Petersberg (Hessen)

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Wappen Deutschlandkarte
Petersberg (Hessen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Petersberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 33′ N, 9° 43′ OKoordinaten: 50° 33′ N, 9° 43′ O
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Kassel
Landkreis: Fulda
Höhe: 360 m ü. NHN
Fläche: 35,51 km2
Einwohner: 16.375 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 461 Einwohner je km2
Postleitzahl: 36100
Vorwahl: 0661
Kfz-Kennzeichen: FD
Gemeindeschlüssel: 06 6 31 020
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Rathausplatz 1
36100 Petersberg
Website: www.petersberg.de
Bürgermeisterin: Claudia Brandes
Lage der Gemeinde Petersberg im Landkreis Fulda
KarteEiterfeldBurghaunRasdorfHünfeldNüsttalBad SalzschlirfGroßenlüderFuldaPetersberg (Hessen)HofbieberTann (Rhön)HildersDipperzKünzellPoppenhausen (Wasserkuppe)Ehrenberg (Rhön)Gersfeld (Rhön)EbersburgEichenzellKalbachFliedenHosenfeldNeuhof (bei Fulda)Main-Kinzig-KreisBayernThüringenLandkreis Hersfeld-RotenburgVogelsbergkreis
Karte

Petersberg ist eine Stadtrandgemeinde von Fulda im Landkreis Fulda in Osthessen, Deutschland.

Geographische Lage

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Die Gemeinde liegt direkt an der nordöstlichen Stadtgrenze von Fulda in den westlichen Ausläufern der Rhön. Durch das Gemeindegebiet fließt die Haune.

Nachbargemeinden

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Petersberg grenzt im Norden an die Stadt Hünfeld, im Osten an die Gemeinde Hofbieber, im Südosten an die Gemeinde Dipperz, im Süden an die Gemeinde Künzell sowie im Westen an die Stadt Fulda (alle im Landkreis Fulda).

Gemeindegliederung

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Die Gemeinde besteht neben Petersberg aus den Ortsteilen Haunedorf, Marbach, Margretenhaun, Steinau (mit Weiler Götzenhof) und Steinhaus.[2]

Die Geschichte des Ortes begann mit der Gründung eines Benediktinerklosters auf dem Ugesberg (Eulenberg), das am 28. September 836 vom Fuldaer Abt Rabanus Maurus geweiht wurde. An diesem Tag wurde die Heilige Lioba in die Basilika St. Peter umgebettet. Das Kloster entwickelte sich im 12. Jahrhundert zu einer Propstei, die im Jahre 1802 aufgehoben wurde.

Ab 1130 wurde der Ugesberg Petersberg genannt. Es entstand eine Ansiedlung am Fuße des Berges, die im Jahre 1153 als Bru-bus (Brauhaus) das erste Mal erwähnt wurde. Die Ortsbezeichnung Petersberg wurde durch kurfürstlich-hessische Verordnung ab 1837 gebräuchlich, als der Ort und der Propsteibezirk vereinigt wurden.

Heute gibt es wieder eine Cella St. Lioba, die von den Benediktinerinnen von der heiligen Lioba gegründet wurde. Sie übernahmen auch die Betreuung der Grabeskirche St. Peter.

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Haunedorf, Marbach, Margretenhaun, Steinau und Steinhaus im Zuge der Gemeindegebietsreform auf freiwilliger Basis in Gemeinde Petersberg eingemeindet.[3][4] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden sowie für die Kerngemeinde wurde je ein Ortsbezirk gebildet.[5]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Petersberg angehört(e):[6][7]

Einwohnerstruktur 2011/2022

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 / Zensus 2022 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 / 15. Mai 2022 in Petersberg 14.790 / 15.879 Einwohner. Darunter waren 493 / 1224 (3,3 / 7,7 %) Ausländer, von denen 176 / 464 aus dem EU-Ausland, 211 / 445 aus anderen europäischen Ländern und 109 / 316 aus anderen Staaten kamen.[9]/[10] Von den deutschen Einwohnern hatten 15,5 / ? % einen Migrationshintergrund.[11]/[12] Nach dem Lebensalter waren 2619 / 2628 Einwohner unter 18 Jahren, 6162 / 5937 zwischen 18 und 49, 2823 / 3715 zwischen 50 und 64 und 3163 / 3593 Einwohner waren älter.[13]/[14] Die Einwohner lebten in 66770 / 4433 Haushalten. Davon waren 473 / ? Singlehaushalte, 1969 / 2037 Paare ohne Kindern und 1937 / 1865 Paare mit Kinder, sowie 771 / 534 Alleinerziehende und 141 / ? Wohngemeinschaften.[15]/[16] In 1556 / 780 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 4461 / 3004 Haushaltungen lebten keine Senioren.[17]/[18]

