Petit-Canal
Petit-Canal Ti Kannal oder Kannal | |
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Staat | Frankreich |
Region | Guadeloupe |
Département (Nr.) | Guadeloupe (971) |
Arrondissement | Pointe-à-Pitre |
Kanton | Petit-Canal |
Gemeindeverband | Nord Grande-Terre |
Koordinaten | 16° 23′ N, 61° 29′ W |
Höhe | 0–70 m |
Fläche | 70,50 km² |
Einwohner | 8.201 (1. Januar 2021) |
Bevölkerungsdichte | 116 Einw./km² |
Postleitzahl | 97131 |
INSEE-Code | 97119 |
Platz des ehemaligen Sklavenmarkts |
Petit-Canal (Guadeloupe-Kreolisch: Ti Kannal oder Kannal) ist eine Gemeinde mit 8201 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im französischen Überseedépartement Guadeloupe auf dem gleichnamigen Archipel.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt liegt im Norden der Insel Grande-Terre an der Bucht Anse du Canal der Atlantikküste (Côte ouest caraibe). Nachbargemeinden von Petit-Canal sind Anse-Bertrand im Norden, Le Moule im Südosten und Morne-à-l’Eau im Süden. Das Gemeindegebiet umfasst 7050 Hektar, die mittlere Höhe beträgt 35 Meter über dem Meeresspiegel, die Mairie steht auf einer Höhe von 18 Metern.
Petit-Canal ist einer Klimazone des Typs Af (nach Köppen und Geiger) zugeordnet: tropisches Regenwaldklima (A), vollfeucht (f). Es herrscht Tageszeitenklima, bei dem die Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht größer sind als die Temperaturunterschiede zwischen den einzelnen Monaten. Die klimatische Wasserbilanz ist im Mittel ganzjährig positiv. Die Mitteltemperatur bleibt in allen Monaten über 18 °C.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der alte Name von Petit-Canal war Mancenillier. Mancenillier ist das französische Wort für Hippomane mancinella, einem Wolfmilchgewächs. Petit-Canal wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts gegründet. Die Zuckerrohrstangen wurden über den Canal des Rotours und durch die Gemeinde zur Zuckerfabrik Duval gebracht. Der Canal des Rotours war der große Kanal und die Gemeinde wurde in Petit-Canal (‚kleiner Kanal‘) umbenannt. Die Zuckerfabrik wurde später eine Rumdestillerie und schließlich geschlossen.[1]
1925 kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Zuckerrohrpflanzern und der Gendarmerie. Anlass war der niedrige Zuckerrohrpreis, den die Fabrik Duval damals zahlte. Sechs Personen wurden getötet und der Zuckerrohrpreis wurde von 66,6 Francs pro Tonne auf 73 Francs pro Tonne angehoben.[2]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kirche Saint-Philippe–Saint-Jacques wurde 1931 gebaut.
Das alte Sklavengefängnis wurde 1991 in das Zusatzverzeichnis der Monuments historiques (‚historische Denkmale‘) eingetragen. Das Gebäude befindet sich in schlechtem Zustand.[3] Es war 1844 gebaut worden, nachdem das vorige Gefängnis durch ein Erdbeben zerstört worden war.[4]
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein wichtiger Erwerbszweig der Canaliens ist die Fischerei.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Raymond Boutin: Petit-Canal, une commune de la Guadeloupe au XIXe Siècle. L’Harmattan, 1983, ISBN 2-85802-251-8 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Petit-Canal in der Base Mémoire des Ministère de la Culture (französisch)
- Führung durch die ehemaligen Zuckerrohrplantagen (französisch)
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ http://guadlouptour.ifrance.com/ptcanal.html Seite über Petit-Canal (französisch/englisch) Link tot, entsprechende Informationen liegen weit umfangreicher in der unten angegebenen Literatur vor
- ↑ 3 & 4 février 1925 : La grève à l’usine Duval, Petit-canal (französisch)
- ↑ Eintrag Nr. 97119 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
- ↑ Catherine A. Reinhardt: Claims to memory: beyond slavery and emancipation in the French Caribbean. In: Polygons : Cultural Diversities and Intersections Series. Nr. 10. Berghahn Books, 2006, ISBN 978-1-84545-079-3, S. 136 f. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).