Peter Kien

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Selbstporträt von Peter Kien

Franz Peter Kien oder František Petr Kien (geb. 1. Januar 1919 in Varnsdorf, Tschechoslowakei; gest. 18. Oktober[1] 1944 im KZ Auschwitz) war ein deutschsprachiger tschechisch-jüdischer Künstler und Dichter.

Peter Kien, Sohn eines Textilfabrikanten, besuchte das Realgymnasium in Brünn und freundete sich mit Joseph Hahn an. Er begann das Studium an der Akademie der Künste in Prag. Dort begegnete er Peter Weiss, der ihn in seinen autobiographischen Erzählungen Abschied von den Eltern (1961) und Fluchtpunkt (1962) erwähnt. Kien verfasste Gedichte, Erzählungen und Drehbücher. Zudem erstellte er Bleistiftzeichnungen und schuf Ölgemälde, auf denen er Menschen porträtierte. Nach der Besetzung Tschechiens durch die Wehrmacht und Schaffung des Protektorats Böhmen und Mähren wurden Kien und die weiteren jüdischen Mitstudenten der Akademie auf Befehl der nationalsozialistischen Besatzer von der Akademie verwiesen. Weiss emigrierte nach Schweden, Hahn nach England. Kien studierte an einer privaten Grafikschule weiter und gab jüdischen Kindern Zeichenunterricht in der Weinbergsynagoge. Dort lernte er seine Ehefrau Ilse Stránský kennen, die ihm für seine Zeichnungen Modell stand.[2]

Von Dezember 1941 bis Oktober 1944 war er Gefangener im Ghetto Theresienstadt.[3][4] Er schrieb dort das Libretto zu Viktor Ullmanns Einakter-Oper Der Kaiser von Atlantis und war vielfältig anderweitig künstlerisch tätig.[5] Am 16. Oktober 1944 wurde er mit seiner Ehefrau und den Eltern nach Auschwitz deportiert. Kien starb bald nach der Ankunft an einer Infektion.[2]

Zu einer länger dauernden Kontroverse um seinen Nachlass kam es zwischen der Gedenkstätte Theresienstadt und Hinterbliebenen.[6]

Tschechische Gedenktafel zu Peter Kien in seinem Geburtsort Varnsdorf
  • Margarethe Heukäufer: Und es gibt so wenig Menschen : das kurze Leben des Künstlers Peter Kien, Prag : Osvaldová, 2009, ISBN 978-80-87242-10-0
  • Jürgen Serke: Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft. Paul Zsolnay, Wien 1987, ISBN 3-552-03926-0, S. 447–450
  • Jürgen Serke: Peter oder Petr Kien. Wem gehört der Maler und Dichter aus Warnsdorf? In: Marek Nekula, Walter Koschmal (Hrsg.): Juden zwischen Deutschen und Tschechen : sprachliche und kulturelle Identitäten in Böhmen 1800 - 1945. München : Oldenbourg, 2006, S. 273–288

Einzelnachweise

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  1. Wulf Kirsten (Hrsg.): »Beständig ist das leicht Verletzliche« Gedichte in deutscher Sprache von Nietzsche bis Celan Ammann Verlag, Zürich 2010, ISBN 978-3-250-10535-0. Seite 995
  2. a b Petr Kien auf www.ghetto-theresienstadt.de
  3. František Petr Kien (Memento des Originals vom 23. November 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bgv.cz
  4. Helga King: Palm Springs Art – PalmSprings.com (Memento des Originals vom 5. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.palmsprings.com
  5. Petr Kien: „I think, love and hate in colours, in forms!“@1@2Vorlage:Toter Link/www.pamatnik-terezin.cz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Gedenkstätte Theresienstadt)
  6. Veröffentlichungen des Collegium Carolinum, Band 104: „Juden zwischen Tschechen und Deutschen“, Seite 283/284