Einwohnerentwicklung

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Quelle: Historisches Ortslexikon[6]

  • 1812: 54 Feuerstellen mit 380 Seelen
Petersberg: Einwohnerzahlen von 1812 bis 2022
Jahr  Einwohner
1812
  
380
1834
  
640
1840
  
735
1846
  
741
1852
  
759
1858
  
710
1864
  
726
1871
  
730
1875
  
736
1885
  
919
1895
  
1.022
1905
  
1.391
1910
  
1.579
1925
  
2.443
1939
  
3.004
1946
  
3.456
1950
  
4.464
1956
  
4.885
1961
  
6.356
1970
  
6.727
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
14.790
2015
  
15.344
2020
  
16.186
2022
  
15.879
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[6]; Statistische Berichte[19], Zensus 2011[9], Zensus 2022[10]
Nach 1970 einschließlich der im Zuge der Gebietsreform in Hessen eingegliederten Orte.

Gemeindevertretung

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Die Kommunalwahl am 14. März 2021 lieferte folgendes Ergebnis,[20] in Vergleich gesetzt zu früheren Kommunalwahlen:[21][22][23]

Sitzverteilung in der Gemeindevertretung 2021
        
Insgesamt 37 Sitze
Parteien und Wählergemeinschaften %
2021
Sitze
2021
%
2016
Sitze
2016
%
2011
Sitze
2011
%
2006
Sitze
2006
%
2001
Sitze
2001
CDU Christlich Demokratische Union Deutschlands 42,3 16 54,0 20 60,5 22 63,1 23 65,3 24
SPD Sozialdemokratische Partei Deutschlands 7,4 3 17,8 6 23,1 9 24,0 9 24,7 9
CWE Christliche Wähler-Einheit 7,9 3 16,6 6 13,0 5 10,4 4 10,0 4
Die Linke Die Linke.Offene Liste 7,9 3 7,1 3 3,4 1
FDP Freie Demokratische Partei 6,8 2 4,4 2 2,5 1
GRÜNE Bündnis 90/Die Grünen 13,3 5
BL Bürgerliste Petersberg 12,5 4
Bündnis C Bündnis C – Christen für Deutschland 2,0 1
gesamt 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37 100,0 37
Wahlbeteiligung in % 57,6 54,9 52,5 46,4 52,5

Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Petersberg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und zehn weitere Beigeordnete angehören.[24] Bürgermeisterin ist seit dem 1. März 2024 die parteiunabhängige Claudia Brandes.[25] Sie setzte sich am 5. November 2023 in einer Stichwahl gegen den Amtsinhaber Carsten Froß (CDU), der sich um eine zweite Amtszeit beworben hatte, bei 59,65 Prozent Wahlbeteiligung mit 52,16 Prozent der Stimmen durch.[26]

Amtszeiten der Bürgermeister[27]
  • 2024–2030 Claudia Brandes[25]
  • 2018–2024 Carsten Froß (CDU)
  • 1994–2018 Karl-Josef Schwiddessen (CDU)[28]

Gemeindepartnerschaften

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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St. Peter (Petersberg)

Eine Sehenswürdigkeit ist die Kirche St. Peter (Liobakirche) mit der Krypta, in der die Gebeine der Heiligen Lioba verschlossen liegen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der frühere Nonnengarten mit Blumenmauer, der im 14. Jahrhundert entstanden ist. Im Sommer 2013 wurde der Nonnengarten im Zuge der „72-Stunden-Aktion“ zu einem Park umfunktioniert und ist seither begehbar. Das Kloster zum Nonnengarten gibt es heute nicht mehr an derselben Stelle. Seit Juli 2006 ist auf dem Petersberg neben der Kirche St. Peter ein kleiner Schwesternkonvent der Benediktinerinnen von der Hl. Lioba angesiedelt, die Cella St. Lioba.

  • Aktivmuseum – Ländliches Brauchtum

Durch die Ortsteile Almendorf und Melzdorf verläuft der Milseburgradweg. Er führt als Teil des hessischen Radfernweges R3 und des Bahnradwegs Hessen auf der ehemaligen Rhönbahntrasse Biebertalbahn/Rhönbahn auf einer Länge von 27 Kilometern von Petersberg-Götzenhof bis Hilders durch die hessische Rhön.

