Peter Horn (Bildhauer)
Peter Horn (* 8. April 1908 in München; † 11. April 1969 in Santiago de Chile) war ein deutsch-chilenischer Bildhauer auf dem Gebiet sakraler Kunst.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Horn studierte an der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München bei den Bildhauern Heinrich Waderé und Meike Blecker.[1]
Er war 1932 durch ein Missverständnis nach Chile gekommen. Er hoffte auf ein vermeintliches, vom Bischof des Erzbistums La Serena in der chilenischen Küstenstadt La Serena ausgeschriebenes Stipendium, wobei sich allerdings herausstellte, dass der Bischof keine Künstler suchte, sondern Menschen, die sich zu einem religiösen Leben berufen fühlten.
Um sich seine Rückfahrt in die Heimat zu verdienen, begann er, Decken und Wände von Kirchen zu bemalen und war damit so erfolgreich, dass er die folgenden vier Jahre damit beschäftigt war.
Nach einem einjährigen Aufenthalt in seiner Heimat schloss er sich 1937 den in Osorno lebenden Auslandsschweizern an, denen von der Regierung chilenische Bürgerrechte verliehen wurden. Peter Horn schnitzte damals den Gelöbnisspruch der Gruppe in der Vorhalle der Deutschen Schule Osorno in Holz.[2]
Bei einem neuerlichen Aufenthalt in Deutschland begann der Krieg und er musste Kriegsdienst in Polen und Frankreich leisten. Später wurde er als Dolmetscher der in Russland kämpfenden Blauen Division mit spanischen Freiwilligen zugeteilt und geriet in sowjetische Kriegsgefangenschaft. Dort widmete er sich der Schnitzkunst, wobei er mangels Holz auch Pferdeknochen benutzte.
Nach dem Krieg ließ er sich zunächst in Ried im Innkreis nieder und zog später mit seiner Familien nach Passau.[3] 1950 entschloss er sich zur dauerhaften Auswanderung nach Chile, wo er bis zu seinem Tod 1969 sehr produktiv war.
Er lebte und arbeitete zunächst wieder in Osorno und übersiedelte 1957 in die Hauptstadt Santiago de Chile. Seine Werke fanden in Chile große Verbreitung.
Zu seinen mittlerweile bekanntesten Werken zählen seine Arbeiten in und in der Umgebung von der Mariä-Empfängnis-Kapelle von San Christóbal am Gipfel des Cerro San Christóbal. Im Zuge von Restaurierungsarbeiten in der Zeit zwischen 2007 und 2010 (Kosten umgerechnet rund 130.000 Euro) wurde durch vergleichende Studien mit anderen Werken Horns in Chile und durch Erinnerungen von einem seiner Söhne, Gabriel, konnte die Urheberschaft an den Wandmalereien, Reliefs und an den Skulpturen in und außerhalb des Tempels nachgewiesen werden. Diese waren ursprünglich dem chilenischen Maler Pedro Subercaseaux Errázuriz zugeschrieben worden.[4][5]
Horn war mit der aus Ried im Innkreis stammenden Malerin Josefine Feja-Horn (* 1913) verheiratet. Die beiden hatten sieben Kinder, darunter den Bildhauer Miguel Horn.[6]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Werke Horns im öffentlichen Raum befinden sich in Passau und Umgebung und in Santiago de Chile und Umgebung.
- Relief Tod des hl. Josef, Weihnachtskrippe in der Stadtpfarrkirche Ried im Innkreis[7]
- Riesiges Holzkreuz (Hölzerner Christus) in Rinconada de Silva (Rinconada de Los Andes), ca. neun m hoch und fünf m breit, Gewicht etwa 5.000 kg;[8] es gilt als Hauptattraktion des Dorfes und ist Ziel von regionalen Wallfahrten, der Standort bietet einen Panoramablick über das Tal des Río Aconcagua (1935)
- Holzkreuz in der lutherischen Kirche des Heiligen Kreuzes in Valparaíso[9]
- Kreuzweg, Skulpturen, Altar, Statue der Jungfrau Maria in der katholischen Pfarrkirche von der unbefleckten Empfängnis in Vitacura[10]
- Kreuzweg und Holzskulpturen in der Kathedrale von Chillán (1950er-Jahre)[11]
Ausstellungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausstellungen mit Werken Horns fanden 1961 und 1996 in Santiago de Chile statt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gisela Kroneberg Contzen: Peter Horn (1908 bis 1969), Bildhauer der Gefühle, Santiago de Chile, 2009, 145 Seiten (deutsch, spanisch), ISBN 9789563199574
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Biografie, in: Webpräsenz von Artistas Plàsticos Chilenos (spanisch) abgefragt am 8. Oktober 2015
- ↑ Hans-Ruedi Schenkel: Schweizer in der chilenischen Schweiz abgefragt am 8. Oktober 2015
- ↑ Heinz Moser: Zu Skulpturen erstarrte Gedanken, Miguel Horn und sein großer Mäzen, in: Oberösterreichische Nachrichten vom 27. Oktober 2011 abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Murales de Peter Horn en templo des San Christóbal: Un hallazgo inesperado, in: El Merkurio vom 15. August 2010 abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Cerro San Christóbal e o Santuário Imaculada Cenceicao, em Santiago do Chile, Webpräsenz von Cronicasmacaenses abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Chile: Die einzigartige Kirchenkunst des Peter Horn, in: Webpräsenz on Adveniat.de ( vom 24. November 2015 im Internet Archive) abgefragt am 8. Oktober 2015. Abgerufen am 4. April 2024.
- ↑ Katrin Stockhammer: Rencontre: Zwei Künstler treffen sich im Museum Volkskundehaus, in: Bezirksrundschau vom 15. April 2015 abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Edith Rabenstein: In Chile gefeiert: Der Passauer Künstler Peter Horn. pnp.de, 10. April 2019, abgerufen am 10. April 2019.
- ↑ Iglesia Luterana de La Santa Cruz, Valparaiso abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Parroquia de La Inmaculada Concepción abgefragt am 10. Oktober 2015
- ↑ Kreuzweg, in: Führer der Kathedrale von Chillán, S 18f abgefragt am 10. Oktober 2015
Personendaten | |
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NAME | Horn, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-chilenischer Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 8. April 1908 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 11. April 1969 |
STERBEORT | Santiago de Chile |