Peter Maria Schuster

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Peter Maria Schuster (26. Oktober 1939 in Wien26. Dezember 2019 in Pöllauberg) war ein österreichischer Physiker und Schriftsteller. Seine wissenschaftshistorischen Arbeiten widmeten sich vorrangig der Darstellung österreichischer Physiker und deren Leistungen.

Ausbildung und Werk

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Schuster studierte Geschichte, Japanologie, Mathematik und Physik an der Universität Wien. 1967 wurde er zum Dr. phil. in Physik promoviert. Zunächst arbeitete er beim Unternehmen Carl Zeiss in Oberkochen in Deutschland. 1976 gründete er ein eigenes Handelsunternehmen in Deutschland, ab 1982 baute er in Wien den Industriebetrieb „AOL-Dr. Schuster – Analytik, Optik, Lasertechnik“ auf.[1][2]

Ab 1988 forschte Schuster intensiv zur Geschichte der Physik, insbesondere zu den österreichischen Wegbereitern der modernen Physik – Ludwig Boltzmann, Christian Doppler, Victor Franz Hess, Joseph Loschmidt und Ernst Mach. 2006 gründete er die Sektion „Geschichte der Physik“ der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG), die er bis 2015 leitete. 2007 initiierte er die „Victor-Franz-Hess-Forschungs- und Gedenkstätte“.[3] Von 2007 bis 2017 leitete er die Gruppe „History of Physics“ der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS).[4] Auch initiierte er 2010 das im Schloss Pöllau angesiedelte Europäische Zentrum für Physikgeschichte Zentrum für Physikgeschichte (European Centre for the History of Physics), welches über wertvolle historische Geräte der Physik verfügt.[5]

Schuster, der sich selbst als „Dichter, der sich in die Physik verlaufen hat“ bezeichnete,[6] veröffentlichte zahlreiche wissenschaftshistorische Arbeiten und literarische Essays. Er war auch als Drehbuchautor für Fernsehfilme tätig. Themen der Filme waren bekannte österreichische Physiker. Er war Mitglied des Österreichischen P.E.N.-Clubs, des Österreichischen Schriftsteller/innenverbandes und der Academia Europaea (2009).[7]

Im März 1988 entdeckte Schuster, so in seinem Lebenslauf auf seiner Website zu lesen, Dopplers Sterbehaus an der Riva degli Schiavoni Nr. 4133 in Venedig und auf der Friedhofinsel San Michele das in Vergessenheit geratene Grabdenkmal für Doppler. 1989 entdeckte er in den persönlichen Unterlagen von Dorothea Merstallinger, Urenkelin Dopplers, die Doppler-Daguerreotypie, das einzige Bild Dopplers, das erhalten geblieben sei.[2]

1987 erkrankte Peter Maria Schuster an Kehlkopfkrebs und gab alle seine Firmenanteile ab. Seit 1988 wirkte er als freier Schriftsteller. Der Vater von zwei Söhnen und einer Tochter (geb. 1962, 1965, 1966) aus erster Ehe sowie von drei Söhnen (geb. 1987, 1989, 1992) aus zweiter Ehe, lebte in Wien und Pöllauberg.[2]

Er wurde am Pöllauer Friedhof bestattet.[3]

Mitgliedschaften und Funktionen

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  • 1999: Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Christian Doppler Fonds in Salzburg[2]
  • 2000: Mitglied des Österreichischen P.E.N-Clubs[2]
  • 2005: Vorsitzender des Fachausschusses „Geschichte der Physik“ der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft (ÖPG)[2]
  • 2007: Präsident der Sektion „Geschichte der Physik“ der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS)[2]
  • 2007: Präsident der Victor-Franz-Hess-Gesellschaft[2]
  • 2009: Mitglied der Academia Europaea[2]
  • 2010: Direktor des Europäischen Zentrums für Physikgeschichte (echophysics; European Centre for the History of Physics) im Schloss Pöllau[2]
  • 2010: Victor-Franz-Hess-Forschungs- und Gedächtnisstätte im Schloss Pöllau[2]
  • 2014: Mitglied des Kuratoriums des Christian-Doppler-Fonds[2]

Schriften:[2]

  • Unter dem Kreuz (Roman)
  • Meine letzte Antwort auf alles – Ludwig Boltzmann (Roman)
  • Christian Doppler (Monographie)
  • Simon Stampfer (Monographie)
  • Weltbewegend – unbekannt, Leben und Werk des Physikers Christian Doppler und die Welt danach (Monographie)
  • Schöpfungswoche, Tag eins (Lyrikband; erschienen in Deutsch und in Tschechisch)
  • Schöpfungswoche, Tag zwei (Lyrikband)
  • Schöpfungswoche, Tag drei (Lyrikband)
  • Und was geschieht mit dem Licht? Physiker, Dichter und andere Reisende. Essays (Anthologie)

Drehbücher für Fernsehfilme:[2]

Einzelnachweise

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  1. Physiker Peter Maria Schuster gestorben. In: steiermark.ORF.at. 31. Dezember 2019, abgerufen am 16. November 2024.
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u Peter Maria Schuster. Lebenslauf (bis 28. August 2019). In: Persönliche Website. Abgerufen am 16. November 2024.
  3. a b c d Prof. Dr. Peter Maria Schuster. Traueranzeige. In: Kleine Zeitung. 3. Januar 2020, abgerufen am 16. November 2024.
  4. Peter M. Schuster: Editorial – European physicists. In: epsnews.eu. European Physical Society, 23. Februar 2017, abgerufen am 12. Januar 2020 (englisch).
  5. Schuster History of Physics Preis. In: echophysics.at. Abgerufen am 12. Januar 2020.
  6. Schöpfungswoche. In: Living Edition – STARNA. 2019, abgerufen am 16. November 2024 (Sammeltitel Schöpfungswoche mit Langgedichten in sechs Bänden).
  7. Peter Maria Schuster. Mitgliedseintrag. In: ae-info.org. Abgerufen am 13. Februar 2020 (englisch): „Sadly, this member passed away“