Petersberg liegt in unmittelbarer Nähe der Autobahn-Anschlussstelle Fulda-Mitte. Weiterhin führen durch die Gemeinde die Bundesstraßen 27 und 458. Der nächstgelegene Bahnhof ist in Fulda.

Persönlichkeiten

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  • Werner Kathrein, Johannes Burkardt: Petersberg (Fulda). In: Friedhelm Jürgensmeier u. a.: Die benediktinischen Mönchs- und Nonnenklöster in Hessen (Germania Benedictina 7 Hessen). Eos, St. Ottilien 2004, ISBN 3-8306-7199-7, S. 900–909.
  • Michael Mott: Barocke Kapelle ohne „Hausherr“ / Die Friedhofskapelle St. Bonifatius am Petersberg soll renoviert und dann für Besucher geöffnet werden / Randale bei kirchlichen Einrichtungen. In: Fuldaer Zeitung. 25. März 1993, S. 12 (Serie: DENK-mal!).

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Bis zur Trennung der Rechtsprechung von der Verwaltung waren die Ämter sowohl Gericht als auch Verwaltungsorgan.
  2. 1822: Trennung zwischen Justiz (Justizamt Obergericht Fulda) und Verwaltung.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs. .
  4. Infolge des Deutschen Krieges.

Einzelnachweise

  1. Hessisches Statistisches Landesamt: Bevölkerung in Hessen am 31.12.2023 (Landkreise, kreisfreie Städte und Gemeinden, Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeindegliederung auf der Geimdeseite (abgerufen im Nov. 2012)
  3. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 3, S. 84, Punkt 93 Abs. 46 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,0 MB]).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 393 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder).
  5. Hauptsatzung. (PDF; 103K kB) § 4. In: Webauftritt. Gemeinde Petersberg, abgerufen im September 2024.
  6. a b c Petersberg, Landkreis Fulda. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Juli 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  8. Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 75.
  9. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Petersberg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  10. a b Bevölkerung nach Staatsangehörigkeit (Gruppen): Petersberg. In: Zensus 2022. Statistisches Bundesamt, abgerufen im August 2024.
  11. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Petersberg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  12. Bevölkerung nach Migrationshintergrund und -erfahrung: Petersberg. In: Zensus 2022. Statistisches Bundesamt, abgerufen im August 2024.
  13. Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Petersberg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  14. Bevölkerung nach fünf Altersklassen: Petersberg. In: Zensus 2022. Statistisches Bundesamt, abgerufen im August 2024.
  15. Haushalte nach Familien: Petersberg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  16. Haushalte nach Familien: Petersberg. In: Zensus 2022. Statistisches Bundesamt, abgerufen im August 2024.
  17. Haushalte nach Seniorenstatus: Petersberg. In: Zensus 2011. Statistisches Bundesamt, abgerufen im Januar 2024.
  18. Haushalte nach Seniorenstatus: Petersberg. In: Zensus 2022. Statistisches Bundesamt, abgerufen im August 2024.
  19. Die Bevölkerung der hessischen Gemeinden ab 2009. Statistische Ämter des Bundes und der Länder, abgerufen im Juni 2023.
  20. Ergebnis der Gemeindewahl am 14. März 2021. Hessisches Statistisches Landesamt, abgerufen im April 2021.
  21. Ergebnis der Gemeindewahl am 6. März 2016. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2016.
  22. Ergebnis der Gemeindewahl am 27. März 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2011.
  23. Ergebnis der Gemeindewahl am 26. März 2006. In: Webauftritt. Hessisches Statistisches Landesamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im April 2006.
  24. Gremien der Gemeinde
  25. a b Amtsblatt Blickpunkt Petersberg, Ausgabe 10/2024: Neue Bürgermeisterin im Amt: „Die neue Bürgermeisterin Claudia Brandes ist seit 1. März 2024 im Amt.“
  26. Votemanager: Bürgermeisterstichwahl Gemeinde Petersberg 2023
  27. Hessisches Statistisches Landesamt: Direktwahlen in Petersberg (Memento vom 29. Januar 2021 im Internet Archive); Hinweis: für die Ansicht der archivierten Einzelergebnisse ggf. die Endung index.html aus der Webadresse löschen und diese dann neu laden
  28. Osthessen News, 14. Februar 2018: 24 Jahre Bürgermeister Schwiddessen: "Man braucht schon ein dickes Fell". Am 1. März übernimmt der Nachfolger.
  29. Städtepartnerschaften auf der Gemeindeseite (abgerufen im Nov. 2012)
Commons: Petersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien