unter anderem den Unterengadiner Tourismus.

In den Zeiträumen von 1845 bis 1846, 1849 bis 1850, 1852 bis 1855, 1865 bis 1867 und von 1871 bis 1881 war er im Bündner Grossen Rat und in dieser Zeit von 1857 bis 1858 im Kleinen Rat vertreten; dazu übte er mehrmals das Amt des Kreispräsidenten aus.[14]

Von 1881[15] bis 1898 war er auch Ständerat; nach seinem Rücktritt folgte ihm Franz Peterelli nach.[16]

Mitgliedschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Conradin Romedi war Mitglied des Gotteshausbundes.[17]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Engadiner Post 30. August 2018 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  2. Jon Duschletta: Wider dem Vergessen: Die Geschichte der Romedi Weine. In: Engadiner Post. 30. August 2018, abgerufen am 13. Juni 2023.
  3. Jürg Simonett: Peter Conradin Romedi. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 22. April 2010, abgerufen am 11. Juni 2023.
  4. F. Pieth: Ein Disziplinarfall an der bündnerischen Kantonsschule im Jahre 1837. In: Bündnerisches Monatsblatt, Heft 6. 1931, abgerufen am 11. Juni 2023.
  5. ETH-Bibliothek Zuerich: Oberst Joh. Jakob Scherrer, Fürstenau und Stufels/ Zur Geschichte des Puschlavertales. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  6. Engadiner Post 15. Juli 2003 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  7. ETH-Bibliothek Zuerich: Der Postdienst am Albula in frühern Zeiten. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  8. Schweiz: Bundesblatt. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1849 (google.de [abgerufen am 13. Juni 2023]).
  9. Der Bund 26. März 1870 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  10. Grenzbesetzung 1870: Eintheilung der mobilen eidgenössischen Armee. K.J. Wyss, 1870 (google.com [abgerufen am 13. Juni 2023]).
  11. Schweiz: Bundesblatt. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1870 (google.com [abgerufen am 13. Juni 2023]).
  12. Engadiner Post 24. Mai 1899 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  13. E. A. Gessler: Zwei Harnische von Madulein und eine dazugehörige Urkunde über die Harnischpflicht 1589. In: Bündnerisches Monatsblatt, Heft 3. 1946, abgerufen am 13. Juni 2023.
  14. Engadiner Post 30. August 2018 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  15. Der Bund 27. März 1881 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  16. Zuger Nachrichten 4. Januar 1900 — e-newspaperarchives.ch. Abgerufen am 13. Juni 2023.
  17. Graubündnerischer Staats-Kalender. Otto's Erben, 1846 (google.com [abgerufen am 13. Juni 2023]).