Peter Haber (Historiker)
Peter Haber (* 15. Januar 1964 in Basel; † 28. April 2013 ebenda[1]) war ein Schweizer Historiker sowie Privatdozent für Allgemeine Geschichte der Neuzeit an der Universität Basel.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Haber studierte Allgemeine Geschichte, Geschichte der Schweiz, Soziologie, Philosophie und Staatsrecht an der Universität Basel und der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. In Basel wurde er 2005 mit einer Dissertation über die Geschichte der Juden in Ungarn promoviert; ebendort habilitierte er sich anschliessend zum Thema Geschichtswissenschaft und digitale Medien.[2] An der Universität Bern absolvierte er eine Zusatzausbildung in Archiv- und Informationswissenschaften.[3]
Mit dem Schweizer Historiker Jan Hodel gründete er 1998 die Website hist.net, eine internationale Plattform zum Thema Geschichtswissenschaften im digitalen Zeitalter.[3]
Seit 1999 unterrichtete er an der Universität Basel und der Universität Luzern, ab 2004 war er Fachredaktor von H-Soz-u-Kult.[4]
Im Rahmen eines Forschungsprojektes von 2007 bis 2011 beschäftigte sich Haber gemeinsam mit Hodel mit der Bedeutung der Wikipedia für die Geschichtswissenschaften.[5][6] Ausserdem untersuchte er die historische Fundierung des Selbstverständnisses der Wikipedia als Nachfolger der Bibliothek von Alexandria sowie der Encyclopédie.[7] Seine Kritik an Wikipedia-Artikeln im geisteswissenschaftlichen Bereich formulierte er wie folgt:
«Die Schwächen der Wikipedia (liegen) ausgerechnet dort […], wo viele ihre größte Stärke vermuten: Sie eignet sich nicht besonders gut dafür, sich einen ersten Überblick über ein komplexes Thema zu verschaffen. […] Es ist eine höchst anspruchsvolle Aufgabe, auf knappem Raum in ein geschichtswissenschaftliches Thema einzuführen. Solche Beiträge eignen sich nicht dafür, kooperativ verfasst zu werden.»
Im Sommersemester 2010 war Haber Gastprofessor für Geschichte, Didaktik und digitale Medien an der Universität Wien.
Haber starb am 28. April 2013 nach langer schwerer Krankheit.[9]
Peter-Haber-Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Erinnerung an ihn wird seit 2016 der Peter-Haber-Preis für exzellente Matura-Arbeiten im Kanton Basel-Stadt zu Medien & Geschichte verliehen.[10]
2021 wurde der Peter-Haber-Preis für digitale Geschichte ins Leben gerufen.[11]
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Monografien
- mit Anna Sax, Daniel Wiener: Das Existenzmaximum. Grundlagen für eine zukunftsfähige Schweiz. Werd-Verlag, Zürich 1997, ISBN 3-85932-212-5.
- Die Anfänge des Zionismus in Ungarn (1897–1904). Böhlau, Köln u. a. 2001, ISBN 3-412-10001-3.
- Zwischen jüdischer Tradition und Wissenschaft. Der ungarische Orientalist Ignác Goldziher (1850–1921). Dissertation. Böhlau, Köln u. a. 2006, ISBN 3-412-32505-8.
- mit Erik Petry, Daniel Wildmann: Jüdische Identität und Nation. Fallbeispiele aus Mitteleuropa. Böhlau, Köln u. a. 2006, ISBN 3-412-25605-6.
- Digital Past. Geschichtswissenschaft im digitalen Zeitalter. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70704-5.
Herausgeberschaften
- Budapest. Jüdisches Städtebild. Jüdischer Verlag, Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-633-54159-4.
- Computergeschichte Schweiz – eine Bestandsaufnahme. Chronos, Zürich 2009, ISBN 978-3-0340-0985-0.
- mit Martin Gasteiner (Hrsg.): Digitale Arbeitstechniken für die Geistes- und Kulturwissenschaften. UTB/ Böhlau, Wien 2010, ISBN 978-3-8252-3157-6.
Zu Wikipedia
- Wikipedia. Ein Web 2.0-Projekt, das eine Enzyklopädie sein möchte. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 63 (2012), H. 5–6, S. 261–270.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Peter Haber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Peter Haber bei Perlentaucher
- Peter Haber auf der Website des Departements Geschichte der Universität Basel
- Peter Haber auf hist.net
- Zeitgeschichte und Digital Humanities. Version: 1.0, In: Docupedia-Zeitgeschichte. 24. September 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der Historiker Peter Haber gestorben. In: Neue Zürcher Zeitung vom 2. Mai 2013.
- ↑ Wer viel Zeit hat, hat bei Wikipedia das Sagen. In: derStandard.at. 6. Juli 2010, abgerufen am 28. April 2013.
- ↑ a b Curriculum vitae von Peter Haber. hist.net, archiviert vom am 2. Mai 2013; abgerufen am 28. April 2013.
- ↑ Peter Haber beim Forschungszentrum Jülich ( vom 3. April 2010 im Internet Archive)
- ↑ Wikipedia und die Geschichtswissenschaften. In: hist.net. abgerufen am 25. September 2010.
- ↑ Oliver Hochadel: Zwischen Wissen und Besserwisserei In: Berner Zeitung, 18. Juli 2010.
- ↑ Weltbibliothek oder Diderots Erben? Traditionslinien von Wikipedia. ( vom 26. März 2014 im Internet Archive; PDF, 43 kB), im Druck erschienen in: Tagungsband zu INFORMATIK 2007. 37. Jahrestagung der Gesellschaft für Informatik e. V. (GI); Workshop der «Fachgruppe Informatik- und Computergeschichte» in Verbindung mit dem «Präsidiumsarbeitskreis Geschichte der Informatik», 24.–27. September 2007, zuletzt abgerufen am 25. September 2010.
- ↑ Christia Staas: Je umstrittener, desto besser. In: Die Zeit, 8. Juli 2010 (Interview).
- ↑ In Memoriam Peter Haber (1964–2013) bei weblog.hist.net, abgerufen am 28. April 2013.
- ↑ Peter-Haber-Preis – Preis für exzellente Maturarbeiten im Kanton Basel-Stadt zu Medien & Geschichte. Abgerufen am 4. Juni 2021 (deutsch).
- ↑ AG Digitale GW: CfP: Peter Haber Preis für digitale Geschichte 2021 #PHPdigigw21. In: Digitale Geschichtswissenschaft. Abgerufen am 4. Juni 2021 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Haber, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Historiker |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1964 |
GEBURTSORT | Basel |
STERBEDATUM | 28. April 2013 |
STERBEORT | Basel |